Jahresdienstbesprechung der Burbacher Feuerwehr – Horst Petri erhält Ehrenkreuz in Silber

(wS/bu) Burbach 24.04.2024 | Es war ein Parforceritt, den Thorsten Schneider unternahm, als er erstmals durch die Jahresdienstbesprechung führte. Der stellvertretende Leiter der Burbacher Feuerwehr, der seit dem plötzlichen Tod von Markus Schwarze im Januar die Kameradinnen und Kameraden in der südlichsten Gemeinde des Kreises Siegen-Wittgenstein gemeinsam mit dem zweiten Stellvertreter Tobias Schmidt führt, benötigte bei seiner Premiere in der Hickengrundhalle keine Stunde, um die Tagesordnung abzuarbeiten.

Warum die Eile? „Ich mache es kurz, weil wir noch eine Folgeveranstaltung haben.“ Die Gäste, die zur Verabschiedung von Gemeindebrandinspektor Horst Petri eingeladen waren, saßen bei diesen Worten bereits im Saal.

Zunächst gedachten die gut 200 Feuerwehrleute begleitet vom Spielmannszug Wahlbach der Freiwilligen Feuerwehr Burbach ihrer im vergangenen Jahr verstorbenen Kameradinnen und Kameraden, allen voran ihres Leiters Markus Schwarze. Dieser hat fachlich, aber viel wesentlicher auch menschlich eine große Lücke hinterlassen. Bürgermeister Christoph Ewers erinnerte in seinem Grußwort an den Würgendorfer, der nur 56 Jahre alt geworden ist, in denen er 42 Jahre den Dienst in der Feuerwehr (vor-)gelebt hatte. Dieser Dienst, so der Bürgermeister, sei für Burbach doppelt wertvoll. Zum einen, weil sich die Burbacherinnen und Burbacher dank der vorbildlichen Wehr sicher fühlen dürften. Zum anderen, weil das, was die Mädchen und Jungen und die Frauen und Männer in der Feuerwehr lernten, auch für das Leben abseits der Einsätze wichtig seien. „In der Feuerwehr lernt man, Verantwortung zu übernehmen, im Team zu arbeiten und verlässlicher Partner zu sein. Man braucht ein gewisses Maß an Disziplin, Opferbereitschaft und Tatkraft, sowie Anpassungsfähigkeit und Kommunikationsbereitschaft. Das alles sind Eigenschaften, die man nicht nur im Feuerwehrdienst gut gebrauchen kann. Es sind alles Eigenschaften, die der Einzelne im Leben braucht und die auch die Gesellschaft so nötig hat.“

Mit Blick auf die Einsätze im vergangenen Jahr stellte Christoph Ewers fest, mit welchen unterschiedlichen Herausforderungen die Feuerwehr manchmal innerhalb kürzester Zeit konfrontiert wird: „Auf alles muss Feuerwehr vorbereitet sein, für alles muss Feuerwehr ausgebildet sein und für alles müssen ausreichende Gerätschaften vorhanden sein“, beschrieb er den hohen Anspruch an die Kameradinnen und Kameraden. Im Namen der Menschen der Gemeinde dankte Christoph Ewers ihnen für ihr Engagement.

Die Zahlen zu diesem Engagement lieferte im Anschluss Thorsten Schneider. Mit insgesamt 209 Einsätzen – 13 mehr als im damaligen Rekordjahr 2022 – verzeichnete die Freiwillige Feuerwehr Burbach erneut einen Höchstwert. Dabei habe er schon verschiedene Einsatzstellen jeweils zu einem Ereignis zusammengefasst (etwa bei Sturm), sonst wären es über 300 Einsätze gewesen. „Es wird immer mehr“, stellte der stellvertretende und derzeit kommissarische Leiter fest.

Wobei der Anteil an Bränden mit 31 Einsätzen vergleichsweise gering war. Vor allem technische Hilfe (59 Einsätze) und die Alarmierungen durch Brandmeldeanlagen (38) trieben die Zahlen nach oben. Auch der Anteil der Einsätze unter dem Stichwort „Reanimation“ (22) nähmen zu.

Tatsächlich habe die Hinzunahme dieser speziellen Alarmierung aber schon den Unterschied gemacht. „In manchen Fällen waren wir tatsächlich noch vor dem Notarzt vor Ort und konnten helfen.“ Die größten Einsätze waren der Brand zweier Fachwerkgebäude in Holzhausen sowie der Waldbrand in Würgendorf. Am meisten zu tun hatte die Wehr in Burbach (76 Einsätze), in Würgendorf (38, inklusive Einsätze auf der Autobahn), in Holzhausen und Niederdresselndorf (je 23 Einsätze).

