Naher Osten und Nordafrika noch auf der Warteliste

wS/ihk   Siegen/Olpe  – Für die heimische Industrie gewinnen neben Russland und Indien die Länder Südamerikas, allen voran Brasilien, zunehmend an Bedeutung. Gute Chancen bietet auch die Türkei. Das China-Geschäft wird für den Anlagen- und Maschinenbau schwieriger; dort wird die Einfuhr durch Erhöhung von Zöllen sowie neue Prüfnachweise erschwert. In den Ländern Nordafrikas und des Nahen Ostens (MENA-Region = Middle East and North Africa) werden neben der für den Maschinenbau und Zulieferer interessanten Bautätigkeit nur einzelne Projekte umgesetzt, von denen die heimischen Unternehmen profitieren können. Dazu zählt etwa der Bau eines großen Aluminiumwerkes in Saudi-Arabien. Als Investitionshemmnis erweist sich die politisch noch instabile Lage in vielen Ländern, insbesondere in Libyen, Ägypten und Tunesien. Durch den Ausbau einer Fertigung des rumänischen Automobilproduzenten Dacia in der marokkanischen Stadt Tanger zeichnen sich erste Ansätze einer Wirtschaftsbelebung ab.

Diesen Lagebericht gaben Unternehmer anlässlich eines Treffens des Außenwirtschaftsausschusses der Industrie- und Handelskammer Siegen (IHK). Der Vorsitzende Rainer Dango, Geschäftsführer des Siegener Maschinenbauunternehmens Dango & Dienenthal, gab den Teilnehmern Gelegenheit zu einem eingehenden Informationsaustausch über die weltweiten Aktivitäten ihrer Betriebe. Mit Ausnahme einiger Unternehmen des Spezialmaschinen- und Anlagenbaus haben viele Hersteller die Finanzkrise bereits überstanden, jedoch das Umsatzniveau aus den Jahren 2007/2008 noch nicht wieder erreichen können. Sie profitieren derzeit von Zuwachsraten in Ländern wie zum Beispiel. der Türkei. Den Umsatz des Spezialmaschinen- und Anlagenbaus hatte die Finanzkrise eher später erreicht. Heute kommt diese Branche bei zunehmendem Preisdruck erst allmählich wieder in Fahrt. Auch stagnieren die Aufträge aus China, in vielen Fällen sind sie zurückgegangen. Sämtliche Aufträge sind hart umkämpft. Lokale Anbieter treten verstärkt in den angestammten Märkten auf. China hatte schon in den Jahren vor der Krise eine hohe Auslastung der heimischen Betriebe gesichert.

Steffen Behm, Fachreferent des Deutschen Industrie- und Handelskammertages, Berlin, gab den Ausschussmitgliedern einen Überblick über die derzeitige Entwicklung in den Ländern Nordafrikas und des Nahen Ostens. Er empfahl, Saudi-Arabien besondere Aufmerksamkeit zu schenken. „Das Land hat viele Maßnahmen eingeleitet, die die einseitige Abhängigkeit vom Ölgeschäft beenden sollen. „Hier wird noch auf absehbare Zeit viel investiert.“ so Behm.

Der Außenwirtschaftsausschuss der IHK besteht aus mehr als 40 Unternehmensvertretern der heimischen Wirtschaft, insbesondere aus der Industrie. Er wird alle zwei Jahre vom Präsidium der IHK neu bestellt und dient dazu, die Erfahrungen der Betriebe aus dem internationalen Geschäft in die Kammerarbeit einfließen zu lassen. Der Exportanteil der heimischen Wirtschaft liegt mit circa 43 Prozent über dem Bundesdurchschnitt. Bei einigen Unternehmen, insbesondere des Sondermaschinenbaus, gehen teilweise mehr als 80 Prozent aller Lieferungen direkt in das Ausland.

Der Außenwirtschaftsausschuss der IHK Siegen besteht aus mehr als 40 Unternehmensvertretern der heimischen Wirtschaft.

[plista widgetname=plista_widget_slide]