Grundstücksmarktbericht 2023 für Siegen: Immobilienpreise im Siegerland knicken ein

(wS/uni) Siegen 22.03.2023 | Dem Gutachterausschuss für Grundstückswerte in der Universitätsstadt Siegen wurden im letzten Jahr 959 Kaufverträge durch die Notare eingereicht. Dies entspricht einem Gegenwert von rund 229 Mio. Euro bzw. einer Fläche von 64 Hektar. Dabei kamen einige Immobilienteilmärkte mächtig unter Druck.

Diese und viele weitere Informationen zum Immobilienmarkt in der Universitätsstadt Siegen können dem neu veröffentlichte Grundstücksmarktbericht 2023 des Gutachterausschusses für Grundstückswerte in der Universitätsstadt Siegen entnommen werden.

Auf Baugrundstücke für Ein- und Zweifamilienhäuser entfielen lediglich 20 Kauffälle mit einem Gesamtumsatz von 1,5 Mio. Euro. Ein durchschnittlicher Bauplatz kostete im Jahr 2022 in der Stadt Siegen 75.600 Euro. Dies entspricht einem durchschnittlichen Preis von 145 Euro/Quadratmeter bzw. einem Rückgang von 8 Euro/Quadratmeter gegenüber dem Vorjahr. Das durchschnittliche Baugrundstück war 522 Quadratmeter groß. Gleichzeitig wurden für einige wenige Bauplätze Preise deutlich oberhalb des Bodenrichtwertes registriert.

Blick auf Siegen

Im Ergebnis bedeutet dies eine Stagnation bei den Bodenrichtwerten des individuellen Wohnungsbaus.
Sie wurden unverändert aus dem Vorjahr übernommen. Der Gutachterausschuss führt dies auf die allgemeine Marktverunsicherung bei steigenden Kreditzinsen zurück. Ebenfalls ein deutlicher Rückgang wurde bei dem Verkauf von Neubau-Eigentumswohnungen registriert. Lediglich 3 Objekte wurden im Jahr 2022 verkauft. Im Jahr 2021 waren es noch 11 und 2016 noch 61 Wohnungen. Die Preise von Eigentumswohnungen im Weiterverkauf unterlagen in den letzten Jahren teils deutlichen Steigerungen von bis zu 1 Prozent pro Monat.

Die Preise von Eigentumswohnungen im Weiterverkauf stiegen im Jahresmittel um 7 Prozent auf 2.060 Euro/Quadratmeter. Mit Preissteigerungen von bis zu 1 Prozent pro Monat galten sie bisher als Garant in der Wertentwicklung. Allerdings wurde gerade im letzten Quartal 2022 ein Rückgang um einige Prozentpunkte ermittelt. Ob sich der Negativ-Trend fortsetzen wird, bleibt abzuwarten.

Die Anzahl der verkauften Ein- und Zweifamilienhäuser lag im vergangenen Jahr bei 283 und damit auf ähnlichem Niveau wie 2021 (282). Der durchschnittliche Kaufpreis eines Ein- oder Zweifamilienhauses stieg von 267.000 Euro auf 274.000 Euro. Dies entspricht einer Steigerung von 2,5 Prozent die deutlich moderater ausfällt, als die der letzten Jahre mit +7 Prozent in 2021, +11 Prozent in 2020 und +18 Prozent in 2019.

Die Anzahl der Verkäufe von Mehrfamilienhäuser lag mit 80 auf ähnlichem Niveau wie im Vorjahr mit 79 Objekten. Im Rekordjahr 2019 wurden hingegen 106 Mehrfamilienhäuser verkauft.

Grundlage für die veröffentlichten Zahlen bildet die beim Gutachterausschuss geführte Kaufpreissammlung. Notare sind gesetzlich verpflichtet, dem Gutachterausschuss
Abschriften der jeweiligen Kaufverträge zur anonymisierten Auswertung zu übersenden. Um eine möglichst genaue Statistik zu erhalten, sind von der Auswertung Verträge ausgenommen, bei denen angenommen wird, dass sie von außergewöhnlichen oder persönlichen Verhältnissen beeinflusst wurden. Dies ist zum Beispiel bei Verkäufen innerhalb der Familie, bei Erbschaftsauseinandersetzungen oder bei Schenkungen der Fall. Mit den erfassten Daten ist der Gutachterausschuss als unabhängige Landeseinrichtung in der Lage, die tatsächlichen Kaufpreise statistisch auszuwerten, wohingegen in vielen Internetportalen lediglich Angebotspreise verglichen werden können.

Bodenrichtwerte beschlossen
Auf Grundlage der erhobenen Grundstücksdaten des Jahres 2023 hat der Gutachterausschuss die Bodenrichtwerte zum Stichtag 1. Januar 2023 für Baugrundstücke beschlossen. Die Bodenrichtwerte sind bezogen auf einen Quadratmeter eines Grundstückes; sie werden in sogenannten Bodenrichtwertzonen klassifiziert. Diese beschreiben ein Gebiet mit im Wesentlichen gleichen Nutzungs- und Wertverhältnissen.
Neben den Bodenrichtwerten für Wohnbauland wurden auch Richtwerte für Mischgebiete, Gewerbeflächen sowie für land- und forstwirtschaftliche Grundstücke ermittelt.
Im Ergebnis wurden alle Bodenrichtwerte unverändert beibehalten. Lediglich forstwirtschaftliche Grundstücke stiegen von 0,60 Euro/Quadratmeter auf 0,70 Euro/Quadratmeter.
Die absoluten Spitzenpreise für Wohnbaugrundstücke in Siegen werden somit nach wie vor
„Bürbacher Giersberg“ und am „Siegener Giersberg“; mit durchschnittlich 250 Euro/Quadratmeter gezahlt. Zum Vergleich: Die Bodenrichtwerte für Wohnbebauung in den sonstigen guten Wohnlagen von Siegen liegen bei ca. 160 bis 200 Euro pro Quadratmeter.

Internetportal „BORIS“; bündelt alle Informationen
Die Bodenrichtwerte sind in der Bodenrichtwertkarte dargestellt, die kostenlos im Internetportal des Landes Nordrhein-Westfalen unter www.boris.nrw.de eingesehen werden kann. Die dort dargestellten Informationen erfreuen sich großer Beliebtheit; sie werden in NRW pro Monat über 10 Mio. Mal angeklickt.

Zu finden sind dort auch die "Grundstücksmarktberichte" des Gutachterausschusses in der Universitätsstadt Siegen sowie die Berichte aller weiteren Gutachterausschüsse im Land NRW. Der Grundstücksmarktbericht gibt Auskunft über den jeweiligen Grundstücksmarkt und enthält Angaben über den Umsatz und die Preisentwicklung der letzten Jahre. Er leistet einen wesentlichen Beitrag zur Verbraucherinformation und verschafft Laien und Fachleuten einen transparenten Einblick in den regionalen Grundstücksmarkt. Er ist nicht zuletzt wichtige Grundlage für die Bewertung von Immobilien im Ankaufs-, Verkaufs- oder Beleihungsfall.

Weitere Informationen sind bei der Geschäftsstelle des Gutachterausschusses in der Universitätsstadt Siegen im Rathaus Geisweid, Lindenplatz 7, Zimmer 3 bis 5, telefonisch unter (0271) 404-3232 oder -3260 und unter gutachterausschuss@siegen.de erhältlich.

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