(wS/ad) Wilnsdorf/Burbach 28.08.2023 | „Heiße Öfen“ begeisterten am Sonntag gleich in zweifacher Hinsicht das Publikum in der Burbacher Ortsmitte. Während die bis zu 600 Grad heißen Öfen des „Plätzedeckel“-Teams nach zweitägigem Dauereinsatz beim Vogteifest des Heimatvereins schon langsam wieder abkühlten, gaben die Fahrerinnen und Fahrer der rund 110 Oldtimer der 15. ADAC Siegerland Classic des AMC Burbach auf den letzten Metern vor dem Zielbogen – zumindest im Leerlauf – noch einmal Vollgas. Der Einlauf der chromblitzenden „Schätzchen“ war wieder einmal der optische Höhepunkt beider Veranstaltungen.
Die Fachwerkkulisse vor dem Haus Herbig und der Alten Vogtei sowie die zahlreichen Zuschauer entlang der Straße sind seit vielen Jahren ein würdiger Rahmen für das große Finale von Vogteifest und Oldtimerrallye!
Im Bürgerhaus fand abends die Siegerehrung statt. Der Gesamtsieg in der Gruppe S (Sport) ging an Lea Klein (Freudenberg)/Patrick Weber (Wiesbaden) im Porsche 911 SC vor Martina und Magnus Korff (Herford/Volvo 66 GL) sowie Marco Wirtz/Jürgen Kohlmann (Nümbrecht/BMW 318 iS). Nur der undankbare 4. Rang blieb diesmal für die dreifachen Gesamtsieger Wolfgang und Regine Jung (Neunkirchen/Opel Manta A).
In der tourensportlichen Wertung hatten Erich Loos (Siegen)/Wolfram Klappert (Freudenberg) im Mercedes 190 E die wenigsten Fehlerpunkte zu verbuchen. Auf den Plätzen landeten Gerôme und Volker Schlechtriem (Waldbröl/BMW M 3 „Cecotto“) sowie Matthias Spreckelmeyer (Burbach)/Max Dittmann (Müsen) mit einem Renault 11 GTE.
Die 15. Auflage begann am Sonntag Punkt 9:31 Uhr mit dem Start des ersten Fahrzeugs auf dem Gelände des Maxi-Autohofs in Wilnsdorf. Mit der Startnummer 1 führten die Vorjahressieger Wolfgang und Regine Jung in ihrem blauen Opel Manta A das Teilnehmerfeld an. 20 Teams stellten sich in der sportlichen Wertung (Gruppe S) den Herausforderungen der von Fahrtleiterin Nicole Jentsch ausgearbeiteten Route im Dreiländereck. „Chinesenzeichen“ und Lichtschranken gaben fortan auf der rund 180 km langen Fahrt den Takt an.
Mit einem etwas geringeren Schwierigkeitsgrad sahen sich die zahlreichen Akteure in der tourensportlichen Wertung (Gruppe TS) konfrontiert. Und wer einfach nur die schöne Landschaft genießen wollte, der war bei der Ausfahrt richtig aufgehoben.
Der Blick in die Starterliste zeigte, dass Axel Kamelgan/Maik Pauli das älteste Fahrzeug präsentierten: einen Plymouth PD Special aus dem Jahre 1933, der in dieser Version mit einer offenen Aluminiumkarosserie nur ein einziges Mal gebaut wurde! „Wir fahren bei jedem Wetter“, ließ sich das Duo auch vom morgendlichen Regenschauer nicht bremsen. Da musste die Lederkappe als Nässeschutz halt reichen.
Vom Maxi-Autohof führt die Route zunächst vorbei an der Wasserburg Hainchen zur ersten Zeitkontrolle in Heiligenborn.
Ein besonderer „Leckerbissen“, im wahrsten Sinne des Wortes, erwartete die Teilnehmer zur Mittagspause in Ewersbach im „Nationalen Automuseum The Loh Collection“. Unter die Zuschauer auf dem Parkplatz mischte sich auch Museumsinhaber Prof. Dr. Friedhelm Loh, der mit geschultem Auge die Oldtimer im „Rollenden Museum“ mit dem Handy fotografierte. „Ich habe einen schönen Tag“, freute er sich im Interview mit Burkhard Bechtel in einer Liveschaltung auf dem Facebook-Kanal des AMC Burbach, über die willkommene Abwechslung vor der eigenen Haustüre.
Loh betonte, dass ihn die Automobiltechnik schon von Jugend an fasziniere und er das Museum als Geschenk an seine Heimatregion verstehe. Ganz wichtig sei ihm aber auch, Jugendliche wieder mehr für Technik zu begeistern. Geschäftsführer Tobias Reichle stellte indes die Grundzüge der „besonderen“ Konzeption der Ausstellung kurz vor.
Weiter ging es gut gestärkt über Eibelshausen in Richtung Haiger. Auf der Kalteiche wartete nachmittags die dritte Zeitkontrolle mit einer Kaffeepause auf dem Gelände der Bäckerei Rothe.
Für einen Familienausflug dreier Generationen nutzte die Daadener Familie Sturm die Siegerland Classic. Während Opa Hans Dieter (82 Jahre alt) mit Tochter Britta auf dem „heißen Sitz“ einen Ford Escort an den Start brachte, drehte Sohn Ralf mit Beifahrerin Tanja Stühn am Lenkrad eines BMW 635 CSI. Und dann waren da noch die drei Enkelkinder: Gerrit Sturm (Copilotin Jessica Sturm) brachte einen Alfa Romeo GTJ an den Start, während Julia Sturm/Tom Bürger einen Escort RS 2000 „ausführten“. Dritter im Bunde war Mario Diedrich, der mit Tamara Zenz in einem VW Scirocco 2 GT teilnahm.
Unter der Rubrik „Motorsport-Prominenz“ könnte man zwei weitere Teams in der tourensportlichen Gruppe einordnen. Wolfgang Land (Niederdreisbach), zweifacher Titelträger des Porsche Carrera-Cups und erfolgreicher Teamchef, ließ sich im Porsche 911 von Stephan Auer (Odelzhausen) den Weg weisen. Direkt dahinter rollte Jost Capito (Feldafing) an den Start. Ebenfalls in einem Porsche 911 nahm der ehemalige Paris-Dakar- Sieger und Williams-Formel-1-Teamchef die 180 km lange Route gemeinsam mit seinem Neunkirchener Jugendfreund Bernhard Gräb in Angriff. „Wir wollen einfach nur Spaß haben“, gaben Land und Capito zu Protokoll. Am Ende „landeten“ sie auf den Rängen 6 bzw. 31.
Fotos: AMC Burbach
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