Die personelle Situation blieb 2023 mit 302 Aktiven gegenüber dem Vorjahr (298 Aktive) konstant. Die Kinderfeuerwehren legte beachtlich zu: Hier sind derzeit 161 Mädchen und Jungen aktiv; 2022 waren es „nur“ 123 gewesen. Diese Entwicklung schlägt sich in der Gesamtmitgliederzahl (inklusive Alterskameraden, Kinder- und Jugendfeuerwehren, Unterstützer) nieder, die von 714 auf 752 kletterte. Lediglich die Tendenz bei den Atemschutzgeräteträgern mahnte Thorsten Schneider an. Mit 80 einsetzbaren Kameradinnen und Kameraden sei man vom Ziel 100 weiterhin zu weit entfernt. Zumal bei den einen nur die ärztliche Untersuchung, bei anderen das Durchlaufen der Atemschutzübungsstrecke ausstünden. Es war das einzige Haar in der Suppe, das an diesem Abend ausgemacht wurde, der mit den Ernennungen fortgesetzt wurde. Tim Oliver Weber wurde erneut zum Einheitsführer der Einheit Burbach ernannt; seine Stellvertreter sind wie bisher Michael Weigel und neu hinzugekommen ist Sascha Gabriel. In der Einheit Würgendorf besteht die Einheitsführung auch für weitere 6 Jahre aus dem Einheitsführer Benjamin Scholl und seinen beiden Stellvertretern Michael Hecker und Timo Schramm. Ebenso wurden die stellvertretenden Einheitsführer in Holzhausen Marcel Weber und Oliver Hoffmann sowie in Wahlbach Paul Arno Schweitzer in ihrem Amt bestätigt. Weiterhin wurden der Gemeindejugendfeuerwehrwart Pascal Sahm und sein Stellvertreter Ingo Petri für weitere 6 Jahre ernannt. In der Einheit Burbach ist nun Pascal Plückhan Kinderfeuerwehrwart. Sein Pendant in Oberdresselndorf heißt fortan Vanessa Heidt, die von Christina Freund vertreten wird. Sabrina Jungbluth hat den Posten der Kinderfeuerwehrwartin sowohl für Gilsbach als auch für Wahlbach übernommen.

Im Anschluss an die Jahresdienstbesprechung wurde es „emotional und besonders“, wie Bürgermeister Christoph Ewers festhielt. Mit Horst Petri verabschiede die Freiwillige Feuerwehr Burbach „einen der bedeutendsten und geachtetsten Kameraden der vergangenen Jahrzehnte“. Von 1976 bis 2024 hat der 63-Jährige aktiv in der Feuerwehr gedient, 28 Jahre davon als stellvertretender Leiter. Dass er nun kürzertritt, ist einer schweren Erkrankung geschuldet, die er im vergangenen Jahr erlitten, aber auch überwunden hat. In dieser schweren Zeit habe Horst Petri einen Lebenswillen versprüht, der besonders war“, brachte der Bürgermeister seine Hochachtung zum Ausdruck. Bei all seinen Verdiensten sei vor allem der Mensch Horst Petri für die Feuerwehr in der Gemeinde wichtig gewesen. Christoph Ewers beschrieb den scheidenden Gemeindebrandinspektor kurz und prägnant mit drei Wesenszügen: Verlässlichkeit, Ehrlichkeit und Ruhe. Dass diese Attribute auf den „Bären von der Lippe“ zuträfen, bestätigte anschließend Bernd Schneider, Kreisbrandmeister a.D., der die Grüße aller Einheiten im Kreisgebiet überbrachte, deren Leiter und stellvertretenden Leiter Horst Petri an diesem Abend ebenfalls ihre Aufwartung machten. Man könne sich als Außenstehender nicht vorstellen, welche Verantwortung und welche Auswirkungen auf das (Familien-)Leben diese Aufgabe während einer solch langen Zeit bedeute, betonte Bernd Schneider. Daher sei es ihm eine besondere Freude und Ehre, seinem langjährigen Weggefährten zum Abschied die zweithöchste Auszeichnung zu verleihen, die der Deutsche Feuerwehrverband zu vergeben habe: das Feuerwehr- Ehrenkreuz in Silber.

„Es war eine großartige Zeit. Meistens schön, manchmal schrecklich“, zog Horst Petri seinerseits Bilanz. Ohne seine Familie sei dies nicht möglich gewesen. „Wir allein füllen ja einen ganzen Mannschaftstransportwagen“,
schmunzelte er angesichts des Engagements nahezu sämtlicher Familienmitglieder in der Feuerwehr. Er nutzte seinen großen Abend auch, um eine kleine Laudatio auf seinen Freund Markus Schwarze zu halten und um festzustellen: „Burbach ist etwas Besonders. Hier werden noch einstimmige Entscheidungen im Rat getroffen.“ Häufig gerade auch in Fragen der Feuerwehr. Die Feuerwehr sei somit ein wichtiger Teil der LebensWerten Dörfer, die die Gemeinde in ihrem Logo benenne. „Die Feuerwehr in Burbach ist sehr gut aufgestellt. Aber sie hat vor allem ganz tolle Menschen. Es war mir eine Ehre.“ Und mit diesen Worten endete eine Ära.

Zu seinem Abschied erhielt Gemeindebrandinspektor Horst Petri (3.v.l.) das Feuerwehr-Ehrenkreuz in Silber. Bürgermeister Christoph Ewers, Kreisbrandmeister a.D. Bernd Schneider und Rainald Thiemann, Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbands (v.l.), gratulierten als erste.

Von den Kameradinnen und Kameraden erhielt Horst Petri zum Abschied eine Dampfmaschine.

Bürgermeister Christoph Ewers bedankte sich bei den Kameradinnen und Kameraden für ihren Einsatz im vergangenen Jahr und lobte das unermüdliche Engagement sowie die hohe fachliche Kompetenz der Frauen und Männer der Burbacher Wehr.

Der kommissarische Leiter der Burbacher Feuerwehr, Thorsten Schneider, führte erstmals durch die Jahresdienstbesprechung. Fotos: Gemeinde Burbach

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