TuS Ferndorf: Mit Kampf und Emotionen zum wichtigen 35:34 Auswärtssieg bei der HG Saarlouis

(wS/red) Saarlouis/Ferndorf 21.01.2024 | Sieg in der Fremde: TuS-Team zeigt Nervenstärke gegen starkes Saarlouis

Eins mal vorneweg, es wurden Fehler auf beiden Seiten gemacht und wir sahen trotzdem ein Match mit 69 Toren, das in einem Herzschlagfinale für unsere Jungs seinen Höhepunkt fand. Und wieder konnten alle erleben, was Handball doch für ein wunderbarer Sport ist. Er entfacht Leidenschaften, bringt Emotionen zum Kochen, lässt die Herzen schneller schlagen und den Adrenalinspiegel in die Höhe schießen. Es ist die Magie des Handballs, die die Massen elektrisiert und uns in jedem Spiel aufs Neue fasziniert.

Ceven Klatt sagte noch in der Video-Presse-Konferenz am Donnerstag:

Warum sollten wir nicht in Saarlouis, in Hanau und in Krefeld gewinnen? Wo willst du in der zweiten Liga gewinnen, wenn du es nicht schaffst in Saarlouis, Hanau oder Krefeld zu gewinnen? Wenn wir unsere Leistung bringen, sind wir die beste Mannschaft in dieser Liga.

Wir sprachen in unserem Vorbericht vom vermutlich schwersten Auswärtsspiel der Saison, und das sollte sich auch bewahrheiten. Das Feuerwerk, das unsere Gastgeber dort abbrannten, reichte jedoch nicht aus, um die „Kampferprobten aus dem Lande des Felsquellwassers“ zu erschüttern.

Wer solche „dreckigen Spiele“ noch dreht, der kann den Aufstieg definitiv schaffen. („Dreckig“ bezieht sich in diesem Fall auf Spiele, die hart umkämpft, physisch anspruchsvoll oder möglicherweise von intensiven taktischen Auseinandersetzungen geprägt sind.)

Archivfoto Josip Eres. Foto: Andreas Domian

HGS-Trainer Kessler vor dem Match
Dazu muss in unserem Spiel alles passen: Rückzugsverhalten, Abwehr, Torhüterleistung, Tempospiel und hohe Angriffs-Effektivität sind die Eckpfeiler des Plans für die Spitzen-Partie. „Wir haben uns sehr gut vorbereitet und uns ein paar Dinge überlegt, wie wir Ferndorf ärgern können“.

Durch den 41:33-Sieg der Hanauer gegen Haßloch am Freitag war die HG Saarlouis vorerst auf den 4. Tabellenplatz abgerutscht. Um ihren 3. Tabellenplatz zurückzugewinnen, mussten sie gegen die Ferndorfer siegen, und so lastete schon vor dem Spiel der Druck auch auf den Saarländern. Fakt ist, Saarlouis bleibt nach der Heimniederlage Tabellenvierter, da sie gegen die Siegerländer nichts Zählbares erreichen konnten. Ceven Klatt und seine Jungs bestätigten einmal mehr ihre Vormachtstellung in der Staffel Süd-West. Sie haben nun ein Polster, um auch einen „Ausrutscher“ zu verkraften, aber derartiges ist natürlich nicht eingeplant, kann jedoch schnell passieren. Gestern hatten sie auch Glück, aber es war das Glück des Tüchtigen, denn das Spiel hätte auch anders ausgehen können.

Die Gegner haben vorwiegend in der 1. Halbzeit eindrucksvoll bewiesen, warum sie in der Staffel den besten Angriff haben. Ferndorf stellt die beste Abwehr, die jedoch gestern in der 1. Halbzeit nicht so präsent war; zu viele Fehler schlichen sich ein und ermöglichten der HGS einfache Tore. Das Rückzugsverhalten ließ zu wünschen übrig, aber das bekam man in der guten 2. Halbzeit in den Griff. Klar gab es auch technische Fehler und Bälle trafen einfach nicht das Tor, aber man hatte den Gegner besser im Griff und schränkte nun deren Wirkungskreise ein.

