Gegentor-Festival der TSG Haßloch führt zur ersten Saisonniederlage (30:31)

(wS/red) Kreuztal/Haßloch 02.11.2022 |  Dieser Feiertag war kein Tag zum Feiern

Gestern ist das passiert, woran niemand denken wollte, Robert Andersson hatte es sicher auf einem Zettelchen stehen, es stand nur kein Datum dabei. Gemeint ist damit die erste Niederlage, eine Niederlage, die man an jedem Spieltag vermeiden will, aber gestern war es dann doch soweit, vor 1026 Zuschauern verlor der TuS Ferndorf in der heimischen Stählerwiese mit 30:31 (16:14).

Deutschlandweit hat der Verein Haßloch schon Handballgeschichte geschrieben, denn sie waren es, die am 10.08.1975 den letzten deutschen Feldhandballmeister stellten, aber das nur am Rande.

Eins vorab, bester Ferndorfer Torschütze war Fabian Hecker, er lieferte ein perfektes Spiel ab, er und alle in der Halle haben sich sehr darüber gefreut. Noch schöner wäre nach hinten raus die Belohnung in Form eines Sieges gewesen, aber es sollte nicht sein.

Dabei fing alles so gut an, nach 43 Sekunden erzielte Mattis Michel den ersten Treffer für den TuS und diese erste Führung sollte Halbzeitübergreifend auch bis zur 52. Minute Bestand haben, denn auf der Hallenuhr stand nach einer Spielzeit von 51:56 ein unfassbares 27:28.

Wir hatten in unserem Vorbericht schon auf die Gefährlichkeit von u.a. Jan Triebskorn, Florian Kern und Kevin Seelos hingewiesen und genau diese waren es auch, die das gegnerische Spiel bestimmten. Allen voran der sehr gute Rückraumspieler Jan Triebskorn, er hämmerte dem TuS 9 Treffer ins Gebälk, 8 davon alleine in der 2. HZ. Unsere Abwehr hatte einen ganz schlechten Tag erwischt und je länger das Spiel dauerte umso mehr bröckelte etwas aus der Heimstärke-Fassade der Ferndorfer ab.

Ferndorf stand einem Gegner gegenüber, der ihm mit seiner robusten Spielart das Leben schwer machte, gegen Ferndorf wachsen andere Teams gerne über sich hinaus und das haben die Pfälzer gestern erfolgreich praktiziert. Immer wenn es in der 1. HZ eng wurde, stand da Fabian Hecker richtig, er erzielte z.B. das 7:5 und auch das 9:6, er machte gestern einen richtig guten Job und er erzielte mit seinen 5 Toren die meisten Treffer.

Nach diesem 9:6 nahm Coach Andreas Reckenthäler seine erste Auszeit und Robert Andersson stellte Lucas Puhl für Tim Hottgenrot in den Kasten. Genutzt hat es letztlich niemandem, der TuS versuchte vergeblich sich weiter abzusetzen und die Pfälzer wollten den Vorsprung der Gastgeber nach Möglichkeit verkleinern.

Ferndorf hätte sich den Vorsprung schon erarbeiten können, wenn sich da nicht immer wieder Fehler eingeschlichen hätten. Die summierten sich und nach Spielende offenbarten Robert Andersson und Jannis Michel erschreckende 22 technische Fehler in diesem Match. Andersson erklärte nach dem Spiel, dass Kleinigkeiten so ein Spiel entscheiden können, gestern waren es offenbar zuviele Kleinigkeiten. Jörn Persson fehlten nach dem Spiel die Worte und er sprach auch von über 10 Fehlwürfen auf`s Tor.

Erfreulich war zu sehen, dass Paul Schikora wieder genesen war und auf der Platte stand, er erzielte das 5:4 und er markierte auch das letzte TuS-Tor der 1. HZ mit einem Wurf ins leere Pfälzer Tor, bevor man mit einem knappen 16:14 zum Pausentee verschwand. Hallelujarufe werden dort nicht erklungen sein, Robert wird die Kabinentür gut zugemacht haben und die bisherigen Fehler „angesprochen“ haben. Es wird da um die leichtfertig vergebenen Chancen gegangen sei, aber auch um die Torhüterleistungen, denn in der 1. HZ gab es grad mal 4 Paraden zu verzeichnen.

Die 2. HZ spielte zu Beginn dem TuS in die Karten, der Neuzugang Julius Fanger, der auch das letzte Tor des Spiels erzielte, warf direkt das 17:14., 1 Minute später verwandelte Marvin Mundus einen Siebenmeter zum 18:14, um dann wiederum 1 Minute später einen Siebenmeter zu verwerfen. Was folgte, war ein Wechselspiel im Torewerfen, trotzdem reichte es den Ferndorfern um in der 37. Minute auf 21:16 zu erhöhen. Haßloch bestrafte nun jeden Fehler und Ferndorf kam aus diesem Loch nicht mehr raus, die technischen Fehler häuften sich, es sollten zum Spielende 22 technische Fehler werden, viel zu viel um ein Spiel zu gewinnen.

