wS/ksw – Siegen-Wittgenstein – 03.12.2012 — Rund 200 Teilnehmer besuchten die diesjährige Fachtagung Jugendschutz unter dem Titel „Facebook, Cybermobbing, YouTube & Co. – Jugend zwischen Medienkompetenz und Risiko“ — Bewusst in die Welt der Medien hineinzugehen und sich mit ihnen auseinanderzusetzen – diesen Appell richtete Moritz Becker vom Verein „Smiley e.V.“ (Hannover) an rund 200 pädagogische Fachkräfte im Siegener Kulturhaus Lÿz. Wie in jedem Jahr hatten Kreispolizeibehörde, der Fachservice Jugend und Familie des Kreises Siegen-Wittgenstein und das Jugendamt der Stadt Siegen zur Fachtagung Jugendschutz eingeladen. Diese stand unter dem Titel „Facebook, Cybermobbing, YouTube & Co. – Jugend zwischen Medienkompetenz und Risiko“. In diesem Jahr konnten sich die Organisatoren über eine Spende freuen. Anlässlich seines zehnjährigen Bestehens hatte der Siegener Verein „Impuls – Verein zur Förderung der kommunalen Kriminalprävention im Kreis Siegen-Wittgenstein“ die Veranstaltung finanziell unterstützt. Eröffnet wurde die Veranstaltung von der Siegener Stadträtin Babette Bammann. In ihrer Begrüßung wies sie auf die ungebrochene Aktualität des Themas hin und lobte die tragfähige und seit Jahren erfolgreich bestehende Kooperation der Veranstalter im Bereich des Kinder- und Jugendschutzes.
Diplom-Sozialarbeiter und Sozialpädagoge Moritz Becker zeigte in seinem Vortag eindrucksvoll und kompetent auf, warum sich Jugendliche mit großer Begeisterung für die neuen Medien interessieren. „Jugendliche wollen frei sein, sich inszenieren, Grenzen austesten und anerkannt sein. Und sie wollen vor allem eines: sich von den Erwachsenen abgrenzen!“ All das können sie im medialisierten Alltag bestens, denn viele Erwachsene beherrschen beispielsweise das Internet mit seinen verschiedensten Angeboten, wie Facebook und Youtube, überhaupt nicht oder oftmals nur sehr unzureichend. Becker erklärte auch, welche Unterschiede in der Wahrnehmung der Mediennutzung zwischen Jugendlichen und Erwachsenen bestehen. Die Medien seien weder schlecht noch gut, so Moritz Becker. Vielmehr komme es darauf an, sie so zu nutzen bzw. sich in ihnen zu bewegen, dass weder dem Nutzer selbst noch anderen geschadet werde. An dieser Stelle seien Pädagoginnen und Pädagogen gefragt, deren Aufgabe es ist, gemeinsam mit Jugendlichen den Konsum zu reflektieren. Aufgabe der Erwachsenen müsse es sein, die Jugendlichen hier so zu begleiten, dass diese unter anderem ihre Privatsphäre angemessen schützen und sich über die unkontrollierte Verbreitung von Informationen im Internet klar sind. Becker machte auch darauf aufmerksam, dass es im Netz häufig zu Cybermobbing komme. „Hier gibt es Millionen Dieter Bohlens“, so der Pädagoge aus Hannover. Beim so genannten Tastatur-Vandalismus ginge es sowohl darum, zu schauen, warum jemand beleidigt, als auch dem Opfer zu zeigen, dass nicht es persönlich der Grund für die Beleidigungen sei. Aufgabe von Pädagogen sei es, durch Moderation in solchen Situationen zu intervenieren. Zudem verwies er darauf, dass es im Internet wie im „wahren“ Leben darum gehe, füreinander einzutreten: „Zivilcourage gibt es auch im Internet!“
Nach dem Vortrag erhielten die pädagogischen Fachkräfte durch die Theaterproduktion „R@usgemobbt 2.0“ von „ComicOn!“ aus Köln weitere brauchbare Tipps wie sie jungen Leuten – ohne erhobenen Zeigefinger – reflektierend und begleitend bei ihrem Medienkonsum zur Seite stehen können. Die drei Schauspieler zeichneten hierbei ein typisches Rollenbild unter Schülern auf. Das Ende blieb bewusst offen, um den Zuschauern die Möglichkeit zu geben, dass sie nachdenken und nach eigenen Lösungen suchen.
„Die Kolleginnen und Kollegen aus der Schule und der Jugendarbeit haben uns im Vorfeld der Fachtagung und bei der Veranstaltung selbst großes Interesse für das Thema signalisiert. Die diesjährige Veranstaltung zum Medienkonsum wird daher nicht die letzte sein“, so das Organisatorenteam Claudia Wilke und Ralf Klemenz (Stadt Siegen), Uwe Jeschke (Kreispolizeibehörde und Vorstandsmitglied des Vereins Impuls) sowie Bahman Pournazari (Kreis Siegen-Wittgenstein).
Zudem hat die Fachtagung dazu beitragen, bereits bestehende Kontakte zwischen Teilnehmern und Organisatoren zu vertiefen und neue zu knüpfen. Auch aus Sicht des Vereins „Impuls“ war die Tagung das gewünschte Highlight zum Jubiläum.
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