Landrat wirbt für Darstellung der Heimatarbeit in ihrer ganzen Breite

wS/ksw  Siegen-Wittgenstein  –  Der Heimatbund Siegerland-Wittgenstein e.V. hat im Rahmen seiner diesjährigen Jahreshauptversammlung eine Resolution zur Nutzung der Windkraft verabschiedet. Darin bekräftigt der Heimatbund, dass er alle Bestrebungen für eine nachhaltige Energiegewinnung und -nutzung unterstützt. Dazu gehören vorrangig Maßnahmen, Energie effektiv einzusparen sowie der vermehrte Einsatz regenerativer Energien. Dabei müsse das Schutzgut „Landschaftsbild“ fester Bestandteil jeglicher Planungen sein.

Hier gelte es sowohl die Wohnwertqualität der Bevölkerung, wie auch die Interessen der Naherholung und des Tourismus zu beachten. Bei der Stromerzeugung aus Wind stehe den positiven Aspekten wie Ressourcenschonung, Luftreinhaltung und Klimaschutz auch negative Aspekte gegenüber, zu der neben Störungen im Nahbereich vor allem die großräumige, landschaftsästhetische Abwertung sowie Beeinträchtigung von Kulturgütern zählen. Nach Auffassung des Heimatbundes solle deshalb in den Abwägungsprozessen die historische Naturlandschaft mit ihren spezifischen Landnutzungsformen explizit beachtet werden.

Die Jahreshauptversammlung fand im Gasthof Ley in Netphen-Irmgarteichen statt. Inhaber Günter Büdenbender wurde von Landrat Paul Breuer, Vorsitzender des Heimatbundes, mit einer Ehrenurkunde für den Wiederaufbau des historischen Gasthauses ausgezeichnet. Große Teile des Fachwerkgebäudes waren im April 2008 abgebrannt und wurden anschließend wiederaufgebaut. Für den Heimatbund besitzt der Gasthof Ley eine besondere Bedeutung, weil hier im Jahre 1996 die Gründungsversammlung stattfand.

In seiner Begrüßung machte Landrat Paul Breuer deutlich, wie wichtig die Berichterstattung in den Medien für die zukunftsfähige Entwicklung der Heimatarbeit sei. Am Beispiel des Kreisheimattages machte er deutlich, dass gerade auf Fotos oft nur die traditionellen und folkloristischen Aspekte der Heimatarbeit dargestellt würden. Das Spektrum der Heimatarbeit sei aber viel breiter. Deshalb müsse es für die Heimatarbeit ein wichtiges Ziel sein, aktive Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben, die die ganze Vielfalt der Aktivitäten deutlich mache – insbesondere auch das große Engagement junger Leute.

Ein weiteres Thema im Rahmen der Jahreshauptversammlung war die „Bedeutung der heimischen Mundart in der Heimatarbeit“. Die Vorstandsmitglieder Werner Kreutz und Rudolf Keßler informierten über zahlreiche Aktivitäten des Arbeitskreises Mundart, Brauchtum und Volkskunde. So unterstützt der Arbeitskreis die Erstellung eines Sprachatlas durch die Universität Siegen, der die heimischen Mundarten und ihre Verbreitung wissenschaftlich aufarbeiten wird. Daneben sind die viermal im Jahr erscheinende Mundartzeitung oder der alle zwei Jahre durchgeführte Mundartlesewettbewerb wichtige Pfeiler zur Pflege der heimischen Mundarten.

Im Mittelpunkt der Jahreshauptversammlung stand der Jahresbericht, den Heimatbund- Geschäftsführer Kurt Mülln vortrug. Wegweisend war im vergangen Jahr die Gründung des neuen Arbeitskreises „Historische Wege“, der die traditionellen Hohl- und Fuhrmannswege in der Region dokumentieren wird. Das Interesse und das vorhandene Wissen verschiedener Arbeitskreisteilnehmer sei sehr hoch, berichtete der Vorsitzende Rudolf Keßler. Er würdigte dabei auch das Wirken von Prof. Dr. Berthold Stötzel, der vor einem Jahr zur Gründung des Arbeitskreises „historische Wege“ auf der Jahreshauptversammlung vorgetragen hatte und als stellvertretender Vorsitzender engagiert mitwirkte. Prof. Stötzel war im Januar dieses Jahres überraschend verstorben.

Das vergangene Jahr war von zahlreichen Orts- und Vereinsjubiläen geprägt. Der Heimatbund selbst hat im Jahr 2011 gemeinsam mit dem Wirtschaftsreferat des Kreises Siegen-Wittgenstein den Kreisheimattag in Kreuztal ausgerichtet. Weitere größere Veranstaltungen waren der Mundartnachmittag in Siegen-Bürbach und der Mundartlesewettbewerb in Erndtebrück. Großer Beliebtheit erfreut sich jedes Jahr die Kirchentour, bei der an einem Tag ca. 6 Kirchen im Kreisgebiet besucht werden. In diesem Jahr findet sie am 14. April statt, für die schon über 40 Anmeldungen vorliegen.

Bei den Regularien sprachen sich die Mitglieder des Heimatbundes für eine moderate Erhöhung der Mitgliedsbeiträge aus, die seit mehr als 10 Jahren unverändert geblieben waren. Der Jahresbeitrag wurde für Mitgliedsvereine von 11 auf 20 Euro im Jahr erhöht, für Einzelpersonen von 5,50 Euro auf 10 Euro. Darin enthalten ist der Bezug der Mundartzeitung.

Günter Büdenbender (2.v.l.), Inhaber des Gasthofes Ley in Irmgarteichen, wurde von Heimatbund-Vorsitzenden Paul Breuer (2.v.r.), Heimatbund-Geschäftsführer Kurt Müll (l.) und Kreisheimatpfleger Dieter Tröps für den Wiederaufbau des historischen Gasthauses ausgezeichnet.

Foto:  Horstgünter Siemon

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