Ferndorf bezwingt den Longericher SC in hitzigem Duell mit 35:28: Zwischenfälle trübten allerdings den Sieg

(wS/red) Köln/Ferndorf 25.02.2024 |  Tumultartige Zustände ab der 56. Minute auf der Tribüne

Solche Vorfälle werfen ein schlechtes Licht auf den von uns so geliebten Sport. Kurz zuvor ereignete sich eine Szene vor dem Ferndorfer Tor, bei der Janko Kevic eine Rote Karte erhielt. Er behinderte Malte Nolting, Nr. 33 der Kölner, beim Torwurf. Obwohl der Ball im Netz landete, gerieten die beiden Spieler dennoch aneinander. Janko Kevic bekam dafür die Rote Karte, und Malte Nolting erhielt er eine 2-Minuten-Strafe vom Schiedsrichter. Da dies seine dritte Verwarnung war, bekam auch er Rot.. Trotz einer 7-Tore-Führung der Ferndorfer kam es zu Tumulten auf der Haupttribüne, und einzelne Fans beider Lager gerieten aneinander. Bei Sportdeutschland wurde von einer Schlägerei gesprochen, was besonders besorgniserregend ist, wenn man bedenkt, dass sich auch viele Kinder auf den Tribünen befanden. In Anbetracht dessen kann man nur den Kopf schütteln.

Soviel von uns dazu, TuS Trainer Ceven Klatt hatte auch seine Meinung dazu (siehe weiter unten).

Einlauf des TuS Ferndorf:

Einlauf des TuS Ferndorf in Longerich.

Es war das erwartet schwere Spiel in der Sporthalle der Carl-von-Ossietzky Gesamtschule (Köln) trotzdem war es ein Start-Ziel-Sieg für den „Stolz des Siegerlandes“. So wurde der TuS Ferndorf in der Übertragung von Sportdeutschland poetisch genannt. 😉  Es war eine ganz starke Leistung der Jungs von Ceven Klatt, kein Vergleich mehr mit der Mannschaft, die im Hinspiel mit Ach und Krach ein Remis retten konnte. Der TuS ging durch Mattis Michel mit 1:0 in Führung bevor der LSC ausgleichen konnte. Folgen tat ein verwandelter Siebenmeter durch Josip Eres, er schob auch noch ein Feldtor nach und schon stand auf der Anzeigetafel ein 1:3. Es folgte ein kleiner Schlagabtausch, man wechselte sich im Torewerfen ab, Gabriel da Rocha durfte sich 2 Minuten auf der Bank ausruhen (05:13), der heute auch wieder gute Jonas Wilde hielt einen Siebenmeter (05:20) und Janko Kevic brillierte wieder mit intelligenten Spielzügen, die meist zu Ferndorfer Toren führten. So ging es bis zur 12. Minute, es blieb eng, denn die Longericher spielten auch einen schnellen Ball, aber der TuS hatte letztlich mehr vom Spiel.

In dieser 12. Minute, die Anzeigetafel zeigte ein 6:7 verwarfen die Gastgeber und Ferndorf nutzte diese Chance und zog durch Gabriel da Rocha Viana, Janko Kevic und Fabian Hecker auf 6:10 davon. Zeit für LSC-Coach Christian Stark die Reißleine in Form der Grünen Karte zu ziehen. Die Ansage an seine Jungs reichte, um 2 weitere Tore zu erzielen, bevor Josip Eres und Valentino Duvancic mit dem 8:12 wieder den alten Abstand herstellten. So sehr sich die Gastgeber auch anstrengten, der TuS war ganz einfach eine Nummer zu groß für sie. Jetzt kam auch wieder zum ersten mal Marvin Mundus ins Spiel (18:45), der lange verletzt pausieren musste. Nun brillierten die drei „J“, nämlich Josip Eres, Janko Kevic und Julius Fanger. Josip erzielte das 10:14 in der 21. Minute und der LSC legte direkt nach, doch danach war lange Zeit Schluss mit Nachlegen.

