Psychosoziales Zentrum in Siegen akut von Schließung bedroht

(wS/awo) Siegen 15.12.2023 | Eine Entscheidung mit weitreichenden Folgen: Der Vorstand des AWO Kreisverbandes Siegen-Wittgenstein/Olpe beschloss am Dienstagabend, sich von nicht auskömmlich finanzierten Migrationsdiensten zu trennen. Prominentes Beispiel ist das vom Land NRW geförderte Psychosoziale Zentrum für Geflüchtete, das die Arbeiterwohlfahrt in Trägerkooperation betreibt und in dem durch Krieg, Folter und Flucht schwer traumatisierte Menschen beraten und therapeutisch begleitet werden. Die Bedeutung der Einrichtung, die in der Region einmalig ist, ist für Klienten und Fachdienste unbestritten. Gleichwohl ist die Deckungslücke enorm, weil zwischenzeitlich Fördersätze gekürzt wurden, statt diese anzuheben.

„Diese Entscheidung ist uns immens schwergefallen, weil wir seit über 50 Jahren Migrationssozialarbeit in der Region leisten“, betont AWO-Vorsitzender Karl-Ludwig Völkel. Es gelänge aber nicht mehr, die erforderlichen Eigenmittel, die sich im mittleren fünfstelligen Bereich bewegen, aufzubringen. „Wenn sich der Kreis nicht an der Finanzierung des Angebots beteiligt, müssen wir als Träger aussteigen und die Einrichtung
schweren Herzens schließen“, so Völkel weiter. Er und seine Vorstandskollegen geben die Hoffnung auf finanzielle Unterstützung nicht auf. Das die Lichter ausgehen, wenn diese ausbleibt, ist aber definitiv beschlossene Sache.

Hintergrund:
Im PSZ werden primär psychisch belastete Geflüchtete ohne gesicherten Aufenthaltsstatus mit Wohnsitz in den Kommunen und Bewohnern aus Zentralen
Unterbringungseinrichtungen des Landes NRW traumapädagogisch, psychologisch und psychotherapeutisch begleitet. Die Nachfrage an Therapie- und Beratungsplätzen für traumatisierte Geflüchtete ist sehr hoch, sodass es im PSZ vor der Aufnahme zu Wartezeiten kommt. Die nächsten vergleichbaren Einrichtungen befinden sich in Köln und Lüdenscheid. Der Zugang für Geflüchtete in das reguläre Gesundheitssystem ist oftmals verschlossen oder erschwert. Fehlende Kapazitäten, Sprachkompetenzen, aber auch Fachkompetenzen spielen dabei eine Rolle. Deshalb ist die Einrichtung besonders wichtig:

Das multiprofessionelle PSZ-Team wird häufig von Fachärzten, Therapeuten und vielen regionalen Facheinrichtungen sowie Kitas und Schulen konsultiert.

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