Zum Wohl der Wisente: Trägerverein muss Insolvenzantrag stellen

(wS/ww) Bad Berleburg 21.08.2023 | Die Entscheidung ist dem Wisent-Trägerverein nicht leichtgefallen – letztlich war sie aber unumgänglich:

Der Verein hat beim Amtsgericht Siegen einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt.

„Der Beschluss war eine logische Konsequenz und aus juristischer Perspektive absolut richtig und notwendig.
Denn im Falle einer Zwangsvollstreckung würde Zahlungsunfähigkeit drohen – deshalb musste der Antrag beim zuständigen Amtsgericht unverzüglich durch den Verein gestellt werden“, erklärte der durch den Verein beauftragte Rechtsanwalt Stephan Hertel. Auf diese Weise soll gewährleistet sein, dass Gehälter von Mitarbeitenden fortgezahlt werden und die Wisent-Wildnis in Wingeshausen geöffnet bleiben können.
„Für uns stand und steht das Wohl der Wisente im Fokus. Mit dem Antrag wollen wir das in Westeuropa einzigartige Artenschutzprojekt sichern und den Schutz der Wisente weiterhin gewährleisten“, erklärte der Vorsitzende Bernd Fuhrmann. Klaus Brenner ergänzte: „Wir haben lange und intensiv über diesen Schritt diskutiert, letztlich gibt es aber keine Alternative, die im Sinne des Projektes ist“, betonte der 2. Vorsitzende.
Gemeinsam mit den 3. und 4. Vorsitzenden, Matthias Becker und Edgar Reisinger (Taurus) sowie den Beisitzern Jörg Sonneborn und Fred Josef Hansen hatten die Verantwortlichen nach ausführlicher Beratung den Beschluss zur Beantragung eines Insolvenzverfahrens im Rahmen einer Vorstandssitzung einstimmig gefällt.

Hintergrund sind Klagen von zwei Waldbesitzern, die jährlich über 250.000 Euro vom Verein für eigene Wisentranger fordern. Ohne ein Insolvenzverfahren würden diese Forderungen eine finanzielle Last darstellen, die das sofortige Ende der nachhaltigen und vor allem langjährigen Arbeit des Vereins bedeuten – und damit auch des Schutzes der Tiere. „Wir wollen und werden uns mit diesem Schritt nicht aus der Verantwortung nehmen, im Gegenteil: Wir übernehmen damit ein weiteres Mal Verantwortung. Denn wir bewahren uns damit unsere Handlungsfähigkeit“, erklärte Fred Josef Hansen. Daran ließ auch Edgar Reisinger keine Zweifel: „Wir haben das schon oft betont – und wiederholen es immer wieder: Im Sinne des Natur-, Arten- und Klimaschutzes können und dürfen wir es uns nicht leisten, dieses Projekt zu beenden. Das wäre ein Offenbarungseid für unsere gesamte Gesellschaft.“

Der Wisent-Trägerverein hofft auf das Verständnis seiner Unterstützer und Partner. „Wir sind zuversichtlich, dass wir gemeinsam eine Lösung finden, die im Interesse der Wisente liegt – und damit im Sinne des Artenschutzprojektes“, konstatierte Bernd Fuhrmann. Daher wird der Trägerverein auch weiterhin aktiv an der Arbeit des Runden Tisches teilnehmen.

 

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