Comeback am Schliersee – Beide EJOT Teams als Tabellenzweite in Lauerstellung

(wS/ejot) Buschhütten 08.07.2022 | Nach den glanzvollen Leistungen im Rahmen der „Finals“ in Berlin, steht dem EJOT Team TV Buschhütten drei Wochen danach erneut eine weite Reise bevor. Das dritte Rennen der 1. Triathlon-Bundesliga führt den Deutschen Rekordmeister an den Schliersee, eine Strecke von immerhin 578 Kilometer per Pkw. Nach einem bei den Männern dritten Platz im Kraichgau und dem mit dem Hylo Team Saar geteilten Tagessieg in Berlin sowie zwei zweiten Plätzen bei den Frauen – jeweils hinter Triathlon Potsdam – hoffen alle Beteiligten auf den ersten Doppel-Teamsieg der Saison. Die Männer und Frauen liegen nach zwei von fünf Rennen beide mit 38 Punkten auf dem zweiten Tabellenplatz. Bei den Männern führt das Hylo Team Saar mit 40 Zählern, bei den Frauen die Potsdam mit 40 Punkten.

Das von vielen erhoffte Comeback am Schliersee – letztmals gab es dort 2013 ein Rennen der 1. Bundesliga – wird aufgrund des gerade beim Radfahren extrem herausfordernden Streckenprofils und der vorhergesagten sommerlichen Temperaturen wohl das anstrengendste Rennen der Saison.

Die Männer starten am Sonntag, 17. Juli, um 13.35 Uhr. Schon zehn Minuten danach folgen ihnen die Frauen auf der Sprintdistanz. Nach 750 Meter Schwimmen im Schliersee, beginnt die dortige Königsdisziplin, das Radfahren. Die diesmal nur 15,5 Kilomter lange Radstrecke führt die Athlet/innen in Richtung Spitzingsee. Nach dem Wendepunkt in Aurach sind 3,8 Kilometer mit einer durchschnittlichen Steigung von neun Prozent auf dem Weg zum Spitzingsattel in 1127 Metern Höhe zu meistern. Abschließend sind zwei Runden à 2,5 km am vom Schliersee etwa zehn Kilometer entfernten Spitzingsee zu laufen.

Der Sportliche Leiter der EJOT-Männer, Jonathan „Johnny“  Zipf, hat den Titelgewinn in der Meisterschaft trotz der starken Auftritte des Tabellenführers Hylo Team Saar längst noch nicht abgeschrieben. „Berlin war für uns, aber auch für die gesamte Liga ein super Rennen. Ich denke nach außen hin war es eine großartige Show, die spannender nicht hätte sein können. Am Schliersee kann es ähnlich knapp werden, wir sind aber wieder in Topbesetzung am Start. Max Stapley (AUS), Johannes Vogel (GER), Richard Murray (RSA), Mark Devay (HUN) – dieses Jahr bereits bergauf unglaublich stark gewesen – und Sergio Baxter Cabrera – kürzlich Gewinner des Europacups in Holten (Niederlande) – werden für das EJOT Team an der Startlinie stehen. Eigentlich war auch Justus Nieschlag für einen Start vorgesehen, doch wegen unklarer Ermüdungserscheinungen steht der Olympia-Sechste von Tokio im Mixed Relay-Wettbewerb lediglich als Ersatzmann parat.

Der Tagessieg ist mit so einem Team das absolute Ziel, aber den gibt es natürlich nicht geschenkt. Wenn man die Saisonplanungen einiger Athleten verfolgt, kann man davon ausgehen, dass vor allem auch das Hylo Team Saar in Topbesetzung am Start sein wird.“ Ebenso dürfte auch das hep Team SUN wieder bei den vorderen Plätzen ein Wörtchen mitsprechen.

Der 36-Jährige kann sich durchaus vorstellen, dass bei der Einzel-Siegerehrung die Sportler des EJOT Teams eine gewichtige Rolle spielen. „Podestplatzierungen traue jedem unserer Athleten zu und sogar mehrere Athleten auf dem Podest würden mich nicht überraschen. Wir wissen aber nach den letzten Rennen auch, dass es andere Teams mit Topathleten gibt.

Nicht immer leicht fällt dem Sportlichen Leiter, der diese Aufgabe 2021 nach seiner aktiven Karriere übernahm, die Nominierung der Akteure. „Die Auswahl, wenn man sie denn hat, ist nicht einfach. Es gibt Rennen, bei denen viele Topathleten starten wollen, dann gibt es Rennen, bei denen man geradeso das Team voll bekommt. Letztendlich sind alle sehr ehrgeizig und wir versuchen die Teams einfach nach Leistung zu besetzen. Bei gleichstarken Athleten muss man dann eben trotzdem eine Auswahl treffen und diese natürlich der Fairness halber auch begründen.“

Auch auf die speziellen topographischen Einflüsse in der bayerischen Urlaubsregion geht Zipf näher ein. „Schliersee ist zum einen durch die zwei auseinanderliegenden Wechselzonen eine Herausforderung für das gesamte Team. Zum anderen ist es aber berühmt und berüchtigt durch den knapp vier Kilometer langen Anstieg am Ende der Radstrecke, welcher eine durchschnittliche Steigung von neun Prozent hat. So ein Rennen läuft komplett anders ab als andere Wettkämpfe, denn es wird ein absolutes Ausscheidungsfahren sein.“

Mit Schliersee verbinde ich persönlich top Rennen und top Ergebnisse, sowie auch eine Disqualifikation, welche mich damals einen deutschen Meistertitel in der U23 kostete. Generell freue ich mich aber total auf das Wochenende. Es sind neue Athlet/innen dabei und wir versuchen wieder eine top Stimmung im Team hinzubekommen. Dazu ist natürlich auch die Landschaft dort unten hervorragend.“ Ebenfalls selbstbewusst gehen die Athleten die schwierige Aufgabe an.

