Im ‚Siegerländer Almdorf‘ Lützel klemmen derzeit Internet und Telefon

(wS/hgm) Hilchenbach 01.08.2024 | „Tirolerland, du bist so schön, so schön …“ So der Kehrreim eines alten Volksliedes, das man sinngemäß auch auf die Hochregion des Siegerlandes übertragen könnte: Nämlich auf die Ortschaft Lützel, die man in Insiderkreisen auch als das „Siegerländer Almdorf“ bezeichnet. Tatsächlich ist das rund 500 Einwohner zählende Dorf der am höchsten gelegener Ortsteil der Stadt Hilchenbach. Lützel befindet sich auf dem Rothaargebirgskamm auf 575 Meter Höhe an der Bundesstraße 62 und verfügt über mehrere Naturschutzgebiete. Höchste Erhebung ist der 659 Meter hohe Pfaffenhain auf der Rhein-Weser Wasserscheide, auf dessen Westgipfel der Aussichtsturm „Gillerturm“ steht. Die relativ steile Auffahrt vom wesentlich tiefergelegenen Ort Afholderbach (der zur Stadt Netphen zählt) über die B62 ist kurvenreich und hat durchaus schon den Charakter einer Passstraße. Dieser gesamte Streckenabschnitt ist u. a. eine berüchtigte Rennstrecke für Motorradfahrer und bekannt für zahlreiche Unfälle.

Schon seit jeher zeichnet sich die Ortschaft Lützel durch ihr eher raues bis kühles Klima aus. Es kommt oft zu Stauniederschlägen mit mäßig bis starker Intensität; zudem ist die Lützel sehr nebelanfällig, was mitunter zu Problemen im Straßenverkehr führen kann.
Was die Infrastruktur betrifft:
Es gibt keinen Supermarkt, auch keinen Tante-Emma-Laden, keine Bäckerei bzw. Metzgerei und übrigens auch keine Tankstelle. Wer dort lebt, muss auf jeden Fall trotz der Rothaarbahn motorisiert sein. Einkaufen kann man in der weit talwärts gelegenen Stadt Hilchenbach oder eher in der acht Kilometer östlich entfernt gelegenen Ortschaft Erndtebrück. Ein Fahrradweg dorthin? Ja, gibt es, doch der führt meist unbefestigt seitlich durch Wiesen und Wald. Und auch die von vielen geforderte „Route57“ dürfte noch lange auf sich warten lassen …

Und dennoch:
Zumindest an schönen Sommer- und auch Wintertagen ist Lützel (übrigens bekanntes Skigebiet) eine Idylle aus dem Bilderbuch, in der die Welt noch halbwegs in Ordnung zu sein scheint. Freilich jedoch betrifft dies nicht die Kommunikation, denn mit Internet, Mobilfunk und hin und wieder auch dem Telefon-Festnetz hapert es gehörig im Siegerländer Gebirgsdorf. Ein DSL-Netz hat es noch nie dort gegeben; seitens der Kommunen und Telefongesellschaften wurde zumindest in früheren Jahren nie so investiert, wie es in anderen Ortschaften schon lange der Fall war. Internet funktioniert nur über IP-Richtfunk und auch das LTE-Netz. Doch auch damit kommt es – besonders bei außerhalb des Ortskernes gelegenen Häusern – hin und wieder zu Problemen.
Unlängst kam es nun im Siegerländer Almdorf erneut zu Ausfällen. Eine Information der davon betroffenen Einwohner lautete, dass derzeit acht Haushalte kein Festnetztelefon mehr nutzen könnten, davon zwei auch kein Internet. Man vermutete, dass dies mit dem Ausbau des Glasfasernetzes durch die ausrichtende Firma E.ON Highspeed zu tun haben könne. Doch erwiesen ist das bisher nicht. Zwischenzeitlich setzte sich die Deutsche Telekom wohl mit den betroffenen Haushalten in Verbindung und versprach Abhilfe. Leider könne dies noch bis zu vier Wochen dauern; eine konkrete Schuldzuweisung gäbe es keinesfalls. Ferner sollen die betroffenen Haushalte eine Rückerstattung für das nicht nutzen können der Telefonanschlüsse erhalten; darüber hinaus bekamen sie eine Rufumleitung auf ihre mobilen Endgeräte gesetzt.

Weiterhin sprach die Redaktion von WirSiegen mit dem Ortsbürgermeister von Lützel, Dirk Becker.
Dieser bestätigte zunächst, dass acht Haushalte, jedoch nicht der gesamte Ort von dem Ausfall des Festnetzes betroffen seien. Er redete von einem Wasserschaden in einem Verteilerkasten aufgrund starker Regenfälle der Vergangenheit. Daraufhin wandte sich WirSiegen an die Pressestelle der Telekom und erhielt auch eine freundliche Auskunft von Nick Schneider, dem Telekom-Pressesprecher:

„Vielen Dank für Ihre Anfrage und Ihr Interesse an der aktuellen Situation in Hilchenbach. Gerne möchten wir Ihnen einen umfassenden Überblick über den derzeitigen Stand geben.
Am 25. Juli 2024 wurde uns ein Kabelschaden gemeldet, der dazu führt, dass insgesamt sechs betroffene Haushalte vor Ort Einschränkungen in ihrer Festnetz- und Internetnutzung erleben. Um dieses Problem zu beheben, haben wir bereits erste Tiefbauarbeiten durchgeführt. Für eine vollständige Instandsetzung der Netztechnik sind weitere Tiefbauarbeiten im Laufe der nächsten Woche notwendig, weshalb wir derzeit noch keine genaue Auskunft über den voraussichtlichen Abschluss der Arbeiten geben können.
Wir bedauern die Unannehmlichkeiten, die durch diese Einschränkungen entstehen, und versichern Ihnen, dass wir alles tun, um die Netzqualität vollständig wiederherzustellen. Sobald uns neue Informationen zu einem Fertigstellungstermin vorliegen, werden wir Sie umgehend informieren“.
Hoffen wir also, dass im Siegerländer Almdorf die Telekommunikation wieder in Fahrt kommt und normale Verhältnisse einkehren. Erfreulicherweise ist das nun der Fall: Die Telekom-Pressestelle teilte folgendes mit:
„Die Störung wurde gestern vollständig behoben. Alle betroffenen Kundenanschlüsse funktionieren wieder einwandfrei“.

Eine Bilderbuch-Idylle, de trügt. Diese beiden gegenüberliegenden Gehöfte außerhalb des Lützeler Ortskern sind derzeit ohne Festnetztelefon. Die Telekom will den Fehler rasch beheben.

Foto & Bericht: Hans-Gerhard Maiwald
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