Nach Start des Ausbildungsjahres: Noch 693 freie Plätze im Kreis Siegen-Wittgenstein

(wS/ngg) Siegen 07.09.2022 | Azubis gesucht: Einen Monat nach dem Start des neuen Ausbildungsjahres sind im Kreis
Siegen-Wittgenstein 31 Prozent aller Ausbildungsplätze unbesetzt. Ende August hatten Firmen
noch 693 Lehrstellen zu vergeben. Das teilt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten
(NGG) unter Berufung auf eine Statistik der Bundesagentur für Arbeit mit.

Isabell Mura von der
NGG-Region Südwestfalen appelliert an Jugendliche und junge Erwachsene, die noch keinen
Ausbildungsplatz haben, sich in der Lebensmittelbranche umzusehen: „Vom
Süßwarentechnologen bis zur Chemielaborantin – die Ernährungsindustrie bietet
abwechslungsreiche Berufe bei solider Bezahlung.“ Im Kreis Siegen-Wittgenstein bieten Firmen
nach Angaben der Arbeitsagentur aktuell noch 27 freie Azubi-Plätze in der Produktion von
Nahrungsmitteln und Getränken an.
Die Lebensmittelindustrie gilt als viertgrößter Industriezweig in Deutschland. Mit rund
1.600 Beschäftigten allein im Kreis Siegen-Wittgenstein sei die Branche ein „wichtiger
Wirtschaftsfaktor in der Region“, so Mura. „Wer hier lernt, hat später einen krisenfesten Job.
Gegessen und getrunken wird immer. In der Corona-Pandemie haben viele Lebensmittel- und
Getränkehersteller auf Hochtouren gearbeitet – während andere Branchen ihre Beschäftigten in
Kurzarbeit schicken mussten“, betont die Gewerkschafterin.
Gefragt sei insbesondere die Fachkraft für Lebensmitteltechnik. Mit diesem Abschluss in der
Tasche hätten Gesellen gute Karten auf dem Arbeitsmarkt, ist Mura überzeugt. Nach der
Ausbildung könnten sie je nach Betrieb eine Spezialisierung etwa für Getränke oder
Tiefkühlwaren draufsatteln und es bis zum Industriemeister bringen. „Aber
Lebensmitteltechniker sind nicht nur Fachleute für Brause und Backfisch. Auch die rasante
Entwicklung bei der Digitalisierung macht die Berufe spannend. Künstliche Intelligenz ist in der
Ernährungsindustrie längst angekommen und steuert zum Beispiel Abläufe in der Lagerlogistik“,
erklärt Mura. Auch wer sich für Mechatronik und IT interessiere, sei in der Branche an der
richtigen Stelle.

So lässt sich steuern, was schmeckt: Die Ernährungsindustrie ist auf einem hohen Level digitalisiert. Maschinen regeln eine Menge rund um die Produktion von Nahrungsmitteln und Getränken. Aber ohne sie läuft nichts: Azubis. Die Branche sucht Nachwuchs – von der Mechatronikerin bis zum Lebensmitteltechniker, so die Gewerkschaft NGG. Foto: NGG | Alireza Khalili

Zugleich appelliert die Gewerkschaft NGG an Nachwuchskräfte, sich für ihre eigenen Rechte
starkzumachen – etwa bei den anstehenden Wahlen der Jugend- und
Auszubildendenvertretung (JAV). „Von der Arbeitszeit bis zum Urlaub – Azubis können dabei
mitreden, unter welchen Bedingungen sie arbeiten. Mehr Demokratie im Betrieb ist zugleich ein
Aushängeschild für Firmen im Buhlen um die Fachkräfte von morgen“, so Mura weiter.
Mehr Infos rund um die Berufsausbildung in der Ernährungsindustrie, im Gastgewerbe und im
Lebensmittelhandwerk gibt es – ebenso wie Tipps und Hilfsangebote – bei der Jungen NGG
unter: www.ausbildungsstart.ngg.net.

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