(wS/thw) Wilnsdorf 27.02.2022 | Am Sonntag (27.02.2022) unterstützte das THW Siegen bereits die zweite Sprengung in diesem Monat. Nach dem Sprengabbruch der Talbrücke Rinsdorf vor 3 Wochen war diesmal die kleinere Talbrücke Rälsbach an der Autobahn A45 betroffen. Mit insgesamt 42 Einsatzkräften, darunter auch 4 Hundeführer mit 2 Personensuchhunden aus dem Ortsverband Olpe, stellte das THW sicher, dass der vorgeschriebene Sicherheitsbereich abgeriegelt und überwacht wurde. Pünktlich um 11.00 Uhr konnte der Sprengmeister die in den Tagen zuvor angebrachten Sprengkapseln zünden. Die Brücke stürzte anschliessend exakt in das vorberechnete Fallbett.
Es war das gleiche Vorgehen wie 3 Wochen zuvor. Nur war die jetzt zum Abbruch vorgesehene Talbrücke Rälsbach Süd sowohl in ihrer Spannweite, als auch in ihrer Höhe nur knapp halb so groß, wie die Anfang des Monats niedergelegte Talbrücke Rinsdorf. Daher waren diesmal mit 24 festgelegten Sperrpunkten auch nur knapp halb so viele Posten zu besetzen. Dennoch hatte der Fachzug Führung und Kommunikation im Vorfeld erneut eine detaillierte Erkundung des Geländes vorgenommen. In Abstimmung mit Sprengmeister Michael Schneider erfolgte noch bis zum Vortag die Optimierung des Sperrplans.
Am Tag der Sprengung erfolgte für die Helferinnen und Helfer zunächst eine Einweisung im Ortsverband in Siegen. Danach fuhren sie mit insgesamt 10 Fahrzeugen, davon eins vom Ortsverband Olpe, zur Einsatzstelle südlich von Siegen. Dort führte Sprengmeister Michael Schneider wieder die vorgeschriebene Unterweisung durch. Danach wurden ebenfalls wie gehabt die Sperrstellen besetzt und der Sicherheitsbereich abgeriegelt. Anschliessend durchkämmten die Personensuchhunde des THW Olpe mit ihren Hundeführern die unübersichtlichen Waldbestände im Sicherheitsbereich. Der Trupp „Unbemannte Luftfahrzeuge“ des THW aus Siegen unterstützte die Überwachung des Sperrbereichs mit einer Drohne. Die Luftaufnahmen wurden dazu ständig auf einem großen Monitor in der gemeinsamen Einsatzzentrale gestreamt.
Auch diesmal konnte die Sprengung pünktlich um 11.00 Uhr durchgeführt werden. Nach einer ersten Besichtigung des Trümmerfelds war sicher, dass der unmittelbar neben der gesprengten Talbrücke bereits errichtete Ersatzneubau der Autobahnbrücke völlig unbeschädigt geblieben war. Unmittelbar danach erfolgte die Entwarnung und der Sperrbereich konnte wieder freigegeben werden. Nach einem kleinen Imbiss vor Ort kehrten die THW-Kräfte dann wieder in die Unterkunft zurück.
Bericht: THW Siegen, Joachim Buschhaus
Fotos: THW Siegen, Joachim Buschhaus
Autobahn GmbH des Bundes Niederlassung Westfalen teilt mit:
Wilnsdorf. Drei Wochen nach der Sprengung der Talbrücke Rinsdorf hat die Autobahn Westfalen heute (27.2.) auch das zweite Teilbauwerk der rund 300 Meter entfernten Talbrücke Rälsbach erfolgreich gesprengt. Auch diesmal hat alles reibungslos funktioniert. Die Talbrücke liegt exakt im vorbereiteten Fallbett. Auch wenn die Rälsbach in Bezug auf Höhe und Länge bei weitem nicht mit der „großen Schwester“ Rinsdorf mithalten kann, gab es für Sprengmeister Michael Schneider und sein Team dennoch eine Herausforderung der besonderen Art: Aufgrund der Tallage und des angeordneten Absperrbereichs war die Brücke für die Sprengmannschaft und die Projektverantwortlichen lediglich über einen Monitor einsehbar. „Heute müssen wir uns besonders auf die Technik verlassen, doch mit Hilfe von hochauflösenden Drohnen ist das überhaupt kein Problem“, so Schneider.
„Das war eine 1A-Sprengung“
Auch diesmal hatten – wie bereits vor drei Wochen – am frühen Sonntagmorgen die Absperrposten des THW-Ortsverbandes Siegen ihre Positionen bezogen, um den Sperrbereich rund um die Talbrücke abzuschotten. An insgesamt 24 Punkten in einem Radius von 300 Metern nahmen die THWler Aufstellung. Um 8 Uhr wurde die A45 in beiden Fahrtrichtungen voll gesperrt. Um Punkt 11 rief Schneider dann die vier berühmten Worte „Drei, zwei, eins – Zündung“ – und nur vier Sekunden später fiel das Bauwerk in die Tiefe. Erneut lief alles nach Plan: Die insgesamt vier Pfeilerpaare haben sich wie ein Zollstock zusammengefaltet; der Überbau ist senkrecht nach unten gestürzt. Michael Schneider war mehr als zufrieden. „Die Brücke ist wirklich senkrecht nach unten gefallen, so dass es tatsächlich eine 1A-Sprengung war“, resümierte er.
Die Begutachtung des bereits fertiggestellten nördlichen Teilbauwerks durch die Bauwerksprüfer ergab im Anschluss, dass die neue Brücke durch die Sprengung keinerlei Schäden davon getragen hat. Die A45 wurde daraufhin am Nachmittag wieder für den Verkehr freigegeben. Die Aufräumarbeiten unter der Brücke starten bereits in der kommenden Woche und werden bis Ende April andauern. Danach beginnen die Bauarbeiten für die neue Brücke.
Mit der Sprengung der Talbrücke Landeskroner Weiher steht im Herbst diesen Jahres das nächste A45-Großereignis auf dem Programm. Auch bei den Talbrücken Rahmede und Eisern sind Sprengungen geplant.
Fakten
- Die Talbrücke Rälsbach steht etwa 300 Meter neben der Talbrücke Rinsdorf und ist 26 Meter hoch und 161 Meter lang (zum Vergleich Talbrücke Rinsdorf: 70 Meter hoch und 485,5 Meter lang)
- Die Sprengung der Nordhälfte der Talbrücke Rälsbach erfolgte Ende November 2017.
- Im Dezember letzten Jahres wurde der Verkehr bereits auf das neue Teilbauwerk gelegt. Seit Ende Januar laufen die Vorbereitungen für die Sprengung.
- 160 Löcher wurden gebohrt, in die insgesamt 12,5 Kilogramm Sprengstoff platziert wurden.
- Beim Ersatzneubau der Talbrücken Rinsdorf und Rälsbach wird der Ausbau der A45 auf sechs Spuren berücksichtigt.
- Wegen der großen Nähe werden die Talbrücken Rinsdorf und Rälsbach parallel gebaut. So können Bauzeiten und vor allem die Verkehrseinschränkungen verkürzt werden.