(wS/ots) Weitefeld 23.08.2025 | Polizeipräsidium Koblenz: Im Zusammenhang mit der Fahndung nach dem mittlerweile tot aufgefundenen Tatverdächtigen des Tötungsdeliktes in Weitefeld sind mehrere Anfragen zum Ablauf der Fahndungsmaßnahmen beim Polizeipräsidium Koblenz eingegangen. Hierzu können wir folgendes mitteilen:
Die Fahndungsmaßnahmen nach dem flüchtigen Tatverdächtigen erfolgten in mehreren Phasen.
Die Tat ereignete sich in den Morgenstunden des 06.04.2025. Die zunächst unmittelbar eingeleiteten Fahndungsmaßnahmen der Polizei waren auf die Suche nach mindestens einem unbekannten, gewaltbereiten, bewaffneten und flüchtenden Täter ausgerichtet.

Mit der Identifizierung in den späten Abendstunden des 06.04.2025 konnte mit Hochdruck – auch mit Hilfe der Öffentlichkeit – nach dem Tatverdächtigen gefahndet werden. Die ersten Fahndungsmaßnahmen ergaben sich insbesondere aus der Vielzahl unterschiedlicher Hinweise aus der Bevölkerung, die in den ersten Tagen häufig mit dem Einsatz von Spezialeinheiten einhergingen. Darüber hinaus bildeten die potentiellen Fluchtwege, die sich aus der Tatort-Wohnortbeziehung und den Einsätzen der Diensthunde ergaben, die Schwerpunkte in den Tagen nach der Tat.
Mit dem Fortgang der Öffentlichkeitsfahndung, die in ihrer größten Wahrnehmbarkeit am 16.04.2025 in der Ausstrahlung der Fahndungssendung „XY Aktenzeichen“ im ZDF mündete, ergaben sich insgesamt bis zu der Sendung annähernd 1.000 Hinweise (Anm.: Bis letzte Woche waren es insgesamt rund 1.990 Hinweise), die es weiterhin abzuarbeiten galt. Insofern waren die Hinweise zu seinem möglichen Aufenthaltsort oder dem Fluchtweg, die Abklärung bekannter persönlicher Kontakte und möglicher Anlaufstellen nun Hauptaufgabe im Rahmen der polizeilichen Fahndung.
In der Folge und mit zunehmender Zeitdauer waren die Fahndungsmaßnahmen auf einen größeren potentiellen Fluchtradius auszurichten. Die Alternative, dass der Täter sich nach wie vor in der Nähe verborgen hält, war weiterhin eine der möglichen Hypothesen. Konkretisierbare Anhaltspunkte gab es allerdings keine.
Am 17.04.2025 hatte das Polizeipräsidium Koblenz sodann eine großflächige Absuche der Region mit Unterstützung der Polizeien auch andere Bundesländer organisiert und durchgeführt.

Rund 1.000 Polizeibeamtinnen und -beamte waren eingesetzt. Ein Suchkorridor war ohne konkrete Hinweise zur Zieleingrenzung in einem weitläufigen und schwierigen Gelände einzurichten. Leider führte auch diese Maßnahme nicht zum Auffinden oder zur Festnahme des Täters. Der spätere Fundort der Leiche war von dieser Suchmaßnahme nicht umfasst. Der Suchkorridor befand sich aufgrund der zu damaligen Zeitpunkt vorliegenden Erkenntnis- und Hinweislage im nördlichen Bereich von Weitefeld
Auf diese Maßnahmen aufbauend wurde die Absuche der weitläufigen, ländlichen Flächen weiter sorgsam strukturiert und geplant. Entsprechende Maßnahmen wurden sukzessive mit Unterstützung von Personal, Hunden und dem Einsatz von Technik (Boote, Taucher, Sonar, Hubschrauber) sowie externen Stellen, wie beispielsweise die Unterstützung durch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt und der Johannes-Keppler-Universität Linz (Österreich), durchgeführt. Bis zum Schluss hatte die eingesetzte Sonderkommission hieran gearbeitet. Die letzten geplanten Suchmaßnahmen erfolgten erst jüngst am 24.07.2025 in einer Industriebrache bei Steineroth.
Die Stelle, an der letztlich der verstorbene Tatverdächtige aufgefunden wurde, war im Zuge des strukturierten Vorgehens tatsächlich ab dem 24.04.2025 intensiviert auch mit starkem Personaleinsatz, Leichensuchhunden und Hubschrauber erfolglos abgesucht worden. Diese Fläche war zu diesem Zeitpunkt aufgrund seiner „sumpfigen“ Beschaffenheit nur schwer abzusuchen. Nach den in den letzten Tagen gewonnenen Erkenntnissen gehen wir davon aus, dass die Leiche zu diesem Zeitpunkt noch nicht dort lag.
Die Hinweise, dass sich der Täter bei der Tatausführung in einem unbekannten Ausmaß verletzt hat, konkretisierten sich in den Wochen nach der Tat, weshalb auch die Hypothese, dass eine leblose Person gesucht und gefunden werden könnte, mehr und mehr in Betracht zu ziehen war.
Die nun vorliegenden Ermittlungsergebnisse indizieren, dass der Tatverdächtige auf der Flucht nach der Tat ein etwa 60 cm Durchmesser großes Betonrohr im Elbbach als Unterschlupf- bzw. Versteckmöglichkeit genutzt hat und in diesem Rohr zu Tode gekommen ist. Eine Todesursache weist das Obduktionsergebnis aufgrund des fortgeschrittenen Zersetzungsprozesses der Leiche nicht aus. Trotzdem dürften den durch die Tat erlittenen Verletzten eine nicht unwesentliche Bedeutung zuzumessen sein. Vermutlich ist die Leiche dann zu einem wesentlich späteren Zeitraum bei größeren Wassermengen aus diesem Rohr ausgespült und zum Auffindeort getrieben worden. Hierzu könnte ein Starkregenereignis Anfang Juni beigetragen haben.
Die beschriebenen, mutmaßlichen Abläufe korrelieren mit Zeugenaussagen und mit dem Fundort der mutmaßlichen Tatwaffe in dem besagten Betonrohr in etwa 100 Meter Entfernung vom Leichenfundort. Ab welchem Zeitpunkt sich der Tatverdächtige letztendlich im Bereich des Rohres befunden hat, ist nicht nachvollziehbar.
