wS/js Siegen – 21. März 2013 – . Wenn in den Operationssälen des Ev. Jung-Stilling-Krankenhauses Siegen grünes Licht erstrahlt, ist dies keine gewöhnliche Beleuchtung. Chefarzt Dr. Peter Weib behandelt dann eine gutartig vergrößerte Prostata mit einer Lasertechnik, die im Umkreis von 100 Kilometern einzigartig ist. Der sogenannte Greenlight-Laser „hat gleich mehrere Vorteile“, sagt der Urologe. Denn in vielen Fällen ist es möglich, mit der Laserbehandlung die herkömmliche Ausschabung der Prostata zu vermeiden. Diese sei zwar wirksam, aber mit Risiken und Nebenwirkungen verbunden. „Die Lasertherapie ist unblutig und deshalb besonders für Patienten geeignet, die blutverdünnende Medikamente einnehmen“, erklärt Weib. „Außerdem kann der Harnröhrenkatheter meistens schon wenige Stunden nach dem Eingriff entfernt werden.“ Den Laser schiebt der Urologe mit einem Endoskop und einer Miniatur-Videokamera durch die Harnröhre bis an die Prostata. Weil die roten Blutgefäße und die Prostata grünes Laserlicht besonders gut aufnehmen, verdampft das überschüssige Gewebe ohne Blutverlust. An einem hochauflösenden Bildschirm kann der Arzt sein Vorgehen kontrollieren. „Der Laser ist sehr zielgenau und dringt nur oberflächlich in das Gewebe ein.“ Das schone umliegende Bereiche und vermeide starke Schwellungen. Bereits nach zwei bis drei Tagen könne der Patient wieder seinem gewohnten Tagesablauf nachgehen. „Die vorherigen Beschwerden lassen im Regelfall sogar unmittelbar nach dem Eingriff nach“, erklärt Weib. „Die Betroffenen können meistens sofort besser Wasserlassen – auf Sexualität und Potenz hat die Behandlung je nach Technik normalerweise keine Auswirkungen.“ Über 50 Eingriffe hat der Urologe bereits mit der jüngsten Generation des 180 Watt-Laser-Systems vorgenommen und genau protokolliert. „Uns ist es wichtig, den Erfolg dieses Verfahrens langfristig zu kontrollieren, aus unseren Erfahrungen zu lernen und diese in Tagungen an Kollegen weiterzugeben.“ Bisher konnte Weib ausschließlich Positives vermerken. Die Betroffenen hätten schon kurz nach der Operation einen stärkeren Harnstrahl und könnten ihre Blase wieder vollständig entleeren. „Die Patienten berichten, dass sich ihre Lebensqualität nach dem Eingriff wesentlich verbessert hat.“ Zuvor hätten viele von einem starken Leidensdruck erzählt.
Wer unter einer gutartig vergrößerten Prostata leidet, verspürt beispielsweise nächtlichen Harndrang, hat einen schwachen Harnstrahl und benötigt längere Zeit bis der Urin austritt. Außerdem kann es häufiger zu Harnwegsinfektionen kommen. Zum Vergleich: Während eine gesunde Prostata ungefähr 20 Gramm wiegt, hat eine vergrößerte Drüse oft ein Volumen von 90 bis 100 Gramm. „Fast jeder zweite Mann über 60 Jahren leidet unter einer Prostataerkrankung“, erklärt Weib. Die gutartige Prostatavergrößerung zähle zu den häufigsten Erkrankungen bei Männern. „Im Anfangsstadium helfen oft Medikamente, später ist ein operativer Eingriff erforderlich.“
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