2021 – Rückläufige Verkehrsunfallzahlen und weniger Verunglückte

(wS/ots) Siegen 14.03.2022 | Im Jahr 2021 sind die absoluten Verkehrsunfallzahlen im Vergleich zu den vor Corona-Jahren 2017 bis 2019 deutlich zurückgegangen. Die Zahl der Verunglückten konnte um 12,1 % (-99) gesenkt werden.

„Eine nochmalig Senkung der Verunglücktenzahlen trotz gleichzeitiger Steigerung der absoluten Unfallzahlen ist hierbei besonders erfreulich“, gab Landrat Andreas Müller bei der Vorstellung der Verkehrsunfallstatistik 2021 heute bekannt. 2021 wurden 136 schwer- und 576 Menschen leichtverletzt. „Das ist der niedrigste Stand der Verletztenzahlen seit 1985,“ teilte Landrat Müller mit.

Bereits im Jahr 2020 waren Verkehrsunfälle mit Verletzten stark rückläufig, 2021 konnte die Anzahl mit einem Rückgang von 13 % (-83) nochmals deutlich gesenkt werden. Auch die Zahl der Verkehrstoten sank im Vergleich zum Jahr 2020 um 33% (-3).

Insgesamt ist die Anzahl der Verkehrsunfälle in 2021 im Vergleich zum Corona-Jahr 2020 mit 8.701 um 4,1 % (361) leicht angestiegen. Nach Landrat Müller kann dieser Anstieg, insbesondere in den Lockerungen der Corona Maßnahmen im Jahr 2021 und einem damit einhergehend gesteigerten Verkehrsaufkommen, begründet sein. Die Verkehrsunfallzahlen der Verkehrsunfallstatistik sind im zweiten Corona-Jahr 2021 in Folge der pandemischen Einschränkungen und einem veränderten Verkehrsaufkommen nur bedingt aussagekräftig. „Dennoch sind die Verkehrsunfallzahlen mit Blick auf 2017 bis 2019 kontinuierlich gesunken, damit kommen wir der Vision-Zero, keiner Toten und Schwerverletzten im Straßenverkehr, einen Schritt näher“, so Landrat Müller.

Diese Aussage wird durch die Analyse der Verunglückten in den Verkehrsbeteiligungsarten gestützt: Positiv sind nach Landrat Müller auch die Entwicklungen der Verunglücktenzahlen bei Verkehrsunfällen unter Beteiligung von Motorrädern. Die Verunglücktenzahl des Jahres 2020 (55) ist um 40 % (33) im Jahr 2021 gesunken und erreicht damit den niedrigsten Stand der letzten 10 Jahre. „Erfreulich ist auch, dass 2021 kein tödlicher Motorradunfall verzeichnet wurde“, so Müller. Allerdings gab es eine leichte Zunahme bei den schwerverletzten Motorradunfällen. Hier stieg die Zahl der Verletzten von 16 auf 19 Schwerverletzte. Weiterhin erfreulich ist nach Landrat Müller, der Rückgang der verunglückten Fußgänger seit 2019. So reduzierte sich die Verunglücktenzahl um 9, 3 % von 86 im Jahr 2020 auf 78 im Jahr 2021. Diese positive Entwicklung setzt sich auch bei der Anzahl der verunglückten Fahrrad- und Pedelecfahrer fort. So sank die Anzahl der verunglückten Fahrradfahrer um 33 %, rückläufig war ebenso die Anzahl der verunglückten Pedelecfahrer um -1.

Auch bei detaillierter Betrachtung der Entwicklungen der Verunglücktenzahlen in den Risikoaltersgruppen sind bis auf eine Altersgruppe die bereits im Vorjahr gesunkenen Zahlen nochmals teilweise massiv rückläufig: So ist in der Altersgruppe der Kinder (bis 14 Jahre) ein Rückgang der Verunglückten um 21% zu verzeichnen. Hervorzuheben ist, dass kein Kind tödlich verunglückte und die Anzahl der schwerverletzten Kinder um die Hälfte gesunken ist.