Denn was Ferndorf jetzt auf die Platte zauberte, ließ die Vorstadtkölner verzweifeln, sie konnten mit dem Tempo der Ferndorfer nicht mehr mithalten und mussten zusehen, wie Ferndorf unaufhaltsam davonzog. Soll heißen, jetzt traf nur noch der TuS und das nach Belieben. Als man dann einen Gang zurückschaltete, klappte gewiss jedem Heimfan die Kinnlade runter, denn da stand ein 11:21, Ernüchternung hielt Einzug. Aber was sahen wir alles in diesem Torehagel, ein erneutes Team-Time-Out des LSC, ebenso einen Torwartwechsel, Josip Eres hatte 2 Siebenmeter versenkt und Marvin Mundus warf sein erstes Tor nach seinem Lazarettbesuch. Mattis Michel holte sich danach eine zweiminütige Pause ab, Longerich  nutzte diese Chance und erzielte noch 2 Treffer, einmal davon ins leere TuS-Tor und es war Halbzeit beim Stand von 13:21.

Grafik: Peter Bleil

Die zweite Halbzeit war für die Ferndorfer sehr ernüchternd, man startete mit einem Fehlwurf und einem verworfenen Siebenmeter von Josip Eres, aber das alleine war es ja nicht, die Konzentration ließ nach, Ceven Klatt nannte es nach dem Spiel „unforced errors„, so nennt man beim Tennis vermeidbare bzw. unerzwungene Fehler. Was war passiert, LSC-Coach Christian Stark stellte um auf offene Manndeckung und damit hatte Ferndorf ca. 10 Minuten lang Probleme. Diese Deckungsvariante ist wirksam, kostet aber auch Kraft und Ferndorf brachte dadurch kaum zählbares auf die Platte und nach 43 Minuten hieß es nach einem Team-Time-Out von Ceven Klatt nur noch 21:24, der Gegner war bis auf 3 Tore rangekommen. Doch jetzt zeigte sich aber auch, was einen Tabellenführer ausmacht. Ferndorf schien beeindruckt, besann sich aber auf seine Stärken, Jonas Wilde im Tor präsentierte in dieser zweiten Halbzeit 9 Paraden und die gesamte Mannschaft schraubte das Leistungsniveau höher, allen voran Julius Fanger, der ein unglaubliches Spiel ablieferte. Er war jetzt Dirigent in diesem Match, er steuerte es, zog die Abwehrreihen auseinander, passte zu seinen Mitspielern und ermöglichte so Tore, bzw. erzielte auch selber welche. Diese erneute Konzentration führte so zu einem 21:28 in der 49. Minute, das Julius selbst erzielte, alles wieder im Lot. Wieder gab es eine Auszeit vom LSC, doch Paul Schikora, Fabian Hecker, Josip Eres und Julius Fanger trafen erneut zum 23:32 (54. Min.). Nun war auch dem letzten klar, das der Käse gegessen war, man schaltete einen Gang runter, der LSC erzielte noch 5, der TuS noch 3 Treffer und hochverdient wurde das Spiel mit einem Sieg für Ferndorf mit 28:35 beendet. Dazwischen noch die oben beschriebene Aktion mit Kevic und Nolting, die zu den 2 Roten Karten führte. Somit gewannen die Gastgeber die 2. HZ mit 15:14 für sich.

Ferndorf bleibt ungeschlagener Tabellenführer, wir sahen ein Spiel mit 410 Zuschauern, darunter ca. 100 Ferndorfer Fans, die Ferndorfer Füchse bewaffnet mit 9 Trommeln, die die Halle erneut zu einem Tollhaus verwandelten. Ferndorf spielte ohne Daniel Hideg und natürlich den Langzeitverletzten Alex Reimann und Nikita Pliuto. Linus Michel übernahm den Job von Daniel Hideg im Rückraum und Ante Simic, Konstantin Kasch und Arvid Pötz kamen nicht zum Einsatz. Josip Eres erzielte mit 8/4 die meisten Tore, gefolgt von Julius Fanger mit 6 Treffern und Valentino Duvancic mit 5 Treffern. Danach folgt Fabian Hecker (der Vollstrecker), der in seinem guten Spiel 4 Tore erzielte und seinem Namen alle Ehre machte. Mattis Michel hatte verstärkt Bodenkontakt und er dürfte einige Hämatome davongetragen haben, aber auch mit anderen dürfte der Physio eine Nachtschicht einlegen.

