Energiewende und Revision der Hartz IV-Gesetze

Am 22. September diesen Jahres sind die Bürger aufgerufen, an die Wahlurne zu gehen. Auch im Kreis Siegen-Wittgenstein stellen sich Kandidaten der einzelnen Parteien wieder zur Bundestagswahl, um die Belange der Region in Berlin zu vertreten und die Umsetzung  ihrer politischen Ziele einzufordern. „wirSiegen“ wird in den kommenden Wochen nacheinander die zur Wahl stehenden Kandidaten der im Bundestag vertretenen Parteien vorstellen. Heute lesen Sie über den Kandidaten des Bündnis90/Die Grünen: Dr. Peter Neuhaus.

Neuhaus0wS/rile -Hilchenbach- Klimaschutz liegt ihm am Herzen, die Energiewende ist nicht nur ihm ein Bedürfnis, sondern auch der Partei der er angehört: dem Bündnis90/Die Grünen. Dr. Peter Neuhaus aus Hilchenbach kandidiert für die Region Siegen-Wittgenstein bei der Bundestagswahl im September diesen Jahres.

Täglich flattern mir neue gute, ja zwingende Gründe für Grün auf den Schreibtisch“, so Peter Neuhaus. „Die Energiewende, für die wir Grüne seit über 30 Jahren arbeiten und die durch die Katastrophe von Fukushima am 11. März 2011 zum gesellschaftlichen Konsens geworden ist, ist das Jahrhundertprojekt. Die drei „E“ der Energiewende heißen „Erneuerbare, Effizienz und Einsparung“. Auch wir hier in der Region Südwestfalen können und müssen diese drei Dinge gestalten, zum Nutzen der Ökologie und für den Industriestandort Siegen-Wittgenstein.“

Eine abwechlungsreiche berufliche Vita begleitet den Kandidaten der Grünen im Kreis Siegen-Wittgensten für ein Bundestagsmandat. Schon frühzeitig hat sich der 1964 in Lippstadt geborene Peter Neuhaus dem „grünen Gedanken“ verschrieben. Nach seinem Studium der kath. Theologie an der Uni Münster zog es ihn zunächst ins Ausland. In Mexico und Chile verbrachte er ein ganzes Jahr.

Es folgten beruflich turbulente Jahre. Neuhaus wurde Gemeindereferent in der kath. Hochschulgemeinde in Siegen (von 1992 bis 1994)danach absolvierte er eine Umschulung als Krankenpfleger im Kreiskrankenhaus Siegen und arbeitete dort als Teilzeit-Krankenpfleger. 1998 traf er auf Johannes Remmel. Neuhaus wurde Mitarbeiter in dessen Wahlkreisbüro, promovierte 2001 zum Dr. phil. an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken und avancierte 2004 zum Ratsmitglied der Grünen im Rat der Stadt Hilchenbach, wurde Sprecher der Grünen im Ortsverein Hilchenbach und des Kreisverbandes Bündnis 90/Die Grünen in Siegen-Wittgenstein. Seit 2010 ist Dr. Peter Neuhaus Referent bei Johannes Remmel im Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen tätig.

Der Privatmann und, nach eigener Aussage, leidenschaftliche Hausmann lebt mit seiner Frau und seinen drei Kindern „fröhlich und zufrieden im schönen Hilchenbach“, wie er selbst sagt. Ein wenig verwunderlich allerdings mutete es an, dass in der Reihe seiner Hobbys die „Politik“ das Schlusslicht bildet nach Lesen, Reisen und Garten. Gerade weil der quirlige und engagierte Mensch Peter Neuhaus doch noch so einiges bewegt, für das es sich politisch zu kämpfen lohnt.

Im Bereich „Verkehrsinfrastruktur“ bekennt sich der gebürtige Ostwestfale und begeisterte Radfahrer zu der Notwendigkeit der Sanierung und der Ertüchtigung der bestehenden Straßeninfrastruktur und ist entschieden gegen die sogenannte „Route 57“.

Was den Punkt „Gerechtigkeit“ angeht, ist Peter Neuhaus ganz stringent und plädiert für eine solide Kindergrundsicherung, für eine Bürgerversicherung und den Mindestlohn. Er wehrt sich nach eigener Aussage gegen Abzockerei bei Managern, gierigen Finanzfuzzis, Lohndumping und prekären Beschäftigungsverhältnissen. „Ich trete für eine Revision der Hartz-IV-Gesetze ein, an denen wir Grüne leider nicht unschuldig sind“, bekennt er freimütig.

Auf seiner Agenda steht jedoch noch mehr, denn auch die Themen „Emanzipation und Gleichstellung“ sind ihm Anliegen. Ein besonderer Schwerpunkt in seinem Bundestagswahlkampf ist für den Wahl-Hilchenbacher der Kampf für eine Reform der Land-und Lebensmittelwirtschaft. „Das System hat keine Fehler, das System ist ein Fehler“, erklärt Neuhaus.

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Dr. Peter Neuhaus war zu Besuch in der „wirSiegen“-Redaktion. Natürlich per Fahrrad! Foto: Rita Lehmann

Und schließlich ist das Wort „Frieden“ für ihn, dem „gelernten“ katholischen Theologen, ein Hauptwort Grüner Politik. „Frieden, Gerechtigkeit, Bewahrung der Schöpfung“, diese Formel des Konziliaren Prozesses der beiden großen Kirchen ist für mich auch Formel für das, was Grüne Politik (bei allen eigenen Defiziten) auszeichnet und wofür ich arbeiten will.

Wie aber sieht es aus mit den gegenwärtigen Themen der Grünen, die zum Beispiel auch eine Erhöhung der Steuern beinhaltet. Steht Dr. Peter Neuhaus auch dazu? „Ja“, sagt er in einem Gespräch mit „wirSiegen“, „dazu stehe ich!“. Er hält es für nur gerecht, dass diejenigen, die gut verdienen, auch mehr Abgaben leisten können.

Die aktuelle Regelung des Innenministers, einige Kommunen im Kreis, unter denen sich u.a. auch Hilchenbach und Burbach befinden, zu „Solidaritätszahlungen“ für überschuldete Gemeinden in Millionenhöhe heranzuziehen, findet Peter Neuhaus als eine Art Strafe für die Kommunen, die gut gewirtschaftet haben. „Da bin ich absolut dagegen. In Hilchchenbach, meiner „Wahlheimatstadt“, haben wir uns gerade erst aus einem Nothaushalt heraus gewirtschaftet. Mit einer solchen Auflage manövrieren wir uns sicherlich wieder in eine Notlage.“

Bericht: Rita Lehmann

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