Erster Regionale-Stern für Projekt der Universität Siegen

(wS/si) Siegen 06.06.2020 | Im Erlebniswald Historischer Tiergarten in Siegen gibt es viel zu entdecken, aber vieles bleibt dem bloßen Auge auch verborgen, wie z.B. der Blick hinter die Baumrinde oder auf das Laubdach des Waldes. Genau solche Einblicke in verborgene Naturphänomene will das Institut für Biologie der Universität Siegen mit dem Projekt „Natur digital begreifen – neue Wege in der Umweltbildung“ ermöglichen. Die Bewerbung für die Regionale 2025 hat sich gelohnt, denn das Vorhaben wurde jetzt mit dem ersten Stern ausgezeichnet. Die Kerngedanken des Bildungsprojekts sind schnell zusammengefasst: Die Natur beobachten und verborgene Phänomene aufzeichnen, von diesen lernen, dieses Wissen sammeln und für jeden digital zur Verfügung stellen.

„Die Universität Siegen hat hier ein großartiges Modellprojekt voller guter und vor allem zeitgemäßer Ideen zu Bildung, Digitalisierung und Nachhaltigkeit erarbeitet, dass auch noch fantastisch zu unserer Region passt. Ich freue mich sehr, jetzt den ersten Stern überreichen zu dürfen“, so Landrat Andreas Müller.

Getestet werden soll das Modellprojekt in Siegen-Weidenau: Entlang des Wegenetzes im Erlebniswald Historischer Tiergarten Siegen entstehen mehrere Stationen bzw. Module, die einen bestimmten Aspekt oder ein spezielles Phänomen der Natur digital erfassen. In Anwesenheit von Steffen Mues, Bürgermeister der Stadt Siegen, Urs Gießelmann von der Universität Siegen und Stadtförster Marc Heitze hat Müller nun vor Ort den ersten Stern an Prof. Dr. Klaudia Witte vom Institut für Biologie überreicht und sich die verschiedenen Stationen genauer erklären lassen. „Dieses Modellprojekt der Universität sehe ich als eine schöne Ergänzung des Angebots im Erlebniswald. Es wäre toll, wenn das Konzept gefördert und umgesetzt wird und wir es dann in Siegen testen könnten“, so Bürgermeister Mues.

Eines der Module, das im Tiergarten dann entstehen würde, heißt „Lebendiges Totholz“. Mit einer Infrarotkamera und einem Mikrofon wird das Innere einer alten Spechthöhle in einem abgestorbenen Baum überwacht. Dort siedeln sich verschiedene Insekten an, ernähren sich vom Totholz und vermehren sich. Die Entwicklung kann man dann live am Handy oder Zuhause auf einer Webplattform nachverfolgen. So entstehen einzigartige Einblicke in verborgene Vorgänge der Natur, die in ein pädagogisches Konzept eingebunden werden können.

„Mit unserem Projekt wollen wir neue Wege in der Umweltbildung gehen und die spannenden Vorgänge in der Natur digital erfassbar und somit attraktiver machen. Die Module ersetzen dabei auf keinen Fall einen echten Besuch im Tiergarten, sondern liefern neues und spannendes Material z.B. für Schulprojekte aber auch für Familien, Kindergärten und jeden Interessierten. Die Aufnahmen und Daten auf der Webplattform sind eine zusätzliche Möglichkeit exklusive Einblicke in Naturprozesse zu bekommen“, erklärt Prof. Dr. Klaudia Witte.

In anderen Modulen kann man z.B. über eine Wildtierkamera das Damwildgehege beobachten, die Jahresentwicklung des Waldes verfolgen oder Fledermausstimmen einfangen. Alle Daten werden in einem digitalen Archiv gesammelt. „Was mich wirklich freut ist die Verbindung von innovativer Umweltbildung und sozialer Teilhabe, denn jedem steht das gesammelte Wissen kostenlos zur Verfügung“, so der Landrat weiter.

Auch andere Bildungseinrichtungen sollen früher oder später profitieren. Denn es handelt sich um ein Modellprojekt. Der modulare Aufbau ermöglicht es, dass das Bildungsprojekt nach der Erprobungsphase in Siegen auch auf andere Naturräume anwendbar ist. Darüber hinaus steht die Datenbank mit dem gesammelten Wissen auch anderen Einrichtungen zur Verfügung.

v.l. Bürgermeister Steffen Mues, Stadtförster Marc Heitze, Prof. Dr. Klaudia Witte, Urs Gießelmann und Landrat Andreas Müller bei der Sternübergabe im Erlebniswald Historischer Tiergarten Siegen.

Foto: Kreis Siegen-Wittgenstein

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