Berührend schönes Passionskonzert in der St. Josephskirche

(wS/hml) Siegen 25.03.2024 | Am Palmsonntag fand in der Weidenauer St. Josephskirche ein Konzert mit zwei weniger bekannten, aber dennoch herrlichen Werken zur Passionszeit statt. Unter der Leitung von DKMD Helga Maria Lange, die bekannt ist für die Präsentation besonderer Juwelen der Kirchenmusik, versammelte sich ein erfreulich zahlreiches Publikum.

Georg Friedrich Telemanns Kantate „Siehe, das ist Gottes Lamm“, erstmals 1717 in Frankfurt uraufgeführt, erstaunte durch ihre Qualität trotz der umfangreichen Produktionen des Vielschreibers Telemann. Die drei Gesangssolisten Andrea Graff, Henning Jendritza und Joel Urch brillierten mit ausdrucksstarken Arien, wobei besonders die helle, metallische Tenorstimme beeindruckte. Der Kammerchor umrahmte das Werk mit zwei kurzen Chorstücken.

Der Chor hatte mit Franz Schuberts „Stabat Mater“ große Aufgaben zu bewältigen. Trotz der halligen Akustik der St. Josephskirche meisterte er präzise und klangschön die zwei großangelegten Chor-Fugen sowie den achtstimmigen Doppelchor unter der klaren Leitung von Helga Maria Lange. Die Camerata Instrumentale Siegen unter der Konzertmeisterin Annette Pankratz lieferte energische und gefühlvolle musikalische Impulse. Besonders die Oboistin Monique Braun glänzte im Dauereinsatz, während Thomas Grütz die Bläserpartitur auf der Orgel punktgenau ersetzte.

Die Solisten überzeugten auch in Schuberts „Stabat Mater“ mit wunderbaren Arien. Insbesondere der Sopran von Andrea Graff erstrahlte, schwebend über dem Chorklangbett. Trotzweilen mag der Text des Dichters Klopstock für moderne Ohren merkwürdig erscheinen, doch die Passionsbotschaft war klar: „Dass dereinst wir, wenn wir entschlafen, droben uns’re Brüder seh’n“. Nach der großen „Amen“-Fuge des Chores, in die die Solisten einstimmten, bedankten sich die Zuhörer mit langem, dankbarem Applaus.

[plista widgetname=plista_widget_slide]