In der 38. Minute kam Tim Hottgenroth wieder ins Tor, trotzdem schmolz der Vorsprung und in der 40. Minute hieß es nur noch 21:20. Doch Ferndorf wollte sich nicht besiegen lassen und innerhalb von 3 Minuten verwandelte Marvin Mundus wieder einen Siebenmeter und Gabriel da Rocha Viana netzte zweimal ein und es stand 24:20. Nachdem Gästekeeper Reckenthäler eine Auszeit genommen hatte, bahnte sich beim TuS die nächste Fehlerserie an. Marvin Mundus netzte noch einmal ein und bedingt durch technische Fehler des TuS gab es nun einen Dreierpack, der in der 47. Minute das ernüchternde 25:25 brachte. Was war da los, Bälle wurden leichtfertig vergeben und die Gastgeber konnten dem nichts mehr entgegensetzen.

Tim Hottgenroth, der in der 2. HZ 6 Bälle hielt, verhinderte auch jetzt wieder ein Tor und Ferndorf erzielte durch Gabriel da Rocha Viana mit dem 26:25 wieder eine knappe Führung. Es brachte aber alles nichts, die Pfälzer nutzten nun jede sich ihnen bietende Chance und bescherten dem TuS noch einen Dreierpack, Mattis Michel stand bei einem Treffer mit dem Fuß im Kreis und Marvin Mundus konnte in der 59. Minute seinen Siebenmeter nicht verwandeln. Schluß, Aus, Vorbei, Ferndorf verliert mit 30:31 in eigener Halle, weil die Pfälzer die 2. HZ auch mit 17:14 gewonnen haben.

Andersson muss nun seine Jungs neu aufbauen, denn am Samstag kommt der Tabellenzweite Hanau in die Stählerwiese und die sind eigentlich stärker einzustufen als alle anderen Teams.

Statistik:

Tor: Lucas Puhl 3 Paraden, Tim Hottgenroth 8 Paraden

Tore:

Fabian Hecker 5

Marvin Mundus 4/2

Jörn Persson, Paul Schikora, Mattis Michel, Rostyslav Polishchuck, Gabriel da Rocha Viana und Julius Fanger je 3

Rene Mihaljevic 2

Linus Michel 1

Stimmen zum Spiel:

Jannis Michel

Wir hatten gestern keinen guten Abend, 22 Fehlwürfe sprechen da eine deutliche Sprache. Hinten kommen wir auf 10 Paraden, was in diesem Spiel leider nicht reicht um den Jungs Sicherheit zu geben. Wir sind eine junge Mannschaft, der solche Spiele immer passieren können.
Marvin Mundus
Wir machen 22 technische Fehler und haben zu Beginn dann auch in der Abwehr 2-3 einfache Tore bekommen. Dann der verworfene Siebenmeter zum Schluß, dann verlierst du halt das Spiel mit 1 Tor. Wir führen mit 4 Toren und dann kommt da so eine Phase, die dann halt auch immer kommt. Wenn man dann wechseln muss, dann kommt irgendwann und irgendwo ein Bruch ins Spiel. Da kann man jetzt keinen rausnehmen und sagen „der war dafür entscheidend“, denn jeder hat seinen Teil dazu beigetragen mit kleinen Fehlern.
Frage von uns: Habt ihr heute gegen die bisher schwerste Abwehr gespielt?
Marvin: War schwierig, kann ich jetzt so nicht beurteilen. Klar, die waren körperlich robust, aber wir waren am Ende nicht clever um die Tore zu machen.
Josip Eres
Wir haben gut angefangen, hatten aber zuviel Probleme in der Abwehr und dann kommen diese 31 Gegentore. Da waren zuviel technische Fehler und deswegen bekommen wir zu viele Gegenstoßtore. Ich glaube, wir müssen viel, viel besser spielen und viel mehr in der Abwehr arbeiten. Im Angriff waren wir gut, ihr Torwart war aber auch gut, er hatte gewiß an die 15 Paraden.
Jörn Persson
Es ist schwer, nach so einem Spiel Worte zu finden, wir kriegen 31 Gegentore zu Hause, „das darf ja wohl nicht wahr sein“. Sie hatten gute Torhüter mit vielen Paraden und dann ist es schwierig so ein Spiel zu gewinnen. Allerdings haben wir auch nicht das gemacht, was wir uns vorgenommen haben. Das Tempospiel das wir eigentlich machen wollten, haben wir gar nicht hinbekommen.
Bericht: petro
Bilder: Peter Trojak

AnzeigeWerben bei wirSiegen.de – Infos hier

[plista widgetname=plista_widget_slide]