(wS/red) Kreuztal – Hilchenbach 06.05.2025 | Wer den Altenberg zwischen Littfeld und Müsen besucht, spürt es sofort: Hier liegt Geschichte in der Luft. Die markante Erhebung mitten im Grünen ist weit mehr als nur ein idyllischer Waldspaziergang – sie erzählt von einer Zeit, in der das Siegerland ein bedeutendes Zentrum des mittelalterlichen Bergbaus war.
Bei unserem Rundgang über das Gelände und den Besuch des modernen Altenbergturms konnten wir eintauchen in eine Welt, die bis ins 12. Jahrhundert zurückreicht. Damals begannen hier Bergleute, nach Blei, Silber und anderen wertvollen Erzen zu graben. Über 700 Jahre lang wurde der Altenberg durchzogen von Stollen, Schächten und harter Arbeit unter Tage – bis schließlich 1965 der letzte Maschinenschacht verfüllt wurde.
Heute ist von diesem Kapitel der Geschichte erstaunlich viel erhalten – und noch mehr ist durch archäologische Grabungen wieder ans Licht gekommen. In enger Zusammenarbeit mit dem Bergbaumuseum Bochum, der Universität Göttingen und dem Westfälischen Amt für Denkmalpflege wurde hier eine der bedeutendsten mittelalterlichen Bergbausiedlungen Europas entdeckt. Besonders eindrucksvoll: Schon im 13. Jahrhundert trieben die Bergleute tiefe Schächte in den Fels – ganz ohne moderne Technik.
Beim Spaziergang durch das Gelände lässt sich die Vergangenheit fast mit Händen greifen. Reste von alten Kellern, freigelegte Schächte, trichterförmige Vertiefungen – sogenannte Pingen – und gewaltige Halden erzählen vom harten Alltag der Knappen. Besonders spannend war der Blick auf die alten Luftschächte im südlichen Teil des Areals, die einst die tiefen Stollen mit Frischluft versorgten. Der älteste bekannte Stollen, der von Müsen aus in den Berg führte, wurde bereits 1571 urkundlich erwähnt.
Ein echtes Highlight ist der 8,5 Meter hohe Altenbergturm, der 2016 aus Stahl erbaut wurde – als moderner Nachfolger der alten Holzkonstruktion. Von hier oben eröffnet sich ein weiter Blick über das historische Areal und macht deutlich, warum dieser Ort über Jahrhunderte hinweg eine so große Bedeutung hatte.
Schon 1989 wurde das Gelände unter Denkmalschutz gestellt. Die Stadt Kreuztal und das Westfälische Amt für Archäologie erkannten früh, wie wertvoll dieser Ort für unsere Geschichte ist. Denn die Bergbauwüstung Altenberg steht nicht nur für den technischen Fortschritt, sondern auch für die Entwicklung von Arbeit, Wirtschaft und Leben in der Region.
Unser Besuch war eine eindrucksvolle Reise in die Vergangenheit – und zugleich ein Appell: Solche Orte verdienen Respekt, Pflege und Schutz. Wer den Altenberg besucht, erlebt nicht nur Natur, sondern auch das Erbe vieler Generationen. Helft mit, diesen besonderen Ort sauber und lebendig zu erhalten.
Mehr Infos auch auf www.stahlbergmuseum.de
Fotos: wirSiegen.de