Nachdem im Jahr 2020 die Anzahl der verunglückten Jugendlichen (15-17 Jahre) deutlich gestiegen war, konnte in 2021 wieder ein leichter Rückgang verzeichnet werden. Kein Jugendlicher verunglückte in 2021 tödlich.

Die Zahl der insgesamt verunglückten Jungen Erwachsenen (18-24 Jahre) ist im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken, jedoch ist die Zahl der Schwerverletzten in dieser Altersgruppe leicht angestiegen. Dabei musste ein tödlich verunglückter junger Erwachsener verzeichnet werden.

Die Verunglücktenzahlen bei den Senioren (65 Jahre und älter) sinken weiterhin um fast 14% auf ein 5-Jahrestief von insgesamt 87 Verunglückten. Diese Entwicklung ist besonders erfreulich, da der Bevölkerungsanteil der Senioren im Kreisgebiet steigend ist und mittlerweile bei einem Anteil von 22 % der Einwohnerzahl des Kreises liegt. Trotz dieser positiven Entwicklungen mussten drei tödlich verunglückte Senioren im Jahr 2021 verzeichnet werden.

Bei der Betrachtung der Unfallursachen ist festzustellen, dass die Ursache „Abbiegen/Wenden/Rückwärtsfahren“ einen Anteil von 23 % an allen Personenschadensunfällen mit Hauptunfallursachen ausmachte und damit vor der Unfallursache „Geschwindigkeit“ mit 20 % und „Missachtung Vorfahrt/Vorrang“ – ebenfalls 20 % – liegt. Insgesamt ist zu berücksichtigen, dass bei Unfällen mit anderen Ursachen „Geschwindigkeit“ meist nur sehr schwer exakt zu ermitteln ist, wohingegen z.B. eine Vorfahrtsverletzung oftmals eindeutig ist. Geschwindigkeitsüberschreitungen in Kombination mit anderem Fehlverhalten erhöhen die Unfallgefahr also deutlich. Insofern bildet die Hauptunfallursache Geschwindigkeit auch weiterhin einen Schwerpunkt in der polizeilichen Verkehrsunfallbekämpfung.

Die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle mit Unfallflüchtigen ging im Vergleich zu den Vorjahren deutlich zurück (10%). Trotzdem kam es insgesamt im Schnitt vier Mal täglich im Kreisgebiet zu einer Verkehrsunfallflucht. Die Anzahl der Verkehrsunfallfluchten mit Personenschaden ging ebenfalls im Vergleich zum Vorjahr um 13 Fälle (28%) zurück. Die Aufklärungsquote bei den Verkehrsunfallfluchten konnte im Vergleich zum Vorjahr nicht gesteigert werden. Voraussetzung für die erfolgreiche Ermittlung von Verkehrsunfallflüchtigen ist eine sofortige Meldung bei der Polizei, das Vorhandensein von Spuren und sachdienlichen Hinweisen. Bei einer verspäteten Anzeigenerstattung durch die Unfallopfer oder einer Anzeigenerstattung abseits des Tatortes gehen wertvolle Ermittlungsansätze verloren und erschweren die Ermittlungsarbeit maßgeblich.

Zusammenfassend ist die Entwicklung der Verkehrsunfallstatistik in nahezu allen Bereichen äußerst erfreulich. Zwar sind die Zahlen landesweit rückläufig, allerdings belegt Siegen-Wittgenstein in der Verkehrsunfallstatistik 2021 des Landes NRW einen Spitzenplatz. In der sogenannten Unfallhäufigkeit (Anzahl der Verkehrsunfälle mit Personenschäden bezogen auf jeweils 100.000 Einwohner belegt der Kreis im landesweiten Vergleich Rang 3 (UHZ = 205 / VHZ = 261).

Landrat Andreas Müller freut sich:

„Die Analyse der Unfallstatistik belegt, dass das Risiko, im Kreis Siegen-Wittgenstein bei einem Verkehrsunfall zu verunglücken, niedriger ist als in nahezu allen anderen Teilen von Nordrhein-Westfalen. Wir leben in einer sicheren Region. Ich wünsche Ihnen allen ein unfallfreies Jahr 2022 und bleiben Sie gesund!“

Foto: Archiv wirSiegen.de
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