VIDEO: Bürgerinnen und Bürger in Sachen „Zivilcourage“ geehrt

(wS/red) Siegen 14.11.2017 | Am Montagabend fand im Siegener Medien und Kulturhaus „LYZ“ erneut die Ehrung in Sachen „Zivilcourage“ statt. Dabei handelt es sich um eine in enger Kooperation zwischen der Kreispolizeibehörde Siegen-Wittgenstein, der AOK und dem Fußballclub Eiserfeld ausgerichtete und jährlich stattfindende Veranstaltung. Schirmherr der Veranstaltung ist Landrat Andreas Müller.

Auch dieses Mal nahmen hochrangige Vertreter an der Ehrung teil: Seitens der Kreispolizeibehörde: Der Abteilungsleiter: Leitender Polizeidirektor Wilfried Bergmann, die Kripo-Chefin: Kriminaldirektorin Claudia Greve; und die beiden Kriminalhauptkommissare Volker vom Hagen und Susanne Bald vom Kommissariat Kriminalprävention, die die Veranstaltung moderierten.
Seitens der AOK NordWest: Der Regionaldirektor Dirk Schneider und Martin Büdenbender, und vom FC Eiserfeld Heiko Buckardt.

Bürgerinnen und Bürger in Sachen „Zivilcourage“ geehrt (Siegen/NRW)

Beitrag & Kamera: Kay-Helge Hercher / wirSiegen.de

Geehrt wurden sieben Siegen-Wittgensteiner Bürgerinnen und Bürger, die sich in besonderen Situationen besonders positiv und mutig hervorgetan hatten. Und das ist heutzutage – leider – wahrlich keine Selbstverständlichkeit mehr.

Daher freute es Landrat Andreas Müller als Chef der Kreispolizeibehörde Siegen-Wittgenstein besonders, dass es auch bei uns im letzten Jahr wiederum Menschen gegeben hat, die die Polizei bei ihrer schwierigen Aufgabe unterstützt haben. Auch die Polizei kann nämlich nicht alle Probleme alleine lösen. Auch die Polizei ist auf Mithilfe und Zivilcourage angewiesen.

Was aber heißt das eigentlich: Zivilcourage?

Darunter versteht man heutzutage das Auftreten gegen oder für die herrschende Meinung, mit der der Einzelne – ohne Rücksicht auf sich selbst – seine persönlichen Werte oder die der Allgemeinheit vertritt und sich dabei an humanen oder demokratischen Prinzipien orientiert. Ein solches Handeln, das erfordert Mut. Mut deshalb, weil der Handelnde dabei mitunter nicht nur mit Gegenreaktionen, sondern auch mit verbalen oder im schlimmsten Fall sogar körperlichen Repressalien rechnen muss. Und – auch das weiß man heutzutage – Zivilcourage, der große Mut zu kleinen Taten, ist nicht angeboren, sondern kann erlernt werden. Und in einer Zeit, in der allgemein von Werte-Verlust die Rede ist, kann das Vorbild der Geehrten nur ermutigen:

Andere ermutigen, es Ihnen gleich zu tun.

Den Mantel der Gleichgültigkeit zu zerreißen.

Den Bruch mit der Gleichgültigkeit zu wagen.

Einzustehen – für andere, für den Nächsten!

Über den eigenen Schatten zu springen!

Vorsichtig zu sein, das sicherlich Ja! Dabei aber die Angst nicht überwiegen zu lassen!

Zivilcourage fördern kann man vor allem dadurch, dass man zeigt, dass es geht. Je mehr Menschen nämlich Zivilcourage zeigen, desto mehr werden sich anschließen. Und wer Zivilcourage lernen will, der kann sich durch Vorbilder bestärken lassen. Ebenso wie Toleranz hat auch Zivilcourage nämlich sehr viel damit zu tun, welches gesellschaftliche Klima herrscht, welchen Stellenwert Tugenden in der öffentlichen Wahrnehmung haben.

