Abwehrprobleme und Einzelaktionen: TuS Ferndorf mit Defiziten

(wS/Red) Nordhorn/Ferndorf 23.11.2024 | Nordhorn eiskalt: Bandelow nicht zu stoppen

HSG Nordhorn-Lingen gegen TuS Ferndorf 33:27 (17:10). Zuschauer: 2032

Somit ging die 1. HZ mit 17:10 an die HSG und die 2. HZ mit 16:17 an den TuS.

Das täuscht aber nicht über die Defizite hinweg, die die Ferndorfer an diesem Tag offenbarten. Ferndorf kann aber als Aufsteiger auch nicht permanent die Liga rocken, obwohl sie es nach dem Tabellenstand durchaus noch tun. Die HSG trat als Tabellenvierzehnter an, der TuS als Tabellenfünfter. Vor der Saison hätte man das eher umgekehrt vermutet, denn die HSG gehört eigentlich schon ins obere Tabellendrittel.

Es war schön zu sehen, dass Valentino Duvancic wieder im Kader aufgetaucht ist, das war nach der Video-Presse-Konferenz am Mittwoch noch nicht so klar. Aber er war nicht nur einfach wieder da, er erzielte auch gleich mal die meisten Treffer im Spiel, nämlich 5. Ebenfalls 5 Treffer erzielte auch Daniel Hideg, der auch einen guten Tag erwischt hatte und auch in der 53. und 54. Minute mit dem 30:24 und 30:25 Ergebniskosmetik betrieb. Gerackert und gekämpft hat vor allem auch Mattis Michel. Der „El Capitano“ war in Abwehr und Angriff ganz stark und wurde auch auf Dyn lobend erwähnt. Im Vorfeld hat man von einem Sieg geträumt, aber der Traum ging leider nicht in Erfüllung, mehr war an diesem Tag ganz einfach nicht drin. Im Gegenzug hat die HSG Nordhorn-Lingen einen Traumtag erwischt. Der TuS wurde eiskalt erwischt, denn in der 14. Minute stand es schon 10:4.

Das Zusammenspiel innerhalb der Mannschaft passte nicht, man verrannte sich in Einzelaktionen, die oft nichts Zählbares brachten. Über 60 Minuten sahen wir 20 Fehlwürfe und 9 technische Fehler, das ist ganz einfach zu viel. Aber auch die HSG hatte 20 Fehlwürfe zu Buche stehen. Man scheiterte aber auch vermehrt am dänischen HSG-Keeper, der Christian van der Merwe, den der TuS zum Weltmeister schoss und der am Ende auf 16 Paraden kam. Aber daran alleine lag es nicht, denn unsere beiden Keeper kamen zusammen auch auf 16 Paraden. Can Adanir hütete von Beginn an das Tor, bekam aber wenig Bälle zu fassen, deshalb kam in der 25. Minute der zuletzt gut agierende Jonas Wilde in den Kasten. Von dieser 25. Minute bis zur Schlusssirene sahen wir geniale 12 Paraden (38,7 %) von ihm.

Es war ein anderer, der dem TuS Probleme bereitet hat und die Halle zum Kochen bracht. Und das war ihr 1,98 m große Rückraumspieler Frieder Bandelow, der der Unterschiedsspieler war. Ihn bekamen die Ferndorfer zu keinem Zeitpunkt in den Griff, von seinen 10 Würfen auf das Tor erreichten 9 das Ziel, zudem steuerte er auch noch 6 Assists bei.

Man ging mit einem ernüchternden 17:10 zum Pausentee und das musste erstmal verdaut werden. Man lief seiner Form hinterher und zwischen der 9. und 18. Minute erzielte Ferndorf kein einziges Tor, Nordhorn zog von 5:4 auf 12:4 davon. Die 2. HZ war dann der bessere Part von Ceven Klatts Jungs, man schwamm sich ein wenig frei. Die Abwehr, die in der 1. HZ ihrer Form hinterherlief, bekam nun mehr Zugriff zum Spiel und die leichten HSG-Tore waren nun nicht mehr so leicht zu erzielen. Die Abwehr stand kompakter und man verkürzte den Vorsprung der Gastgeber. In der 38. Minute hieß es 20:15, in der 43. Minute 22:18 und in der 46. Minute 25:21. Doch dann schnaufte die HSG einmal durch und legte wieder los, denn sie wussten ja, wo die Ferndorfer heute Defizite hatten. Sie brauchten nur 6 Minuten bei nur einem Gegentor und es stand 29:22, der Halbzeit-Abstand war schon wieder erreicht.

