Waldgenossenschaft Eisern übergab 340 historische Dokumente

Neuzugang im Stadtarchiv Siegen

(wS/red) Siegen 09.05.2017 | Das Stadtarchiv Siegen hat einen bedeutenden Neuzugang aus der Siegerländer Forstwirtschaft: Der Vorstand der Waldgenossenschaft Eisern hat sich entschlossen, dem Stadtarchiv die historischen Dokumente des Genossenschaftsarchivs zur dauernden und sicheren Aufbewahrung zu übergeben. Dabei handelt es sich um einen umfangreichen Bestand von 340 Einzelstücken.

Die Geschichte der Waldgenossenschaft aus Eisern geht wie die vieler anderer auch auf die langjährige Tradition einer Haubergsgenossenschaft als Vorgängerin zurück. Dementsprechend alt sind die Dokumente. Die Überlieferung setzt ein mit den ältesten Lagerbüchern, beginnend mit dem Jahr 1831. Hier sind die Namen aller Anteilsbesitzer über Jahrzehnte hinweg nachzuvollziehen.

Stadtarchivar Ludwig Burwitz mit Willi Brandl, Jochen Grisse und Richard Georg (v.l.) bei der Übernahme des Archivs der Waldgenossenschaft Eisern. (Foto: Stadt Siegen)

Verständlich daher der Wunsch der Vorstandsmitglieder Willi Brandl, Richard Georg und Jochen Grisse, die Bestände des Archivs auch für zukünftige Generationen gesichert zu wissen. „Kaum eine andere Institution und kein Verein haben über einen so langen Zeitraum das dörfliche Leben mitgestaltet, ja sogar den Tagesablauf bestimmt“, betonten die Vorstandsmitglieder Willi Brandl, Richard Georg und Jochen Grisse jetzt bei der Unterzeichnung des „Depositalvertrags“.

Ein kleines, unscheinbares Büchlein ist dabei von ganz besonderem Wert, denn es hat über den rein lokalen Bezug Bedeutung für die regionale Haubergsgeschichte. Dieses geht zurück auf den Kreis-Haubergsvorsteher Friedrich Vorlaender, der das damals leere Buch dem damaligen Haubergvorsteher Roth übergab. Bei jedem seiner Besuche in Eisern schrieb Vorlaender auf die linke Seite unter der Rubrik „Anordnungen“ alle Maßnahmen, die ihm zur Verbesserung des Holzwuchses in Eisern notwendig erschienen, in den Jahren von 1837 bis 1856 insgesamt 97 Anweisungen. Auf der jeweils gegenüberliegenden Buchseite musste der Haubergvorsteher die Ausführung bestätigen.

Eine Fundgrube für die Dorfgeschichte

Stadtarchivar Ludwig Burwitz unterstrich daher bei der Übergabe der Archivalien die Bedeutung der Haubergsgeschichte für die Region: „Die einzigartige genossenschaftliche Bewirtschaftung der Hauberge hat nicht nur das soziale Leben im Siegerland, sie hat auch ganz wesentlich die Landschaft mit Flora und Fauna geprägt. Insofern besitzen diese Quellen zur Waldwirtschaft einen besonderen kulturgeschichtlichen Stellenwert.“ Bereits 2012 sei dem Stadtarchiv ein ähnlich umfangreicher Bestand der Haubergsgenossenschaft Niederschelden übergeben worden.

Burwitz appellierte bei der Gelegenheit erneut an die Öffentlichkeit, dem Archiv Dokumente aus dem privaten Bereich zur Verfügung zu stellen. Das Stadtarchiv sei immer an aussagekräftigen Quellen wie Briefen, Vereins- bzw. Geschäftsunterlagen oder auch Fotoalben interessiert.

Die Mitarbeiter des Stadtarchivs werden den Bestand, der in den städtischen Magazinen kostenfrei hinterlegt wird, nun im Detail erschließen und verzeichnen. Danach stehen die Archivalien im Lesesaal des Stadtarchivs der Öffentlichkeit zur Einsichtnahme zur Verfügung.

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