Longericher SC gegen TuS Ferndorf, Stimmung im Gästeblock.

Ergebnis: 28:35 (13:21)

Tor: Jonas Wilde: 14 Paraden

Torschützen:

Josip Eres 8/4

Julius Fanger 6

Valentino Duvancic 5

Fabian Hecker und Janko Kevic je 4

Paul Schikora und Mattis Michel je 3

Gabriel da Rocha Viana und Marvin Mundus je 1

Cevan Klatt zum Spiel

Ich fand, die erste Halbzeit war bärenstark, besonders wie wir gegen die 5:1-Verteidigung von Longerich angespielt haben. Wir haben die ganze Woche im Training nichts anderes gemacht, und die Jungs haben das großartig umgesetzt. Besonders Julius Fanger hat im Angriff ein sehr starkes Spiel gemacht und immer wieder gute Lösungen gefunden. Unser Rückzugsverhalten war sehr gut, und wir haben gemeinsam gut verteidigt, was den Außenspielern wenig Raum gab. Vor der Halbzeit ist eigentlich nichts Dramatisches passiert, außer ein paar Schrittfehlern, was dazu geführt hat, dass wir mit 8 statt 10 Toren in die Pause gegangen sind.

Ich habe das aber nicht als dramatisch empfunden. Insgesamt finde ich, dass wir eine nahezu perfekte erste Halbzeit gespielt haben. In der zweiten Halbzeit waren wir jedoch in den ersten 10 Minuten undiszipliniert und haben individuelle Fehler gemacht, die wir in der ersten Halbzeit mehr oder weniger gar nicht gemacht haben. Dadurch haben wir dem Gegner natürlich Auftrieb gegeben. Es lag aber nicht daran, dass Longerich besonders stark war, sondern dass wir aus unerklärlichen Gründen vermeidbare Fehler gemacht haben, indem wir übereifrig und hektisch reagiert haben.

Dann kam Hektik auf, die Halle wurde laut, der Druck stieg, dazu kamen noch ein oder zwei fragwürdige Schiedsrichterentscheidungen. Trotzdem sind wir ruhig geblieben und haben es geschafft, uns wieder zu fangen, einen 5:0-Lauf hinzulegen und letztendlich souverän und deutlich gegen Longerich zu gewinnen. Angesichts der schwierigen Trainingswoche ohne Daniel Hideg (Schüttelfrost) sowie Gabriel da Rocha Viana und Valentino Duvancic, die aufgrund einer Erkältung die ganze Woche nicht trainieren konnten, bin ich sehr zufrieden mit dem klaren Sieg.

Ceven Klatt zu den unschönen Szenen auf der Tribüne zum Ende des Spiels

Mir missfällt es, wenn Provokationen, unabhängig von ihrer Quelle, stattfinden. Ich finde, solche Auseinandersetzungen gehören nicht in die Halle. Auch im Fußballstadion, wo sie leider zur Tagesordnung gehören, finde ich sie unpassend. Dass so etwas nun auch beim Handball Einzug hält oder gehalten hat, finde ich bedauerlich. Es passt nicht zu unserem Mannschaftsimage und wirft bei neutraler Betrachtung letztendlich ein negatives Licht auf den Verein zurück. Ich möchte, dass wir auf so etwas einfach verzichten können und lieber tollen Handballsport genießen.

Bericht: Peter Trojak

Fotos: Andreas Domian

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