Die Schönheiten des Mischebachtals

Umweltberater Jung leitete Wanderung im ökologisch wertvollen Kleinod

(wS/red) Neunkirchen 23.05.2018 | Regelmäßig bietet Neunkirchens Umweltberater Matthias Jung informative Wanderungen im Gemeindegebiet an. Der Ausflug ins Mischebachtal veranlasste den Diplom-Biologen zu einer Zeitreise. Und die interessierten Naturfreunde und Fotografen zu ganz besonderen Ein- und Ausblicken.

Fast 24 % und damit fast ein Viertel der Fläche des Gemeindegebietes stehen unter Naturschutz. Sieben Naturschutzgebiete umsäumen den besiedelten Bereich, davon allein drei in Wiederstein, „Hellertalaue“, “Bahlenbachseifen“ und eben das „Mischebachtal“.

Fotomotive satt: Die Naturwanderung durchs Mischebachtal war für Naturfreunde wie für Hobbyfotografen gleichermaßen ein besonderes Ereignis. (Foto: Gemeinde Neunkirchen)

Dieses präsentierte sich am Tag der Wanderung besonders schön. Das Mischebachtal ist ein enges Muldental mit dem mäandrierenden naturnahen Bachverlauf des Mischebachs und dem Ufergehölzsaum, der sich vor allem aus Erlen, Eschen und Weiden zusammensetzt.

Die Tatsache, dass das untere Mischebachtal in Wiederstein nicht nur Naturschutzgebiet (NSG) sondern sogar ein europaweit geschützter Lebensraum, ein Flora-Fauna-Habitat (FFH) geworden ist, liegt in der Erhaltung und Wiederherstellung von wertvollen Biotopen wie Borstgrasrasen, Magerwiesen und -weiden in Form von Glatthafer- und Wiesenknopf-Silgenwiesen, Erlen-Eschen und Weichholz-Auenwäldern oder etwa dem Fließgewässer mit Unterwasservegetation.

Der Blütenstand des Bleitblättrigen Knabenkrauts besteht aus bis zu 50 Einzelblüten. Die auch als Fingerwurz bezeichnete Pflanze ist deutschlandweit immer seltener zu finden. Im Mischebachtal findet sie jedoch optimale Bedingungen vor. (Fotos: Friedhelm Adam)

Der Eisvogel ist hier heimisch, und in den letzten Jahren war auch der Neuntöter im Buschwerk am nordwestlichen Hang (Waldrand) des Tales vorzufinden. Auch die Groppe – ein Fisch ohne Schwimmflosse – und der dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling kommen im Mischebachtal vor.

Zum Zeitpunkt der Wanderung standen in den Feucht- und Nasswiesen viele Pflanzen in voller Blüte. Die Teilnehmer hatten genügend Zeit, um sie zu bestimmen, aber auch zu fotografieren. Mit Friedhelm Adam war ein sehr ambitionierter und erfahrener Naturfotograf zugegen, der den Anwesenden einen kleinen und interessanten Einblick in Kunst und Technik der Fotografie gab. Beliebte Fotomodelle waren etwa der „Fieberklee“ oder das „Schmalblättrige Wollgras“, beides Sumpf- bzw. Moorpflanzen. Auch eine von drei im Mischenbachtal vorkommenden Orchideenarten, das „Breitblättrige Knabenkraut“, konnte in voller Blüte bestaunt werden.

Weißer Wollschopf: Das Schmalblättrige Wollgras benötigt nährstoffarme und saure Böden zum Wachsen und ist oft in Moorgebieten zu finden.

Ob der Schönheit der Natur geriet Jung ins Sinnieren und machte deutlich, wie wenig selbstverständlich doch die Natur und auch das Leben eines jeden Einzelnen von uns ist. Der Umweltberater reiste gedanklich zurück zum Urknall und der Entwicklung des Universums. Wie konnte Leben auf der Erde entstehen? Wer sind wir und wo kommen wir her? Ist die ganze Entwicklung wissenschaftlich erklärbar? Oder hat ein höheres Wesen – Gott die Hand im Spiel? „ Nicht alles ist wissenschaftlich erklärbar, also hat auch Gott seine Hand im Spiel“, lautet dazu die Antwort des Umweltberaters.

Neben dem Wasser ist vor allem die Sonne notwendig, um Leben auf der Erde zu ermöglichen. Einer der Teilnehmer wusste, dass die Strahlen der Sonne etwa acht Minuten benötigen, bis sie auf die Erde treffen.

Auch der Fieberklee fühlt sich in Sumpfgebieten wohl. Da jedoch viele Sümpfe trocken gelegt wurden, ist der „Menyanthes trifoliata“ inzwischen recht selten geworden.

Die heutige Artenvielfalt und Fülle der Natur zeigt sich an der Tatsache, dass derzeit etwa 1,75 bis 2 Mio. Arten beschrieben sind. Mehr als die Hälfte von ihnen sind Insekten. Für viele von ihnen bietet das Mischebachtal in Zeiten des Insektensterbens durch Monokulturen einen optimalen Lebensraum.

„Zwei Stunden lang hat die Naturerkundung gedauert, die uns über eine Strecke von etwa zwei Kilometer geführt hat“, erzählt Matthias Jung. „In derselben Zeit hat unser Heimatplanet mit knapp 30 km in der Sekunde mehr als 200.000 Kilometer hinter sich gebracht.“

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