(wS/hi) Hilchenbach 09.12.2022 | „Auch ein Abriss kann ein wichtiger Schritt für die Stadtentwicklung sein!“
Hilchenbachs Bürgermeister Kyrillos Kaioglidis freut sich, dass das 201 Jahre alte Haus Hüttenhain an der Ecke Dammstraße/Ruinener Weg nun Geschichte ist. Der Bagger hat ganze Arbeit geleistet und das Eingangstor in Richtung historischen Marktplatz damit schon jetzt aufgewertet.
Der Hilchenbacher Architekt Matthias Krämer erinnert sich bei einem Ortstermin an die Anfänge.
Gemeinsam mit den Eigentümern, den Geschwistern Friederike Menn und Philipp Menn, ist er alle Möglichkeiten durchgegangen. Letztendlich stellten sie fest, dass einer gewerblichen Nutzung der Brandschutz entgegenstand. Und mit den Auflagen, die der Denkmalschutz mit sich bringt, wären auch Wohnräume praktisch nicht umsetzbar gewesen.
Das Haus sollte also weg.
Ende November 2020 erreichte die Untere Denkmalschutzbehörde dann der Antrag zur Beseitigung. Doch der Landschaftsverband Westfalen Lippe (LWL) lehnte ab. Dabei hatte das Haus Ende des Zweiten Weltkriegs erhebliche Schäden erlitten, weiß Matthias Krämer. 75 Prozent der Bausubstanz gingen verloren. „Der Ursprung des eigentlich architektonisch schönen Gebäudes war zerstört.“
Dazu trugen auch die Unterhaltungsmaßnahmen in den 40er- und 50er-Jahren bei, die damals noch keinen strengen Auflagen unterlagen – unter Denkmalschutz wurde das Haus nämlich erst 2010 gestellt.
Zwei Stellungnahmen brachte Architekt Krämer 2021 auf den Weg. Diese sollten belegen, dass das Gebäude aufgrund der Kriegsschäden, der geringen denkmalwürdigen Bausubstanz sowie der Gefährdung der Standsicherheit beseitigt werden kann.
Doch erst Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen, brachte den Stein im Juli 2022 ins Rollen. Auf Einladung der Hilchenbacher CDU war sie in der Stadt, um den Ritterspielplatz zu eröffnen. Kurzerhand führte Fraktionsvorsitzender André Jung die Ministerin anschließend zu dem maroden Haus. „Sie schüttelte nur den Kopf“, erinnert sich Matthias Krämer noch genau. Auch sie sah für das Gebäude offensichtlich keine Zukunft.
Ende Oktober dann teilte das Ministerium in Düsseldorf mit, dass die untere Denkmalschutzbehörde die Erlaubnis zum Abriss erteilen darf. Jetzt ging alles ganz schnell.
Eine genaue Planung, was mit dem Platz geschehen soll, gibt es noch nicht. „Wir werden die Fläche erst mal so herrichten, dass man sie vielleicht als Parkplatz nutzen kann“, sagt Friederike Menn.
Die Stadt hingegen hat schon Konkretes im Sinn, um das Umfeld zu attraktivieren. Ab der Ecke Dammstraße bis hin zur Bundesstraße B508 soll der Langenfelder Bach renaturiert werden. Die Anträge für Fördermittel sind bereits gestellt. Die Baulücke soll dem Einzelhandel zur Verfügung gestellt werden, auch zwei bis drei Eigentumswohnungen darüber sind eingeplant.
„Wir haben alle an einem Strang gezogen: Eigentümer, Architekt, Stadt und Kommunalpolitik“, unterstreicht das Stadtoberhaupt die gute Zusammenarbeit. Nur so konnte der „Schandfleck“, wie das Gebäude von vielen Hilchenbacherinnen und Hilchenbachern genannt wurde, beseitigt werden.
Foto: Stadt Hilchenbach
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