(wS/red) Freudenberg 11.12.2019 | 2019 – Ein wegweisendes Jahr für das Unternehmen cartrans aus Freudenberg
Der zunehmende Preisdruck internationaler Wettbewerber macht auch vor cartrans nicht Halt. Zudem hat das Unternehmen aus Freudenberg auch mit den Auswirkungen politischer Entscheidungen zu kämpfen. Die Nutzung alternativer Antriebe ist im Schwerlastfernverkehr derzeit kaum möglich und daher auch für cartrans nicht realisierbar. Konsequenz: Eine zusätzliche Co2Bepreisung für das Unternehmen vom kommenden Jahr an.
„Die Marge wird immer enger, zumal wir einen hohen Investitionsgrad haben und diesen auch halten wollen“, betont Oliver Hirth, Geschäftsführer des Unternehmens, das 1984 von seinem Vater Heinrich Hirth und Hermann Brück gegründet wurde. „Im Gegensatz zu manchem Wettbewerber aus dem Ausland sichern wir für unsere Kunden und unsere Fahrer einen erstklassig gepflegten Fuhrpark und gehen kurzfristig und flexibel auf Kundenwünsche ein, das ist unser Pfund.“ Auch die Integration von Elektrofahrzeugen in bestehende Transportabläufe gehört bei cartrans bereits dazu.
Oliver Hirth ist sich aber auch bewusst, dass nicht nur die unterschiedlichen Kundenwünsche seinen Mitarbeitern in der Fahrerkabine und am Disponenten-Schreibtisch einiges an Flexibilität und Improvisationstalent abverlangen, sondern auch schlechte Straßeninfrastruktur mit maroden oder gesperrten Brücken, Dauerbaustellen, ungünstigen Anliefermöglichkeiten in den Innenstädten, langen Staus. Probleme, die die Politik zu lösen hat. „Aber ich bin weit davon entfernt, mit dem Finger allein in diese Richtung zu zeigen“, so der Geschäftsführer, der am Standort Wilhelmshöhe im kommenden Jahr weiter kräftig investieren will. „Gemeinsam schaffen wir das.“
Wie andere mittelständische Betriebe der Branche kämpft auch cartrans mit dem Fachkräftemangel, der ein mögliches noch stärkeres Wachstum bremst. Oliver Hirth: „Wir müssen um jeden Mitarbeiter kämpfen, jeden guten Mitarbeiter halten und die Mitarbeiter bestmöglich fit für den Job machen.“ Damit das auch funktioniert, hat sich das Unternehmen im zu Ende gehenden Jahr einiges einfallen lassen:
Was in diesem Jahr geschah
„Ich hatte Glück“, sagt Oliver Hirth, „dass ich dieses Jahr meine Frau als Expertin für Veränderungsprozesse und Organisationsentwicklung gewinnen konnte, um uns zu unterstützen und zu begleiten“.
Gemeinsam mit ihr und den leitenden Funktionen im Unternehmen hat cartrans seine Strategie mit klarem Bekenntnis zur Qualität und Maßnahmen zu deren Umsetzung entwickelt:
Entwicklung zum Premiumpartner für den Automotive Bereich
cartrans wird wendiger und stellt sich modern auf
„Viele Besucher sind ganz beeindruckt von den bunten Zetteln, die jetzt überall bei uns kleben. Die erwartet man ja eher in einem Start-Up“, lacht Oliver Hirth, „aber die waren bei uns ganz schnell akzeptiert und auch für unsere strategische Umsetzung nutzen wir diese. Maßnahmen, Verantwortlichkeiten, Erledigungszeitpunkte sowie der Sachstand sind darüber für alle Mitarbeiter im Unternehmen transparent. Diese sogenannten „task boards“ werden bei cartrans für alle Projekte genutzt, viele Besprechungen finden seitdem im Stehen vor den Boards statt.
In allen Bereichen wurden im letzten Jahr die Strukturen so geschaffen, dass die Mitarbeiter von cartrans mehrmals in der Woche kurz zusammen kommen um sich zu besprechen, was bei der Arbeit gut geklappt hat, wo es Herausforderungen gibt und wie man diese lösen kann. „Darauf mussten wir uns erst mal einlassen, das ist Zeit, die wir früher für Kommunikation nicht eingeräumt haben“, „aber wir haben schnell gemerkt, dass jetzt alle viel zufriedener sind und es einfach besser fluppt“, berichtet Udo Reinhardt, Fuhrparkleiter bei cartrans. Für die kurzen „stand ups“ im Fahrerbereich hat cartrans extra in einen verschönerten Eingangsbereich investiert und eine neue Besprechungstheke aus Holz anfertigen lassen.
