(wS/red) Siegen-Wittgenstein – Der Pfingstmontag war für viele Städte in Nordrhein-Westfalen ein unheilvoller Tag: Der verheerende Sturm, der am Abend insbesondere das Ruhrgebiet heimsuchte, führte in vielen Städten und Gemeinden zu massiven Schäden, die von den ortsansässigen Feuerwehren alleine nicht bewältigt werden konnten.
Daher hat die Feuerwehr Siegen als Teil der überörtlichen Bereitschaft der Bezirksregierung Arnsberg keine Sekunde gezögert: Schon am Tag nach dem Unglück rückten die hiesigen ehrenamtlichen Kräfte mit den Drehleitern der Löschzüge Geisweid und Eiserfeld nach Essen aus. Hier, sowie zuletzt in Mülheim an der Ruhr, waren die Siegener – insgesamt 40 Frauen und Männer aus den Löschgruppen Hain und Hammerhütte sowie den Löschzügen Geisweid, Weidenau, Eisern und Eiserfeld – bis einschließlich letztem Freitag (20. Juni) mit der Beseitigung der Sturmschäden beschäftigt.
Essen gehört zu den Kommunen, die von dem Sturm besonders schwer getroffen wurden: Die Stadt büßte u.a. rund 80 Prozent ihrer Bäume ein. Die umgestürzten Bäume stellten auch eines der größten Probleme für die insgesamt rund 1.400 Helferinnen und Helfer dar, da die zum Teil riesigen Stämme ganze Straßen versperrten und beispielsweise Ampeln und Strommasten zerstörten. Die Kräfte der Feuerwehr Siegen übernahmen daher Aufgaben der Wiederherstellung dieser wichtigen Infrastruktur.
Mehr als 300 Fälle bearbeitet
Nach gut einer Woche ging es für die Siegener dann weiter nach Mülheim an der Ruhr. Auch hier arbeiteten die Frauen und Männer aus den Siegener Feuerwehreinheiten wieder unzählige Einsatzlagen ab. Rund 1.700 Mal wurden die Kräfte seit dem Sturm angefordert, mehr als 300 Fälle galt es bis zum Wochenende noch zu bearbeiten.
Die schönste Belohnung für ihren Einsatz haben die Siegener schon erhalten: den Dank der Menschen, denen sie helfen konnten. So sind beispielsweise über das soziale Netzwerk Facebook auf der Seite der Feuerwehr Siegen entsprechende Nachrichten von Essenerinnen und Essener eingegangen. Zitat: „Wir möchten uns auf diesem Wege einfach auf herzlichste bei den Kameraden der Freiwilligen Wehren aus dem Raum Siegen bedanken, die uns am heutigen Abend im Essener Südost-Viertel von vielen umgestürzten Bäumen befreit haben. Die Leistung der Jungs war großartig und wir sind dankbar, dass sie uns nach dem heftigen Sturm zu Hilfe gekommen sind.“
Dem kann sich Siegens Bürgermeister Steffen Mues nur anschließen: „Ich bin beeindruckt, was unsere Kräfte in Essen und Mülheim geleistet haben. Sie sind ein Vorbild und zeigen, dass sich der Mut zum gesellschaftlichen Engagement lohnt. Herzlichen Dank hierfür!“Es gehöre einiges dazu, so Mues weiter, im Notfall ohne zu zögern aufzubrechen, manchmal auch mitten in der Nacht, wenn man andernorts von fremden Menschen gebraucht werde.
„Großer Dank gilt den Arbeitgebern“
Bedingungslos und ehrenamtlich anderen zu helfen, das ist für die Feuerwehren jedoch eine Selbstverständlichkeit. Matthias Ebertz, der Leiter der Feuerwehr Siegen, drückt dies so aus: „Für Feuerwehren ist es gar keine Frage, dass man das so macht und so eine Hilfe rausschickt – morgen kann es schließlich uns hier treffen!“ Wenn Hilfe gebraucht werde, kenne man daher kein Zögern.
Ein Aspekt ist dem Siegener Feuerwehr-Chef besonders wichtig: Neben den ehrenamtlichen Einsatzkräften gebühre auch deren Arbeitgebern großer Dank: „Uns ist bewusst, dass es für Arbeitgeber eine Belastung ist, wenn Mitarbeitende aufgrund ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit freigestellt werden müssen.“ Glücklicherweise gebe es in Siegen dennoch viele Unternehmen, die das Ehrenamt durch verantwortungsvolles und solidarisches Handeln innerhalb des ehrenamtlichen Systems unterstützten. „Denn nur diesem sehr weit verbreiteten ehrenamtlichen System in Nordrhein-Westfalen ist es zu verdanken, dass wir diese Art von Hilfe überhaupt leisten können“, so Ebertz.
407 heimische Wehrleute im Einsatz
Auch die Kreuztaler Feuerwehr rückte gemeinsam mit den Drehleitern aus Freudenberg, Neunkirchen-Salchendorf und Bad Laasphe sowie Ablösekräften für die Drehleiter Geisweid ins Ruhrgebiet aus. Gemeinsam anderen Einheiten arbeitete die Kreuztaler Drehleiterbesatzung dort zahlreiche Einsätze ab. Während ein Großteil der Hauptverkehrswege im Prinzip schon freigeräumt war, galt es weitere Gefahrenstellen wie Äste und Bäume zu beseitigen, die sich teilweise in anderen Baumkronen verfangen hatten.
Aus dem Kreis Siegen-Wittgenstein waren insgesamt 407 Einsatzkräfte 5350 Stunden vor Ort, um die örtlichen Kräfte zu unterstützen. Tief „Ela“ hatte das schlimmste Unwetter seit Jahrzehnten mit sich gebracht. Seit Pfingstmontag sind laut dem Verband der Feuerwehren fast 30.000 Einsätze von ebenso vielen Feuerwehrleuten abgearbeitet worden. Davon wurden rund 23.500 Einsatzkräfte von den Feuerwehren aus NRW gestellt.
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