(wS/Red) Ferndorf 16.05.2025 | Showdown in der Stählerwiese: Ferndorf empfängt den designierten Aufsteiger BHC
VORBERICHT TuS Ferndorf gegen den Bergischen HC
Die letzten 8 Punkte der Saison 2024/2025 warten auf ihre Besitzer. Sie warten auf die Mannschaften, die aufgrund ihrer guten Leistung im jeweiligen Spiel die 2 Punkte verdient mitnehmen, aber auch auf die Teams, die über ein Remis nicht hinauskommen.
Etliche Spiele wurden erst in den letzten Sekunden entschieden. Da spielten dann oft die Nerven eine zentrale Rolle. Eins ist klar: So eine „bekloppte“ Saison hat Seltenheitswert. Sie strapaziert nicht nur die Trainer, sondern stellt sie auch immer wieder vor neue Entscheidungen. Es sind ja nur noch 4 Spiele, aber wer steigt denn nun, abgesehen von der HSG Konstanz, noch ab? Ich rechne Ferndorf nicht mehr dazu, obwohl das Restprogramm alles andere als leicht sein wird. Es sind aber auch 3 Heimspiele dabei: das jetzige gegen den Bergischen HC, das Spiel am 23.05. gegen unsere jahrelangen „Derbyfreunde“ vom VfL Eintracht Hagen und dann das Saisonfinale am 07.06. gegen GWD Minden. Dazwischen liegt noch das Auswärtsspiel am 30.05. beim HSC Coburg.
Das jetzige Spiel gegen den bereits aufgestiegenen Bergischen HC scheint von der Papierform her eine Heimniederlage zu sein. Na ja, Favorit ist der TuS in diesem Match zumindest nicht. Das Tor- und Punkteverhältnis der Bergischen Löwen spricht da eine deutliche Sprache. Doch scheint der TuS für die Löwen ein unangenehm zu bespielender Gegner zu sein. WARUM?
Schon im Auswärtstestspiel vor der Saison – das natürlich grundsätzlich wenig Aussagekraft besitzt – führte Ferndorf zur Halbzeit mit 18:14, verlor dann aber denkbar knapp mit 33:32.
Das morgige Spiel in der Stählerwiese ist übrigens das nachgeholte Spiel, das eigentlich am 07.12. stattfinden sollte, aber wegen des Weihnachtsmarktes in Kreuztal ausfiel. Der BHC hatte diesem Tausch zugestimmt, und so spielte man am 08. Dezember in der Uni-Halle in Wuppertal. Es war ein Saisonspiel, das der TuS zwar verlor, das aber auch zeigte, dass Ferndorf dem Gastgeber nicht wirklich lag. Zur Halbzeit stand es 17:15 für die favorisierten Hausherren, doch einige Zwischenstände sorgten für Stirnrunzeln. In der 36. Minute stand es 23:17 – es sah nach einer Klatsche aus. Aber siehe da: In der 44. Minute, also nur acht Minuten später, zeigte die Anzeigetafel ein 25:24. Und in der umkämpften Schlussphase, in der 57. Minute, sogar ein 29:29. Es waren sicherlich die Nerven, aber auch die Qualität des Gastgebers, die es dem TuS nicht mehr erlaubten, den Sack zuzumachen, der BHC warf noch drei Tore. Endstand: ein verdienter 32:29-Sieg für die Löwen.
Also: So unschlagbar scheinen die Löwen nicht zu sein. Sie sind allerdings im Vergleich zum Hinspiel mannschaftlich gewachsen. Sie kehren nun zurück in die Beletage des Handballs, aus der sie sich in der vergangenen Saison verabschieden mussten – der Wiederaufstieg ist also perfekt. Der Druck bei ihnen ist jetzt weg. Dennoch werden sie alles tun, um in der Stählerwiese etwas Zählbares mitzunehmen. Auch wenn der Siegdruck fehlt, könnte das zu dem einen oder anderen Fehler führen.
Michael Schumacher hatte in einem Rennen einmal einen riesigen Vorsprung und wurde später gefragt, warum er trotzdem mit 100 % ins Ziel fuhr. Er antwortete sinngemäß: „Wenn ich bei einem solchen Vorsprung langsamer fahre, lässt die Konzentration nach und dann macht man Fehler. Fehler, die den Rennverlauf negativ beeinflussen können.“
Vielleicht machen die Löwen ja diesen Fehler, wer weiß.
Egal wie: Ich tippe natürlich auf Klassenerhalt und auf Tabellenplatz 7–9. Das wäre ein richtig gutes Saisonende für Ceven Klatt und seine Jungs. Befragt von uns auf der Pressekonferenz denkt Ceven ebenfalls, dass Tabellenplatz 7–9 drin ist – wäre aber auch mit den Plätzen 10–12 genauso zufrieden. Weiter sagte er, er habe sich das Ziel gesetzt, die Saison mit einem ausgeglichenen Punktekonto zu beenden. „Wenn uns das gelingt, bin ich sehr zuversichtlich, dass das ein einstelliger Tabellenplatz wird.“
Gefährlichste Spieler beim BHC sind Eloy Morante Maldonado mit 184/16 Toren, allerdings auch 70 Fehlwürfen und 63 technischen Fehlern, sowie natürlich Noah Beyer mit 171/95 Toren, 41 Fehlwürfen und nur 10 technischen Fehlern. Nicht zuletzt haben sie im Kasten einen Christopher Rudeck stehen, der bislang 242 Paraden zu Buche stehen hat.