Insgesamt wird die Mitarbeiterzufriedenheit bei cartrans großgeschrieben. Dazu wurden in diesem Jahr Möglichkeiten zur Verbesserung der täglichen Arbeit bei den Fahrern über eine Fragebogenaktion ausgelotet. Für die Fahrer stehen am Standort Freudenberg-Wilhelmshöhe Obst, Kaffee, Tee und frisches Wasser bereitet. Und einmal wöchentlich können die cartrans-Mitarbeiter gemeinsam bei einer bewegten Pause schwitzen, die von einer zertifizierten Fitness-Trainerin angeleitet wird.
Unter dem Motto „eure Ideen sichern unseren Vorsprung“ wurde in diesem Jahr auch das „Ideenmanagement neu eingeführt. „Alle Mitarbeiter haben die Möglichkeit, über eine Box Verbesserungsvorschläge einzubringen und damit das Unternehmen weiterzuentwickeln. „Wir sind stolz auf dieses Beteiligungsinstrument, es kommen viele gute Ideen. So gibt es auf Idee unseres Auszubildenden Sinan Erim seit einigen Wochen eine nummerierte Parkplatzmarkierung auf dem Betriebsgelände, die das Auffinden aufzuladender Fahrzeuge viel einfacher und schneller macht. Wir halten jeden Vorschlag sowie dessen Umsetzung nach und beziehen die Ideengeber direkt ein. Die Mitarbeiter merken, dass richtig was passiert und sie direkt Einfluss nehmen können“, berichtet Felix Göbel, Disponent und Verantwortlicher für das Ideenmanagement.
„Natürlich müssen unsere Fahrer auch das leisten, was wir von Ihnen erwarten“, betont Oliver Hirth. Dabei ist uns wichtig, dass sie verstehen, warum die Einhaltung bestimmter Vorgaben, wie zum Beispiel die Verladevorschriften, wichtig und kein Selbstzweck sind.“
Und darum geht es im Kern bei der diesjährigen Jahrestagung von cartrans unter dem Motto „Vom Ich zum Wir“
Alle Mitarbeiter diskutieren bereichsübergreifend über notwendige Vorgaben und stimmen auch darüber ab. „Wir wollen, dass Vorgaben gelebt und nicht umgangen werden, das ist unser Qualitätsverständnis“ kommentiert Andrea Haschke-Hirth. Die zertifizierte Qualitätsmanagerin weiß aus Erfahrung, dass top-down-Ansätze in der Vergangenheit eher kontraproduktiv für eine erfolgreiche Umsetzung gesetzter Standards in Unternehmen waren. „cartrans öffnet sich für Methoden, die den „Mitarbeiter in den Mittelpunkt stellen“, freut sich die Organisationsentwicklerin und Qualitätsmanagerin „und ich bin erstaunt, wieviel wir in diesem Jahr trotz des herausfordernden, schnelllebigen und aufreibenden Tagesgeschäft geschafft haben. Für die kommende Zeit gilt es weiterhin, eine gute Balance zwischen Tagesgeschäft und Veränderungszielen sicherzustellen, aber es ist einfach eine tolle Mannschaft, die auch hier mittlerweile wertschätzend Rückmeldung gibt, wenn es mal zu viel wird“.
Über das Unternehmen
Gründung 1984, zunächst als regionaler Pannen-, Berge- und Abschleppdienst mit zehn Mitarbeitern. Rasche Erweiterung der Angebotspalette um die Rückholung von Pannenfahrzeugen aus ganz Europa für den Automobilclub ADAC mit den bekannten sonnengelben Cartrans-Autotransportern und dem markanten Schriftzug. Heute ist der internationale Rückholdienst mit dem Saisonschwerpunkt Juni bis September eines der drei Standbeine des Unternehmens.
Ab Mitte der neunziger Jahre werden namhafte Unternehmen aus dem Automotive-Bereich auf die Cartrans GmbH aufmerksam, unter anderem Opel und Bosch. Für diese organisiert der Freudenberger Automotive-Spezialist den sicheren und sichtgeschützten Transport von Erprobungsfahrzeugen und Prototypen unter anderem in Winter-Testcenter in Lappland. Neben dem ADAC-Service wird dies das zweite Cartrans-Standbein.
Der bestehende Kontakt zu bekannten Autobauern hilft, Ende der neunziger Jahre das dritte Standbein, den klassischen Neuwagentransport, aufzubauen. Wichtigste Auftraggeber sind Unternehmen wie Daimler, Opel, Ford, Renault und Hyundai.
Heute sieht sich die Cartrans GmbH deutschlandweit als einer der wenigen Komplettanbieter für Transportdienstleistungen für Radfahrzeuge auf dem Markt. Aktuell 71 Mitarbeiter, davon acht Auszubildende, erwirtschafteten im vergangenen Jahr einen Umsatz von 9,5 Millionen Euro. In 47 Lkw bewegt die Cartrans GmbH rund 35.000 Autos im Jahr. Der Firmensitz befindet sich seit Gründung der Firma in Freudenberg-Wilhelmshöhe auf eigenem, ca. 16.000 Quadratmeter großen Gelände.
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