Trupbacher Heide erforscht

Die Uni Siegen hat auf der Trupbacher Heide den 1. „Tag der Biologischen Vielfalt“ in Siegen-Wittgenstein veranstaltet. Auf einem ausgewiesenen Rundwanderweg konnten sich Interessierte über das Naturschutzgebiet informieren.

Die Trupbacher Heide ist besonders an Wochenenden ein beliebtes Gebiet zum Spazierengehen oder Moutainbikefahren. Aber so viel Betrieb wie am vergangenen Sonntag (16. Juli 2017) dürfte in dem Naturschutzgebiet zwischen Birlenbach, Alchen und Trupbach noch selten geherrscht haben. Die Uni Siegen hatte zum 1. Siegen-Wittgensteiner „Tag der Biologischen Vielfalt“ geladen. Jung und Alt, Familien mit kleinen Kindern, Fahrradfahrer und Hundebesitzer folgten der Einladung ins Grüne. Kenner der Trupbacher Heide waren ebenso darunter, wie Menschen, die vorher noch nie von der Heidelandschaft auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz gehört hatten. Über einen ausgeschilderten Rundwanderweg wurden die Besucher an zehn Infostationen vorbeigeführt. Experten der Uni Siegen und von regionalen Naturschutzorganisationen informierten dort über Pflanzen, Tiere und die Besonderheiten der Kulturlandschaft Trupbacher Heide.

Der „Tag der Biologischen Vielfalt“ war eine Gemeinschaftsaktion der Uni Siegen mit vielen Partnern (v.l.): Landwirt Armin Küthe, Christian Techtmann vom Bundesforst, Günter Dieck und Jutta Krumm von der NRW-Stiftung, Dr. Martin Wiedemann vom Umweltamt der Stadt Siegen, Biologie-Professorin Klaudia Witte und Michael Frede von der biologischen Station Siegen-Wittgenstein. (Fotos: Uni)

„Mit dem ,Tag der Biologischen Vielfalt‘ möchten wir den Menschen die Schätze vor der eigenen Haustür näher bringen“, sagte Klaudia Witte, Biologie-Professorin an der Uni Siegen und Organisatorin der Veranstaltung. Dass die Trupbacher Heide einige solcher Natur-Schätze zu bieten hat, wurde an den einzelnen Stationen schnell deutlich. Da konnten naturgetreue Nachbildungen von Kreuzottern, Geburtshelferkröten und der seltenen Schlingnatter bestaunt werden – sie alle fühlen sich auf der Heide wohl. Ebenso viele Schmetterlingsarten, darunter auch der farbenprächtige Schwalbenschwanz. Und auch bei den Pflanzen lohnt es sich, aufmerksam hinzuschauen. Einige gibt es kaum irgendwo sonst, in Siegen-Wittgenstein: Das Tausendgüldenkraut mit seinen zarten, magentafarbenen Blüten zum Beispiel.

Die Schaf- und Ziegenherde von Landwirt Armin Küthe aus Meiswinkel war besonders für die Kinder ein Highlight.

Informationen über die Historie der Trupbacher Heide gab es von der Bürgerinitiative, die jahrelang darum gekämpft hatte, die etwa 80 Hektar große Grünland- und Heidefläche als Naturschutzgebiet auszuweisen. Bis zum Anfang der 90er Jahre hatte das Gebiet als Schieß- und Panzerübungsplatz für die belgische Garnision gedient. Danach war zunächst eine Nutzung als Gewerbegebiet diskutiert worden. Seit nunmehr dreizehn Jahren steht die Fläche unter Naturschutz, seit zehn Jahren zählt sie zum Nationalen Naturerbe. Ohne menschliches Eingreifen würde die in unserer Region einmalige Heidelandschaft aber nicht erhalten bleiben, betonte auch Prof. Witte: „Dann wären die offenen Flächen schnell zugewachsen. Pflegemaßnahmen wie die Mahd oder Beweidung sind deshalb sehr wichtig, auch das wollen wir heute deutlich machen.“

An den zehn Info-Stationen entlang des ausgewiesenen Rundwanderweges gab es für Jung und Alt viel zu entdecken.

Aus diesem Grund war auch Schäfer Armin Küthe aus dem benachbarten Meiswinkel vor Ort. Seine Schaf- und Ziegenherde ist regelmäßig auf der Heide unterwegs, um dort zu grasen. Am „Tag der Biologischen Vielfalt“ waren die Tiere samt Schäfer und Hunden vor allem für die Kinder ein Highlight. Für die kleinen Besucher gab es außerdem eine Rallye über alle zehn Infostationen. Da galt es, Tiere und Pflanzen zu bestimmen, zu basteln, zu malen und Quizaufgaben zu lösen. Die etwas älteren Gäste konnten nach Sonnenuntergang an einer Fledermaus-Exkursion teilnehmen und im Schein der Taschenlampe jagende Zwergfledermäuse beobachten. Bereits am Vormittag hatten sie außerdem die Möglichkeit, sich auf dem Adolf Reichwein-Campus der Uni Siegen zum Thema „biologische Vielfalt“ zu informieren. Zum Auftakt des Aktionstages wurden dort verschiedene Vorträge und Ausstellungen geboten.

Groß und Klein hatten sichtlichen Spaß.

Das Institut für Biologie der Uni hatte den „Tag der Biologischen Vielfalt“ zusammen mit der NRW-Stiftung, der Biologischen Station Siegen-Wittgenstein, der Umweltabteilung der Stadt Siegen und Vertretern von NABU, BUND und dem Bundesforst auf die Beine gestellt. Die NRW-Stiftung als Eigentümerin der Trupbacher Heide unterstützte die Initiative mit einer Förderung in Höhe von knapp 2.500 Euro. Weitere 500 Euro steuerte die Stadt Siegen bei. In diesem Jahr fand der Aktionstag im Rahmen des Jubiläums zum 200jährigen Bestehen des Kreises Siegen-Wittgenstein statt. In Zukunft soll es jährlich einen „Tag der Biologischen Vielfalt“ geben – jeweils an wechselnden Orten und mit wechselnden Schwerpunktthemen.
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