Ferndorf ließ in der 1. Halbzeit vom Gegner 21 Tore zu, das ist einfach zu viel, aber unsere 19 Gegentore sind ein sehr guter Wert. In der 2. Halbzeit kam der Gastgeber nicht über 13 Tore hinaus. Das lag zum einen an der stark verbesserten Abwehrleistung des TuS und natürlich auch am immer besser agierenden Jonas Wilde im Tor, der in den letzten 7 Minuten bis zur Sirene ganze 3 Würfe abwehrte. Das Highlight war jedoch der Treffer von Josip Eres 6 Sekunden vor Schluss: Die HGS hatte gerade das 34:34 erzielt, Ferndorf stürmte nach vorne, Josip Eres warf schon von der Mittellinie auf das leere Tor der Gastgeber, Tom Paetow rettete, doch der Abpraller ging ins eigene Tor. Schluss, Ende aus – Ferndorf gewinnt diesen Saarland-Krimi vor ausverkauftem Haus und bleibt weiterhin ungeschlagener Tabellenführer. Natürlich war es auch ein Handicap, dass Alex Reimann, Konstantin Kasch, Nikita Pliuto und Marvin Mundus fehlten und Fabian Hecker stark angeschlagen war. Paul Schikora und Marko Karaula kamen ebenfalls nicht zum Einsatz, und mit diesem dünnen Kader haben sie dennoch eine gute Leistung gezeigt. Da das Heimspiel gegen Dansenberg auf den 11. Februar verschoben wurde, ist der nächste Spieltag am Freitag, den 02. Februar, wenn Ferndorf zu den Bergischen Panthern reist.

Über Sportdeutschland erfuhren wir die Zuschauerzahl von 1504 und man sprach von AUSVERKAUFT! Große Begeisterung gab es auf SPORTDEUTSCHLAND für die Ferndorfer Füchse und dem mitgereisten Fantross, sie ließen in ihrer Übertragung folgendes verlauten: 1. Auch Ferndorfer sind angereist, im Gästeblock ein Trommelinferno. 2. So wie es sich hier anhört, haben die Ferndorfer einen Spielmannszug mitgebracht, ein melodisches Klatschen mit großen und kleinen Trommeln.

Die Ferndorfer Füchse, sie begeisterten sogar den Kommentator von SPORTDEUTSCHLAND

Torschützen: Josip Eres 8/4

Valentino Duvancic 6

Janko Kevic und Daniel Hideg je 5

Julius Fanger 4

Mattis Michel 3

Fabian Hecker und Gabriel da Rocha Viana je 2

Ceven Klatt: Normalerweise finde ich es nicht so schön, dass schon wieder eine Woche spielfrei ist, aber bei der aktuellen Personalsituation bin ich gar nicht traurig darüber und hoffe, dass wir die Woche gut nutzen können, um vielleicht den einen oder anderen Spieler zurückzubekommen.

Foto: Ferndorfer Füchse

Ceven Klatt

Ich denke, am Ende war es ein verdienter, wenn auch glücklicher Sieg mit einer absoluten Energieleistung in der 2. Halbzeit. Wir hatten in der Woche die eine oder andere Hiobsbotschaft zu verkraften, denn wir hatten mehrere Ausfälle. Im Prinzip sind wir mit 8 einsatzfähigen Feldspielern angereist, und ich ziehe meinen Hut vor der Mannschaft, insbesondere vor der Energieleistung in der 2. Halbzeit.

In der 1. Halbzeit erzielen wir 19 Tore, das ist sehr gut. Allerdings bekommen wir auch 21 Gegentore, 12 Stück allein über das Tempospiel, und das habe ich mir anders vorgestellt. Da haben wir es nicht geschafft, ein gutes Rückzugsverhalten an den Tag zu legen, Saarlouis konnte schalten und walten, wie sie wollten.

In der Halbzeit haben wir klare Worte gefunden und danach unser wahres Gesicht gezeigt. Ich muss sagen, wir haben uns in allen Belangen gesteigert und in der 2. Halbzeit nur 13 Gegentore kassiert. Saarlouis spielte viel sieben gegen sechs, aber auch darauf haben wir immer schnell eine Antwort gefunden.

Josip Eres ist sehr nervenstark beim Vollstrecken von der Mitte und der Siebenmetermarke. Julius Fanger setzt gute Akzente in der 2. Halbzeit, und die beiden Kreisläufer, Daniel Hideg und auch Gabriel Viana, waren ebenfalls sehr gut in der Abwehr. Jonas Wilde hat sich im Laufe des Spiels im Tor gesteigert, was auch mit der besseren Abwehr zusammenhing.

Wir haben die hohe Hürde Saarlouis übersprungen, ein sehr schweres Auswärtsspiel gewonnen und 2 Punkte geholt. Wir sind weiterhin Tabellenführer, weiterhin ungeschlagen und haben damit das Ziel erreicht.

Ceven Klatt weiter zum kleinen Kader des TuS

Nikita Pliuto und Marvin Mundus sind kurzfristig ausgefallen, was für uns natürlich eine Hiobsbotschaft war. Fabian Hecker ist grippal sehr angeschlagen ins Spiel gegangen und hat da noch seine letzte Kraft, die er in sich hatte aufgeopfert und war danach körperlich und seelisch fertig. Paul Schikora und Marko Karaula standen zwar beide am Spielbericht, haben aber beide nicht gespielt.

Bericht: Peter Trojak

T H I S   I S   F E R N D O R F – T H I S  I S  Y O U

D A S   I S T   F E R N D O R F – D A S  B I S T  D U

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