Jonas Wilde: 12 Paraden

Der TuS konnte aber nochmal kontern und in der Crunchtime, es war die 54. Minute, hieß es durch Mattis Michel und 2-mal Daniel Hideg 30:25. Richtig heiß war auch nach seiner Verletzungspause Valentino Duvancic, denn er erzielte seine Tore 4+5 für den TuS. So trennte man sich 33:27 und es war auch ein absolut verdienter Sieg für Nordhorn. Mitentscheidend für Ferndorf war wohl auch der 7-Tore-Lauf des Gastgebers von 5:4 auf 12:4 in der 1. HZ, davon hat sich das Team nicht mehr so wirklich erholt.
Am besten zu überzeugen wussten Mattis Michel mit 4 Toren ohne Fehlwurf und Valentino Duvancic mit 5 Toren und 1 Fehlwurf. Daniel Hideg schließt sich mit 5 Toren an, hatte aber auch 5 Fehlwürfe. Und natürlich darf da auch Jonas Wilde nicht fehlen, Glückwunsch zu den 16 Paraden.
Es war das erwartet schwere Spiel, Ferndorf machte viele Fehler, wir hatten eine schlechte Chancenverwertung und das gilt es bis zu nächstem Heimspiel am kommenden Freitag abzustellen. Aber noch einmal, wir sind ein Aufsteiger und haben bisher unfassbares geschafft. Der zweite Aufsteiger ist die HSG Konstanz, deren Laterne leuchtet feuerrot vom letzten Tabellenplatz mit 0:22 Punkten. Wir können also stolz sein auf unser Team und Niederlagen gehören ganz einfach dazu. Viele machen Fehler, Tennisspieler sogar Doppelfehler. 😉

Die weite Anreise zu diesem Spiel haben doch eine Handvoll TuS Fans auf sich genommen, trotz der schlechten Wetterlage. Man konnte sie nicht so wirklich in der großen Halle ausmachen, aber dem Moderator von Dyn fielen sie auf, er sprach von sehr großen Trommeln der Ferndorfer Füchse, die ihr Team anfeuerten.

Tor: Can Adanir 4 Paraden, Jonas Wilde 12 Paraden

Torschützen: Daniel Hideg und Valentino Duvancic je 5, Marvin Mundus und Mattis Michel je 4, Janko Kevic und Hampus Dahlgren je 2, Josip Eres 2/1, Fabian Hecker, Gabriel da Rocha Vians und Julius Fanger je 1

Ceven Klatt: Eine gute Leistung habe ich bei Mattis Michel, Daniel Hideg, Valentino Duvancic und Jonas Wilde gesehen. Ansonsten muss man sagen, dass wir eine sehr schlechte 1.Halbzeit spielen und in der Abwehr viel zu wenig präsent sind. Das, was uns sonst auszeichnet, dass wir eine gewisse Grundaggressivität haben, mit Härte spielen, in Helfersituationen kommen, viele Stockfouls schaffen, all das war gestern nicht gegeben. Dazu spielen wir vorne ohne Mut und zu wenig Zug zum Tor. Wir scheitern häufig an Frieder van der Merwe (Torhüter) und laden so Nordhorn ins Tempospiel ein. Damit machen wir Nordhorn in eigener Halle stark, Stimmung kommt auf, das Selbstvertrauen bei Nordhorn steigt und dann wird es schwer bis unmöglich ein Spiel dort zu gewinnen. Mehr war in dieser verschlafenen 1. HZ auch nicht drin.

Wir haben uns in der Halbzeitpause vorgenommen, die 2. HZ besser zu spielen, Ergebniskosmetik zu gestalten und vielleicht die Halbzeit sogar zu gewinnen. Das ist uns am Ende auch mit 1 Tor gelungen. Das spricht dann ein Stück weit für den guten Charakter und für die Einstellung der Jungs. Es ist kein Beinbruch in Nordhorn zu verlieren, es geht mir dann aber um das wie und um die Art und Weise, gerade in der 1. HZ. Und da muss man leider sagen, wir haben naiv gespielt, wie ein Aufsteiger. Da muss man dann verstehen, dass wir da einfach besser sein müssen und von Anfang an besser ins Spiel finden und mehr investieren. Mit der Tatsache, dass in der Woche einige im Training nicht dabei waren, hat das nichts zu tun, das wäre auch zu einfach, die Jungs müssen da mehr liefern. An so einem Spieltag und wenn wir um Punkte mitspielen wollen, dann müssen wir auch liefern und das haben wir in der 1. HZ nicht geschafft.

Marvin Mundus: Das können wir jetzt nicht auf die Trainingswoche schieben. Letztendlich haben wir die erste Halbzeit verschlafen, hatten keinen Zugriff in der Abwehr und keine Lösungen für das, was wir uns vorgenommen hatten. Die zweite Halbzeit war dann in Ordnung. Aber mit einer Leistung wie in der ersten Halbzeit wird man auswärts, zum Beispiel in Nordhorn, nirgendwo Punkte holen. Da hat es an einer geschlossenen Mannschaftsleistung gefehlt – jeder hat ein bisschen für sich gespielt. Nichtsdestotrotz ist es gut, dass wir am Freitag die Chance haben, unsere Fehler zu korrigieren und hoffentlich zu Hause die nächsten zwei Punkte zu holen.

Bericht: Peter Trojak
Archivfotos: Andreas Domian

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