Geehrt wurden sieben Siegen-Wittgensteiner Bürgerinnen und Bürger, die sich in besonderen Situationen besonders positiv und mutig hervorgetan hatten. (Foto: Kay-Helge Hercher)

Folgende Personen wurden für die von ihnen gezeigte Zivilcourage geehrt:

Ahmet Basyigit

Der 31-jährige Zeuge beobachtet,  wie sich eine Frau mit Schal und Sonnenbrille vor der Volksbank Geisweid vermummt und anschließend versucht, von einem Geldautomat mit Karte einen Betrag vergeblich abzuholen. Er beobachtet weiterhin,  wie diese Frau die Bank verlässt und in ein abseits stehendes Auto steigt. Er verständigt die Polizei und verfolgt das Auto mit seinem Pkw. Aufgrund seiner Angaben kann das Auto gestoppt werden und alle vier Insassen vorläufig festgenommen werden.

Matthias Albert Hofmann

Der 56-jährige Taxifahrer hält eine Streifenwagenbesatzung an. Er schildert, dass er eine ältere Dame zur Sparkasse gefahren hat. Diese will einen größeren Geldbetrag abheben. Es besteht der Verdacht eines Enkeltricks,  welcher sich auch bestätigte. Durch sein Handeln konnte die Übergabe verhindert werden.

Margarete Jabs und Ehemann

Ein Ehepaar wird von einem unbekannten Mann angesprochen,  ob es zwei fünfzig Cent Stücke in ein Euro Stück wechseln könnte. Die Frau verneinte. Der Mann öffnete sein Portmonee. Der Unbekannte versuchte beim Wechselvorgang das Portmonee festzuhalten. Das kam der Frau komisch vor. Sie schlug dem Unbekannten auf die Hand. Und siehe da, es kam ein 50.-Euro Schein zu Vorschein. Diesen hatte er sich aus dem Portmonee des Wechselopfers gezogen. Der Täter konnte leider flüchten.

Arnold und Christel Flor

Herr und Frau Flor wohnen über einer Apotheke in Weidenau. Da sie nachts Geräusche hören,  vermuten sie zunächst den nächtlichen Bringdienst. Da die Geräusche nicht abebben, vermuten sie einen Einbruch und verständigen die Polizei. Gleichzeitig beobachten sie mehrere Personen und per Live-Schaltung können sie der Polizei wichtige Infos liefern. Drei Täter können am Tatort festgenommen werden. Aufgrund dieser Festnahme kann eine ganze Diebstahlsserie im Kreisgebiet aufgeklärt werden.

Dennis Berkenhoff

Siegener Student will nicht mehr hinnehmen, dass Personen den Hitlergruß öffentlich zeigen. Als ein 29-jähriger Mann, am Geburtstag von Hitler, am Siegener ZOB öffentlich den Hitlergruß zeigt, dokumentiert er das per Handy. Anschließend erstattet er bei der Polizei eine Anzeige. Mittlerweile ist der Mann verurteilt. Herr Berkenhoff ist in mehreren gleichgelagerten Fälle schon tätig geworden.

Lars Supplie und Johannes Hoffrichter

In der Logistikhalle der Krombacher Brauerei erlitt ein Mitarbeiter einen Herzstillstand. Zwei weitere Mitarbeiter reagierten geistesgegenwärtig und leisteten Erste Hilfe. Zuerst wurde die stabile Seitenlage herbeigeführt. Nachdem die Vitalfunktionen ausfielen, begannen beide mit der Herz-Lungen Wiederbelebung. Ein weiterer Kollege verständigte den Notarzt. Ein weiterer übernahm dann die Wiederbelebung bis ein weiterer Mitarbeiter den Defibrillator herbeiholte und dieser bis zum Einsatz des Notarztes  Erste Hilfe leistete. Ohne diese Erste Hilfe wäre der 35-jährige jetzt nicht mehr am Leben.

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