Johannes Vogel will nach Platz zehn in Berlin weitere erfolgreiche Akzente setzen: „Ich gehe mit sehr positiven Erwartungen in das Rennen. Ich denke, dass es Strecken gibt, die mir schlechter liegen. Berghoch könnte mir vielleicht entgegenkommen. Ich freue mich, dass ein anderer Rennkurs, der sonst nicht alltäglich ist, wieder in den Bundesliga-Kalender aufgenommen wurde.“

Für die EJOT-Frauen muss höchstwahrscheinlich ein Sieg am Schliersee her, um die Meisterschaft noch aus eigener Kraft erringen zu können. Die Sportliche Leiterin Theresa Baumgärtel hat folgendes Quartett nominiert: Annika Koch und Lisa Tertsch (beide GER), die die Plätze zwei und vier in Berlin erzielten, sowie Rachel Klamer (NED) und Kate Amy Waugh (GBR), die beide bereits beim Saisonauftakt im Kraichgau in den roten Jerseys schwammen, radfuhren und liefen, komplettieren das Team.

„Ich traue allen vier Mädels ein Podest zu und, wenn alles optimal läuft, auch einen Tagessieg. Vor allem Annika hat bereits in Berlin gezeigt, dass sie auf dem besten Weg nach ganz oben ist. Die Strecke am Schliersee dürfte ihr hier noch mehr in die Karten spielen als das Berliner Terrain“, gibt sich Baumgärtel sehr optimistisch.

Daher dürfte das Team wieder um Sieg mitkämpfen. „Sicherlich werden wir alles geben. Das Team hat absolut das Zeug für einen Tagessieg. Wir haben die letzten beiden Rennen bis zum Anschlag gekämpft, genauso werden wir es wieder machen. Die Mädels haben natürlich mittlerweile noch mehr Bock zu gewinnen.
Potsdam haben wir oben auf dem Zettel, Witten dann dahinter. Wir gehen vor allem bei Potsdam von einer Topbesetzung aus, alles weitere wird dann der Rennverlauf und die Tagesform entscheiden. Schliersee ist hier ein sehr ehrliches Rennen“. so die 30-jährige Fränkin.

In guter Verfassung nimmt Lisa Tertsch, die Deutsche Meisterin der Sprint-Elite 2021, das Rennen auf. „Ich werde wie immer mein Bestes an dem Tag geben und im Ziel kaputt sein. Am Berg trainiere ich sowieso immer, da ich aus dem Odenwald komme. Ich werde mich einfach mental auf die besonderen Gegebenheiten einstellen, worauf ich mich freue.“

Damit das EJOT Team ähnliche Erfolge wie in Berlin feiern kann, muss auch das rührige Support Team wieder bestens vorbereitet die großen Herausforderungen angehen.

Olaf Kohn, Vereinsvorsitzender des TV Germania Buschhütten und Mitglied des Support Teams dazu: „Nun, zuerst einmal liegt der Schliersee ebenso weit weg vom Siegerland wie schon Berlin. Es liegt also wieder eine lange Tour vor uns. Wir reisen im Laufe des Samstags an, übernachten im Hotel Best Western Premier Bayerischer Hof Miesbach und haben beide Wettkämpfe – sowohl der Damen wie auch der Herren – sonntags kurz nach Mittag vor der Brust. Am späten Nachmittag folgen die Siegerehrungen und am gleichen Tag noch treten wir die Heimreise an. Hinzu kommt, dass wir es erneut mit zwei weit auseinanderliegenden Wechselzonen zu tun haben. Der Start am Schliersee, der Zieleinlauf am rund zehn Kilometer entfernten Spitzingsee. Mit Alpenpanorama garantiert ein Erlebnis, aber eben auch eine logistische Herausforderung, um sämtliches Material und die notwendige Ausrüstung zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu haben.

Zum Meisterschaftskampf äußert sich Kohn wie folgt: „Für mich geht es ganz klar darum zu zeigen, wo der Hammer hängt. Dass die Mitstreiter nicht schlafen und sich ebenso gut präsentieren, haben wir erlebt und ist nicht neu. Aber es gibt bei allem Aufwand und aller Anstregung keinen Grund sich mit Mittelmaß zufrieden zu geben. Wir haben zwei tolle Mannschaften am Start, ein aufgewecktes Supportteam und sind hoch motiviert. Wir reisen nicht an, um am Schliersee die Chancen auf die Meisterschaft aus der Hand zu geben. Wie letztlich die Resultate ausfallen, sehen wir am 17. Juli.

In Berlin haben wir in allen Klassen zeigen können, wo vorne ist. Das hat gut getan und war auch Belohnung für harte Arbeit. Wir haben einen sehr breiten und ausgewogenen Kader, was sich darin widerspiegelt, dass wir mit teils anderen Athlet*innen am Schliersee sind und trotzdem schlagkräftig bleiben. So oder so, sind wir in der Lage Wettkämpfe zu gewinnen und wollen den Rückenwind vom Wannsee gerne mitnehmen.“

 

 

 

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