Derzeit Hochblüte des „Haubergsgold“ in heimischer Region

wS/ksw   Siegen-Wittgenstein    Lässt man im Mai den Blick über die Hauberge, Kyrill-gelichtete Waldschläge oder ungenutztes Land streifen, taucht zwischen dem frischen Grün kräftiges, leuchtendes Gelb auf. Für diese Farbenpracht ist ein der Besenginster, ein wichtiger heimischer Strauch, verantwortlich. Aufgrund seiner anregenden Wirkung auf das Herz-Kreislaufsystem findet der Besenginster Anwendung bei Herzrhythmusstörungen, sowie bei Ödemen und rheumatischen Erkrankungen. Durch den harntreibenden Effekt seines Tees hat der Besenginster auch einen positiven Einfluss auf die Nierenfunktion. In höheren Dosen ist er allerdings giftig.

Der Besenginster, auch als „Haubergsgold“ bekannt, gehört zur Familie der Schmetterlingsblütler, wie z.B. auch Klee, Lupine oder Erbse. Der Besenginster reichert arme Waldböden mit Stickstoff an, festigt den Boden mit seinem tiefreichenden Wurzelsystem und dient zudem wie viele weitere Kräuter, Gräser und Sträucher als wichtige Ionenpumpe. Über den herbstlichen Blattfall gelangt das in den Siegerländer und Wittgenstein Böden nur mangelhaft vorhandene Kalium, Calcium und Magnesium in die obersten Bodenschichten, aus denen sich viele Waldbäume versorgen. Daher spielt der Besenginster auch eine Rolle bei der Überführung der sauren Rohhumuspakete in eine günstigere Humusstufe.

Die sehr nährstoffarmen und fast kalkfreien Böden der Region sind überwiegend mit Fichten bewachsen. Diese haben jedoch mit zunehmender Feuchte des Standortes Tellerwurzeln, d.h. sie reichen dann nur in die obersten Bodenschichten von kaum mehr als 20 Zentimetern. Hinzu kommt, dass durch viele Nadelgehölze mit ihren wachsbedeckten Nadeln und dadurch bedingte langsamere Zersetzung der Streu die Böden noch mehr versauern. In diesem Milieu sinkt die Fähigkeit der meisten Pflanzen wichtige Nährstoffe aufzunehmen. Oft wird der Besenginster als Verdränger der nach Kyrill gepflanzten jungen Waldbäume gesehen und entfernt.

Dabei unterstützt er bei spartanischer Versorgung auch seine Nachbarn. Zu den Schmetterlingsblütlern oder Leguminosen gehörend, geht er mit Knöllchenbakterien eine lebenslange Symbiose ein. Sie ermöglicht ihm, den meisten Pflanzen nicht zugänglichen atmosphärischen Stickstoff über Ammoniak in ein Ammoniumsalz umzuwandeln und auf ärmsten Standorten, ja sogar auf fast humusfreien Straßen- und Wegeböschungen prächtig zu gedeihen. Diese Fähigkeit besitzen auch Waldgehölze wie Robinie, Sanddorn oder Schwarzerle. Sie binden bis zu 150 kg Stickstoff pro Hektar jährlich. Ein großes weiteres Plus des Besenginsters ist die Fähigkeit seiner hartschaligen Samen, über viele Jahrzehnte keimfähig bleiben zu können.


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