Uni Siegen – Anstrengung weckt das Glücksgefühl

(wS/Si) Siegen/Kreuztal 11.03.2022 | Auftakt zur hybriden Kinderuni: Prof. Dr. Claus Wendt ließ die Kinder beim Thema „Ernährung, Sport und Gesundheit“ aktiv mitarbeiten.

Was macht uns glücklich? Das klingt nach einer hochtrabenden Frage, die ganz viele unterschiedliche und individuelle Antworten möglich macht. Dass jeder auch seines Glückes Schmied sein kann, erläuterte zum Auftakt der Kinderuni Siegen der Gesundheitssoziologe Prof. Dr. Claus Wendt seinem jungen Publikum vor den Bildschirmen und im Friedrich-Schadeberg-Hörsaal am Unteren Schloss. Nach zwei Jahren dürfen wieder etliche Acht- bis Zwölfjährige live dabei sein – nach Anmeldung (hdw@uni-siegen.de), mit Maske und mit Abstand. So durchwehte ein Hauch echter Uni-Atmosphäre den neuen Hörsaal. Das Thema lautete „Gesundheit, Sport und Ernährung“.

Schwer bepackt betrat der Professor den riesigen Vortragsraum mit insgesamt 599 Plätzen. Vier Rucksäcke und schillernde Bodenmarkierungen hatte er dabei. Mit den bunten Pappkreisen markierte er Abstände auf dem Boden. Zehn Meter waren dabei gleich zehn Lebensjahre. Und diese können Menschen verlieren, wenn sie sich nicht von klein auf um ihre Gesundheit kümmern oder kümmern können. Dass nicht alle Menschen gleichermaßen Gesundheitsfürsorge betreiben können, erläuterte der Soziologe gleich zu Beginn der Veranstaltung. Nicht jeder verfüge über die gleichen Ressourcen – seien dies Zeit, Geld oder Bildung. Die Bildung ist dabei besonders wichtig. Menschen mit guter (Aus-)Bildung haben häufig mehr Kenntnisse über gesundes Leben und verdienen in der Regel mehr als Menschen ohne diese Grundlagen. Noch einen Tipp gab Claus Wendt seinen Zuhörerinnen und Zuhörern mit auf den Weg: Wissen(schaft) und Meinung sind nicht deckungsgleich. Wissenschaft basiert auf Belegen, bei Meinungen ist das nicht immer der Fall.

Bei der Auftaktveranstaltung der Kinderuni Siegen stehen die Themen Glück und Gesundheit im Mittelpunkt, inklusive Gymnastikübungen.

So gerüstet ging es im Hörsaal richtig zur Sache. Was hält gesund, was macht krank? Die vier Rucksäcke des Professors waren unterschiedlich schwer, der erste war richtig gewichtig. Wendt: „Die Ernährung wirkt sich in großem Maß auf unsere Gesundheit aus.“ Zucker habe dabei besonders negative Auswirkungen. Cola und Fanta wie auch Fruchtsaft oder Fruchtsaftschorle bestünden zu einem großen Teil aus Zucker. Der werde in der Leber zügig in Fett umgewandelt. Dass wir Süßes gerne mögen, liegt daran, dass im Gehirn der Konsum von Zucker das Belohnungssystem aktiviert. Das erzeugt dann ein Wohlgefühl. Dieses Wohlgefühl werde von Industrie und Geschäften zu Werbezwecken genutzt. Wendt: „Sogar Profifußballer machen Werbung für Süßigkeiten, obwohl bei ihnen häufig ein Zuckerverbot gilt, da Fruchtzucker Entzündungen fördert. Eigentlich benötigt der Körper nur Wasser, Eiweiße und gesunde Fette.“

Der zweite Rucksack barg den Bewegungsmangel, der dritte den Konsum von Alkohol und Zigaretten. Der Inhalt des vierten Rucksacks war eher neueren Datums: das Handy. Wendt: „Wegen des Handys laufen wir ständig krumm durch die Gegend. Zudem kostet es uns viel Zeit, die wir zum Beispiel für Sport nutzen könnten, und wir verlieren Willensstärke.“

Prof. Dr. Claus Wendt hat in seinen Rucksäcken Themen wie Ernährung, Bewegungsmangel und Handykonsum dabei.

Um Verhaltensweisen im Sinne eines Gesundheitszugewinns zu ändern, bedarf es dreier so genannter exekutiver Funktionen: Arbeitsgedächtnis, kognitive Flexibilität und Inhibition (die Fähigkeit sich zu hemmen oder zu widerstehen). Muskeln können trainiert werden, das Gehirn auch. Wie das funktioniert, lernten die Kinderuni-Kinder im Hörsaal und daheim anhand von Übungen. Eine Lampe wechselte in einem festgelegten Zeitabstand ihre vier Farben. Jeder Farbe war eine gymnastische Übung zugeordnet. Dann blieben zwei Farben und Übungen konstant, die anderen beiden wechselten. Das im Gedächtnis zu behalten und umzusetzen, ist nicht einfach und trainiert die exekutiven Funktionen.

Für die Kinder hatte der Professor fünf Ratschläge zum Glücklichsein dabei: a) sich um die Gesundheit kümmern, b) Freunde und Familie, c) gemeinsame Aktivitäten, d) Sport im Verein und Team, e) Ausdauerübungen machen glücklich, dann nämlich wird das Glückshormon Serotonin ausgeschüttet. Das passiert auch „wenn man etwas schafft, das man vorher nicht konnte“, z. B. beim Sport, Malen, Musik- oder Theaterspielen.

Am 15. März um 17 Uhr gehen die Kinderuni-Kinder gemeinsam mit Prof. Dr. Jürgen Nielsen-Sikora und Hector auf eine literarische Reise auf der Suche nach dem Glück.

Die Kinderuni Siegen ist ein Kooperationsprojekt der Siegener Zeitung und der Universität Siegen. Unterstützt wird die Kinderuni Siegen von der Sparkasse Siegen, der IHK, der Firma Heinrich Georg und der Klaus-und-Heidi-Vetter-Stiftung. Infos zu den weiteren Veranstaltungen gibt es unter www.kinderuni-siegen.de

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