Es ist bei so gut wie ausverkaufter Halle mit einem megaspannenden Match zu rechnen, in dem es ganz sicher auch auf die Torleute und die Tagesform der gesamten Mannschaft ankommt.
DAS IST FERNDORF – DAS BIST DU
CEVEN KLATT: Es ist jetzt kein Geheimnis, dass der BHC die mit Abstand beste Mannschaft der 2. Liga ist und deswegen sind si auch verdient Meister geworden und spielen auch in der nächsten Saison wieder in der 1. Liga. Es ist ein Spiel, auf das ich mich persönlich sehr freue, es ist eine große Herausforderung für uns als Mannschaft und ein Spiel, wo wir, ja, nur gewinnen können.
Jeder geht davon aus, dass der BHC dieses Spiel gewinnen wird, aber wir sind bis jetzt zu Hause dieses Jahr ungeschlagen, haben auch eine gute Serie, sind gut drauf und ich bin sehr gespannt, wie das Spiel am Ende ausgeht. Wir werden die Punkte nicht abschenken und uns auch das ein oder andere überlegen, um den BHC vielleicht vorne vor eine möglichst hohe Hürde zu stellen. Beim BHC-Kader kann man eine gute Linie ziehen, die fängt hinten im Tor bei Rudeck an, der in den letzten Wochen in einer sehr starken Form ist und auch die Grundlage für die Siege des BHC ist. Es geht dann weiter über Rückraum-Mitte mit Morante Maldonado, er ist Dreh-u. Angelpunkt, ist Chef der Mannschaft, übernimmt Verantwortung, stellt eine unheimliche Torgefahr dar und bringt Tempo ins Spiel. Die Linie geht zu Ende bei Aron Seesing, wo wir schon im Hinspiel große Probleme hatten, ihn in den Griff zu bekommen.
Sie haben körperlich unglaublich starke Angriffs-Kreisläufer und bilden auch einen kompakten und starken Innenblock. Ich glaube, dass es sehr wichtig ist, dass wir auf der einen Seite mutig spielen, auf der anderen Seite aber auch eine hohe Verantwortung für den Ball haben und den Gegner nicht durch unsere eigenen Fehler stark machen. Wir haben ein gutes Hinspiel in der Uni-Halle in Wuppertal gemacht, haben da eine gute Phase, die leider mit einer roten Karte eingebremst wurde, wir schaffen aber kurz vor Schluss noch mal ein Unentschieden. Wir haben in dieser Phase vieles richtig gemacht und daraus sollten wir lernen. Wir haben uns das auch nochmal angeschaut, wie man es richtig macht, zu Beginn haben wir dem BHC zu viele einfache Bälle geschent und das bestrafen sie dann auch im Stile einer Spitzenmannschaft, das sollte am Samstag nicht passieren. Wir müssen motivierter und emotionaler sein, wir brauchen die Fans und das sind dann alles kleine Punkte, die am Samstag vielleicht zu einer Überraschung führen könnten.
Zum Kader gibt es grundsätzlich nichts zu vermelden, Gabi war ein bisschen angeschlagen nach seinen Einsätzen für die Nationalmannschaft Portugals, bis zum Wochenende wird das aber klappen mit ihm, so dass ich davon ausgehe, dass wir mit dem gleichen Kader wie gegen Lübeck-Schwartau antreten können.
BHC-Trainer Gunnarsson: Während für den BHC die letzten vier Partien eine Art Kür darstellen, steht für den TuS Ferndorf noch etwas auf dem Spiel. „Ich bin mir sicher, dass sie die 2. Liga halten, aber rechnerisch brauchen sie noch Punkte“, sagt der BHC-Coach. So können die Ferndorfer trotz ihres siebten Platzes und für einen Aufsteiger sensationell guter 30:30-Punkte zumindest theoretisch noch absteigen. Zum VfL Lübeck-Schwartau auf Rang 17 sind es nur fünf Zähler Abstand.
Der TuS war herausragend mit 10:2-Punkten in die Saison gestartet, hat dann zwar ein wenig nachgelassen, punktet inzwischen aber überaus souverän. Die letzten vier Partien hat die Truppe allesamt nicht verloren. In Lübeck gelang der Mannschaft ein immens wichtiger 29:24-Erfolg, der die Weichen – wohl endgültig – Richtung Klassenerhalt stellte.
Janko Kevic steuert das Ferndorfer Spiel erfolgreich, doch die Mannschaft überzeugt auch durch taktische Finessen. „Sie nutzen nicht nur ab und an den siebten Feldspieler, sondern haben auch schon mal mit vier Rückraumspielern agiert. Auch darauf müssen wir vorbereitet sein“, sagt Gunnarsson. „Trainer Ceven Klatt macht das mit dem Team richtig gut.“
(Quelle HP Verein)
Bericht: Peter Trojak
Fotocollage: wirSiegen-Fotograf Andreas Domian.
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