Keltische Verhüttungswerkstatt „Gerhardsseifen“

Weichen für Erhalt der Ausgrabungsstätte sind gestellt

(wS/red) Siegen-Niederschelden 24.06.2016 | Eine erste Weichenstellung für den Erhalt der archäologischen Verhüttungswerkstatt „Gerhardsseifen“ in Niederschelden ist geschafft: Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages hat die von der Unteren Denkmalbehörde der Stadt Siegen beantragten Mittel in Höhe von 30.000 Euro freigegeben. „Wir sind außerordentlich froh über dieses positive Signal aus Berlin“, sagte Bürgermeister Steffen Mues zu der Entscheidung. „Ich hoffe, dass wir jetzt zügig den Zuwendungsbescheid vom Land erhalten, damit wir mit der Maßnahme beginnen können“, erklärte die zuständige Beigeordnete der Stadt Siegen, Stadträtin Babette Bammann. Die Untere Denkmalbehörde der Stadt Siegen hatte den Antrag auf Fördermittel aus dem Denkmalschutz-Förderprogramm des Bundes am 25. Februar 2016 an die Bezirksregierung Arnsberg gestellt.

Die Fundstelle der archäologischen Ausgrabung von 2012 zeigt einen der keltischen Verhüttungsöfen. (Foto: Deutsches Bergbau-Museum Bochum/D. Bachmann)

Die Fundstelle der archäologischen Ausgrabung von 2012 zeigt einen der keltischen Verhüttungsöfen. (Foto: Deutsches Bergbau-Museum Bochum/D. Bachmann)

Gemäß der Fördergrundsätze des Denkmalschutz-Sonderförderprogramms können nur Maßnahmen gefördert werden, die der Konservierung und Restaurierung der „Keltischen Verhüttungswerkstatt Gerhardsseifen“ dienen. Konkret bedeutet dies die Freilegung, Herrichtung und Konservierung der Funde. Die geschätzten Kosten dafür liegen bei rund 61.000 Euro.

Um das archäologische Bodendenkmal der keltischen Verhüttungswerkstatt am Gerhardsseifen auch der Öffentlichkeit präsentieren zu können, sind darüber hinaus allerdings auch der Bau einer Schutz- und Präsentationshütte an der Grabungsstelle sowie die Anbindung der Fundstelle ans touristische Wegenetz notwendig. „Erste Gespräche mit heimischen Unternehmen, die sich als Sponsoren einsetzen wollen, sind bereits erfolgreich verlaufen“, sagte Babette Bammann. So haben heimische Unternehmen aus der Stahl- und Eisenbranche angekündigt, das Projekt „Gerhardsseifen“ finanziell und ideell zu unterstützen.

Zur weiteren Finanzierung ist nach Angaben der Heimatgruppe Niederschelden in enger Abstimmung mit den Heimatvereinen Gosenbach und Oberschelden am 11. Juli 2016 ein Gespräch bei der NRW-Stiftung vorgesehen. In Düsseldorf werden Friedrich Schmidt als Vorsitzender der Heimatgruppe Niederschelden und Paul Breuer als Vorsitzender des Heimatbundes Siegerland-Wittgenstein einen entsprechenden Förderantrag übergeben.

Zum Hintergrund:

Die Verhüttungswerkstatt „Gerhardsseifen“ umfasst ein 600 Quadratmeter großes und extensiv genutztes Wiesenareal nahe dem Bach Gerhardsseifen. Die über mehrere Jahre archäologisch teilausgegrabene Fundstelle beinhaltet die Bodenplatte eines Platzmeilers, eine mittelalterliche sowie eine eisenzeitliche Verhüttungswerkstatt. Die wesentlichen Einrichtungen wurden bei der Ausgrabung nicht zerstört und 2012 winterfest gemacht. Es handelt sich um Betriebseinrichtungen der gesamten Produktionskette vom Erz zum Stahl (Röstbereiche, Rennöfen, Halden, Schmiedebereiche), darunter zwei eisenzeitliche Rennöfen, die zu den größten Rennöfen ihrer Epoche nördlich der Alpen zählen. Die große Bedeutung der Fundstelle ist neben der außergewöhnlichen Erhaltung, die Dichte der erhaltenen Betriebseinrichtungen gleich mehrerer Epochen. Die Fundstelle wurde am 3. September 2012 als unbewegliches Bodendenkmal in die Denkmalliste der Stadt Siegen eingetragen.

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