Mammut-Tausch am Museum – Wilnsdorf darf sich über zweites Mammut freuen

(wS/wi) Wilnsdorf 16.06.2023 | Das Museum Wilnsdorf ist über die Gemeindegrenzen hinaus bekannt für die beeindruckende Nachbildung eines Wollhaar-Mammuts. Willy, wie der flauschige Koloss liebevoll genannt wird, ist mit 3,80 Meter Körperhöhe, den imposanten Stoßzähnen und seinem wuscheligen braunen Fell ein echter Publikumsmagnet und ganz zu Recht das Aushängeschild des Hauses. Jetzt hat er dank eines unglaublichen Zufalls einen kleinen, aber stahlharten Bruder bekommen.

Zu verdanken ist die Familienzusammenführung der Bundeswehr, genauer gesagt Soldaten des einstigen Sanitätsregiments 22 aus Ahlen. In ihrer Obhut befand sich die Skulptur, die zumindest gedanklich denselben Ursprung hat wie Willy: „Die Verwandtschaft springt zwar nicht sofort ins Auge, aber beide Nachbildungen stellen das sogenannte Ahlener Mammut dar“, erklärt Dr. Corinna Nauck, Leiterin des Wilnsdorfer Museums. Der Name bezeichnet einen archäologischen Sensationsfund, der vor rund einhundert Jahren am Rande der westfälischen Stadt gemacht wurde. In einer Tongrube konnten die Überreste eines Wohlhaar-Mammuts ausgegraben werden, und das Besondere: „Das 18.000 Jahre alte Skelett war noch fast vollständig erhalten“, schwärmt die Historikerin, „eine absolute Seltenheit, meist kommen bei solchen Funden nur wenige Knochen zutage“.

Dementsprechend stolz ist Ahlen auf sein Mammut, und dementsprechend viele Einrichtungen schmücken sich mit dem eiszeitlichen Riesen. So auch das einstige Sanitätsregiment 22 der Bundeswehr, das bis zu seiner Auflösung in der Westfalenkaserne Ahlen stationiert war. Der „Freundeskreis Ahlener Soldaten“, eine Gemeinschaft ehemaliger Bundeswehrangehöriger, hatte das Maskottchen für die aktiven Kameraden geschaffen, die es vor ihrem Offizierskasino ausstellten. Als das Regiment vor einigen Jahren aufgelöst wurde und die Soldaten zum Sanitätsregiment 2 in die Alsberg-Kaserne Rennerod verlegt wurden, durfte das fast 200 kg schwere Mammut mitreisen, musste dann aber sein Dasein in einem Keller fristen.

Bis die Idee aufkam, dem stählernen Mini-Mammut ein neues Zuhause zu geben. Die Schenkung eingefädelt hatte Stabsfeldwebel Benjamin Grauer, Angehöriger des Regiments und wegen seiner zweiten Leidenschaft – Oberhaupt der „Wikinger Siegen“ – dem Museum seit vielen Jahren freundschaftlich verbunden. „Vor einiger Zeit erzählte ich meinem Kommandeur vom Museum und seinem Mammut und schlug ihm vor, unser Mammut zu seinem großen Bruder nach Wilnsdorf zu bringen“, berichtet Grauer. Beim Kommandeur und in Wilnsdorf stieß die Idee direkt auf offene Ohren.

Und so reiste im Frühjahr eine Abordnung des Sanitätsregiments 2 Westerwald unter Führung von Hauptmann Oliver Burges nach Wilnsdorf, um die Mammutfamilie zu vereinen. „Vor dem Museum wird das kleine Mammut ein toller Blickfang sein“, dankte Bürgermeister Hannes Gieseler fürs Geschenk, und Museumsleiterin Dr. Nauck ergänzte: „Werbefigur und Orientierungshilfe in einem, besser geht’s nicht“. Im Gegenzug gab’s vom Bürgermeister natürlich auch ein Geschenk für die Soldaten: einen Plüsch-Willy in Miniaturformat. Sein stählerner Bruder hat inzwischen sein neues Quartier vor dem Museum bezogen.

Fotos: Gemeinde Wilnsdorf

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