Der Weltraum wird aus Erndtebrück überwacht

(wS/bw) Erndtebrück 15.11.2023 | Erndtebrück. Erneut stellte das Systemzentrum 25 – die auch als Softwareschmiede der
Luftwaffe bekannte Dienststelle der Bundeswehr – durch die sehr speziellen Fähigkeiten und
Kompetenzen die Überwachung der Weltraumlage im November 2023 aus der Edergemeinde
Erndtebrück sicher.
Das Weltraumkommando der Bundeswehr aus Uedem musste für die Dauereinsatzaufgabe der
Überwachung des Weltraums (24Std – 7 Tage die Woche) aufgrund von baulichen Maßnahmen
vorübergehend ausweichen. Hierzu war der Standort Erndtebrück mit seiner nutzbaren Infrastruktur, der
technischen Anbindungen, sowie den sehr guten Erfahrungen aus einem ersten Testbetrieb in 2022
erneut die beste Wahl zum Aufbau und Betrieb einer „Interims-Operationszentrale“.
Die Überwachung des Weltraums durch das Weltraumlagezentrum (Anteil des Weltraumkommandos der
Bw) ist eine Dauereinsatzaufgabe, welche 24 Stunden und 7 Tage die Woche gewährleistet und
durchgeführt werden muss. Zu den Kernaufgaben zählt die Überwachung der Satelliten (zivil und
militärisch) und die Bewertung des Risikos von Kollisionen mit Meteoriten, Weltraumschrott oder andere
Satelliten. Sollte es nach der Analyse der Daten und hochkomplexen Berechnungen zu möglichen
Annäherungen oder Kollisionswahrscheinlichkeiten kommen, dann gibt das Weltraumlagezentrum diese
Information an die jeweiligen Betreiber der Satelliten, verbunden mit Empfehlungen für sogenannte
Kurskorrekturen, weiter. Neben dem Risiko der Kollision und dem dadurch möglichen Totalverlust eines
Satelliten, gibt es auch eine weitere potentielle Gefahr durch Weltraumschrott. So können Wiedereintritte
von Weltraumschrott für Menschen und Infrastruktur gefährlich werden. Das Weltraumlagezentrum gibt
entsprechende Warnungen z.B. an das Bundesamt für Bevölkerungsschutz oder internationale Partner
zeitgerecht aus, um die mögliche Gefahr für Leib und Leben zu minimieren.
Ferner gehört auch die Überwachung des Weltraumwetters zu o.g. Aufgabenspektrum, da mögliche
Sonneneruptionen einen erheblichen Einfluss auf das Magnetfeld der Erde, die Kommunikation,
elektrische Überlandleitungen oder gar auf das GPS (Global Positioning System) haben können.
Ohne Satelliten können auch keine Fernsehbilder übertragen werden und die Kommunikation und
Navigation zu Lande, Wasser oder Luft wäre nicht möglich. Dies ist aber heutzutage auch in der Logistik
bei Überseecontainer, bei Überwachungssystemen, oder bei Banktransaktionen in Form eines digitalen
Zeitstempeln nicht mehr weg zu denken und reicht bis hin zu neueren Mährobotern im Privathaushalt.
Das bedeutet, dass dies nicht nur militärisch relevant ist, sondern fast jeder Bürger ohne diese Technik
massive Einschränkungen in allen Bereichen des öffentlichen Lebens hätte. Daher gelten Satelliten als
kritische und besonders schützenswerte Infrastruktur.

Abermals konnte das Systemzentrum 25 bei Unterstützungsleistungen für die Domäne Weltraum auf
ganzer Linie überzeugen und stellte für das Weltraumlagezentrum die im eigenen Hause entwickelte und
essentielle Software, sowie Hardware und technische Anbindung für die tägliche Arbeit her und bereit.
Die in Erndtebrück gefertigte Software sammelt und analysiert alle vorliegenden Daten, bereitet diese zu
einem „Weltraumlagebild“ auf- Dabei können die jeweiligen Orbits der Satelliten, des Weltraumschrott
und der Gesteinsbrocken dargestellt und gibt Warnhinweise vor möglichen Kollisionen gegeben werden.
Und schaut man sich die Anzahl der Satelliten, des Weltraumschrott und der Gesteinsbrocken mal an,
dann wird einem sehr schnell bewusst, wie viel dies eigentlich ist, aber auch, dass es gar nicht so
unwahrscheinlich ist, dass es zu Kollisionen kommen kann. Ferner nimmt die Anzahl an Satelliten –
auch durch bekannte Unternehmer aus den USA – rapide zu. Aufgrund der Bewertung als kritische
Infrastruktur ist auch selbsterklärend, dass diese geschützt und überwacht werden muss und warum
dies ein hoheitlicher Auftrag für die Bundeswehr ist.

Auch dieses Jahr funktionierte die bereits sehr gute und etablierte Kooperation zwischen den beiden
Dienststellen der Bundeswehr hervorragend. Die technische Vorbereitung war so gut, dass man den
Betrieb im wahrsten Sinne ohne jeglichen Datenverlust verzugslos von Uedem auf Erndtebrück
umstellen konnte, so dass man dann auf dem Hachenberg ein Weltraumlagebild empfing und aus der
Edergemeinde Erndtebrück den Weltraum überwachen konnte. Der Dienststellenleiter des
Systemzentrums 25, Oberstleutnant Nicolas Loerkens, sagte dazu, dass „das Systemzentrum 25
abermals bewiesen hat, welche Leistungsfähigkeit es hat, wie auch, dass es diesen einzigartigen
Fähigkeiten und vor allem der Motivation des Personals zu verdanken ist, dass man solche
hochmoderne Software entwickelt und technische Lösungen schafft. Beides ist auf allerhöchstem Niveau
und man steht der Industrie oder auch bekannten Softwarehäusern / IT-Dienstleistern um Nichts nach,
zudem es dort auch nichts Vergleichbares gibt und man abermals ein Ausrufezeichen für den Standort
und damit auch Region setzen konnte.“
Die Relevanz dieser Dauereinsatzaufgabe mit dem Betrieb des Weltraumlagezentrums zeigten auch
diverse Truppenbesuche des Führungskreises des Weltraumkommandos der Bundeswehr inklusive des
Kommandeurs Generalmajor Michael Traut am 8. November 2023. Der General stellte die Fähigkeiten
und Motivation, wie insgesamt die Leistungsfähigkeit des Systemzentrums 25 für die Domäne Weltraum
als einzigartig heraus, wie auch, dass die Unterstützungsleistung des Systemzentrums 25 essentiell ist.
Daher hat er es sich nicht nehmen lassen im Rahmen eines kurzen Appells ein Dankesgeschenk in
Form eines „Commanders Coin“ (spezielle Dankesmünze) stellvertretend für alle Beteiligten in den
Projekten an den Dienststellenleiter Oberstleutnant Nicolas Loerkens zu überreichen. General Traut gab
sich zudem sehr zuversichtlich, dass man die o.g. „Interims-Operationszentrale“ am Standort
Erndtebrück weiter verstetigen möchte, ggf. auch verbunden mit Schulungs- und
Simulationsmöglichkeiten. Hier wird er seinen Stab im Weltraumkommando zu entsprechenden
Prüfaufträgen beauftragen. Aus Sicht Systemzentrum 25 spricht vieles dafür und für den Standort
Erndtebrück gesprochen wäre das neben der Intensivierung der Zusammenarbeit auch für den
Garnisonsstandort zu begrüßen.

Fotos: Bundeswehr

 

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