Hilchenbach – Krimiabend in der Stadtbücherei

(wS/red) Hilchenbach 17.10.2018Krimiabend in der Stadtbücherei Hilchenbach

Gestandene Krimifans – die interessierten Gäste an diesem Abend waren Stammkundinnen der Stadtbücherei – konnten es sich zu einer abendlichen „Vorlesestunde für Erwachsene“ gemütlich machen. In der Pause und im Anschluss daran konnten sich die Teilnehmerinnen ganz „analog“ gegenseitig informieren: über ihre Lieblingskrimis, die Lieblingsserien, die Lieblingskommissare, die Lieblingsmotive.

In der Wilhelmsburg war alles vorbereitet: Es gab einen Krimi-Büchertisch der Hilchenbacher Buchhandlung BücherBuyEva mit einem Querschnitt des neuesten, was es an Kriminalromanen zum diesjährigen Bücherherbst gibt, dazu einen weiteren Büchertisch sowie eine Empfehlungsliste mit verschiedensten Krimis für verschiedenste Geschmäcker aus dem Bestand der Stadtbücherei und dann noch das ein oder andere vorgelesene Textpröbchen, blutroten Wein und frisch gehäckselte Häppchen. Mit den anderen Krimifans erfolgte außerdem ein anregender Austausch und gute Gespräche, die sicher bei einigen der Anwesenden Interesse an neuen Mordgeschichten weckten und sie auf gute Leseideen brachten…

Foto: Stadt Hilchenbach

Apropos Ideen: „Eine richtig gute Idee!“ war der Krimi-Abend, darin waren sich alle Teilnehmerinnen einig.

Die Bücherei-Kundin Betty Roth hatte die leckeren, italienisch anmutenden Fingerfood-Häppchen beigesteuert. Kein Wunder, mag sie doch besonders die Krimis von Andrea Camilleri, dessen stimmungsvoll-poetische – und doch realistische – Beschreibung der italienischen Schauplätze sowie die sinnlich-bodenständige Art des Protagonisten Commissario Montalbano. Es war also nicht nur für das „Kino im Kopf“, sondern auch für leiblichen Genuss gesorgt.

Eine ganz andere Geschichte ist die von Bella, der mörderischen Hauptfigur in Helen Zahavis Thriller „Schmutziges Wochenende“. Birgit Latz, Leiterin der Stadtbücherei, las aus diesem ungewöhnlichen Krimi vor. Bellas Geschichte findet sie deshalb – auch nach vielen Jahren (der Roman stammt aus den 1990er Jahren) – immer noch genau so gut wie beim ersten Lesen, weil sie an Kriminalromanen glaubwürdige, aber vor allem ungewöhnliche, „zwingend“ gute Motive schätzt. Und Bellas Motiv konnte sie sofort überzeugen. Bella ist eine, vor der sich zum Beispiel aufdringliche, ignorante oder übergriffige Männer in Acht nehmen sollten. Die Geschichte ist nichts für zarte Gemüter – allerdings sind die meisten Krimileserinnen und –leser in der Stadtbücherei erfahrungsgemäß hartgesotten. Von daher kann der Roman schonungslos empfohlen werden. Das Buch ist leider derzeit im Buchhandel vergriffen, also nur antiquarisch erhältlich; aber keine Sorge: In der Stadtbücherei Hilchenbach kann „Schmutziges Wochenende“ ausgeliehen werden.

Eva-Maria Grass stellte „Der Schatten“, den neuen Thriller der Autorin Melanie Raabe vor. In dem Roman will eine junge Frau in Wien ein neues Leben beginnen und sie hat eine verstörende Begegnung. Sie werde, so sagt eine alte Bettlerin ihr voraus, demnächst einen Mann umbringen und das mit voller Absicht. Eine psychologisch höchst spannend aufgebaute Geschichte, von der die Teilnehmerinnen unbedingt wissen wollen, wie sie weitergeht…

Foto: Stadt Hilchenbach

Nach der Häppchen-Pause, in der aufmerksam die beiden Krimi-Büchertische der Stadtbücherei und der Buchhandlung BücherBuyEva begutachtet wurden und erste Gespräche über Krimi-Vorlieben aufkamen, wurde später auch noch über verschiedenste mehr oder weniger überzeugende Motive, Lieblings-Krimistimmungen oder Schauplätze und verschiedene Typen von Ermittlern oder Kommissarinnen gesprochen. Es gab Krimifreundinnen, die die blutig-drastisch-düsteren skandinavischen Krimis , zum Beispiel von Hakan Nesser oder Anne Holt mögen. Andere bevorzugen Kriminalgeschichten mit realistisch-gesellschaftskritischen Tönen wie zum Beispiel von Wolfgang Schorlau oder interessante historische Krimis wie die Gereon-Rath-Krimis von Volker Kutscher oder die Krimis über eine mittelalterliche „Gerichtsmedizinerin“ beziehungsweise „Totenleserin“ von Ariana Franklin. Witzige Krimis sind ebenfalls beliebt, zum Beispiel die Franz-Eberhofer-Reihe der Autorin Rita Falk.

Aber auf eines einigen konnten sich alle, sowohl die Gelegenheits-Krimileserinnen als auch die Feinschmeckerinnen und eingefleischten Hartgesottenen: Psychologisch gut und folgerichtig gezeichnet müssen die Figuren und Handlungsstränge schon sein, sonst wird’s nicht wirklich spannend.

Foto: Stadt Hilchenbach

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