TuS Ferndorf-Kampfgeist reicht nicht: Bittere 29:27 Niederlage in Großwallstadt!

(wS/Red) Großwallstadt/Ferndorf 23.02.2025 | Drama pur: Nolting fast der Held, doch TVG setzt den Schlusspunkt!

Die Devise für den TuS lautete am gestrigen Abend in der Untermainhalle in Elsenfeld, wo der TVG seine Heimspiele austrägt, ganz klar: Mission Klassenerhalt! Diese zwei Worte fassen die gesamte Dramatik zusammen, die für den TuS Ferndorf auf dem Spiel stand. Der Handball-Aufzug kennt nur zwei Richtungen: nach oben oder nach unten. Vor dem Spiel trennte nur ein einziger Punkt Platz 9 von Platz 16 und selbst der erste Abstiegsrang ist nur drei Punkte entfernt. In dieser unerbittlich spannenden Saison gibt es kein Mittelfeld, dieser Begriff wird in den Geschichtsbüchern ein Fremdwort bleiben.

Selbst die Teams ab Platz 6 dürfen sich keine großen Patzer erlauben; hier ist absolut nichts in trockenen Tüchern. Für Ferndorf geht es darum, nur ein Team hinter sich zu lassen. Die HSG Konstanz hat mit dem Ausgang der Saison nichts mehr zu tun. Das mag einfach klingen, und jeder denkt: DAS SCHAFFEN WIR. Und natürlich glauben wir das auch. Aber wenn man einmal in diesen Abstiegskampf hineingeraten ist, fühlt es sich an wie ein unaufhaltsamer Strudel, aus dem man nur schwer wieder herauskommt.

Noch einen Satz der Trainer vor dem Spiel:
Andre Lohrbach (TVG): Sonntag wird eine richtungsweisende Begegnung in der Untermainhalle.

Ceven Klatt: Man muss sich schon auf ein ganz anderes Großwallstadt vorbereiten, als es in der Hinrunde der Fall war.
Beide Aussagen sollten sich bewahrheiten.

Aber nun zum gestrigen Spiel:
Hatte Ceven Klatt den richtigen Riecher und seine Jungs optimal auf diesen Gegner eingestellt? Ja, das hatte er definitiv! Doch das Schicksal meinte es nicht gut mit uns – irgendwie schienen sich unsere Jungs teilweise selbst zu schlagen. War es der Druck, gewinnen „zu müssen“? Die Revanchegelüste des TVG waren jedenfalls unübersehbar. Vor 1.527 Zuschauern nutzten sie ihre Chance und machten ihre Niederlage in der Stählerwiese vergessen.
An einem lag es jedoch ganz sicher nicht: den fantastischen Ferndorfer Fans! Von der ersten Sekunde an waren sie unüberhörbar da, feuerten ihr Team mit voller Leidenschaft an. Die Brigade C war präsent, neun Trommler der Ferndorfer Füchse sorgten für Heimspiel-Atmosphäre in der Fremde. Ein TVG-Fan kommentierte es treffend mit: „Ihr seid vielleicht laut!“ – ein Kompliment, das wir nur zu gerne annehmen.

Ferndorf startete mit Gabi, Janko, Josip, Marvin, Tino, Marko und Can Adanir im Tor in die Partie. Doch der Beginn war holprig: Zwei schnelle Fehler ermöglichten den Gastgebern die frühe 2:0-Führung. Der wieselflinke Janko Kevic verkürzte prompt auf 2:1, doch der TVG legte wieder nach. Marvin Mundus verlor unglücklich den Ball, was eigentlich zum 4:1 hätte führen müssen – doch Can Adanir hatte andere Pläne. Gleich zweimal hintereinander parierte er stark und zeigte direkt, dass er sich bei seinem Ex-Verein (2019-2022) pudelwohl fühlte. Bereits nach fünf Minuten hatte er drei Glanzparaden auf dem Konto. Und das war erst der Anfang: Mit insgesamt 16 Paraden (überragende 39 % gehaltene Würfe) entnervte er die Gastgeber über die gesamte Spielzeit. Die drei TVG-Keeper zusammen? Gerade mal acht Paraden – diesen Punkt sicherten wir uns eindeutig, aber leider war es nicht der, den wir wollten.

Doch auch Adanirs glänzende Leistung konnte nicht über die Fehler auf dem Feld hinwegtäuschen. Neben seinen Paraden standen 16 Fehlwürfe unserer Feldspieler, darunter vier von Julius Fanger und drei von Marvin Mundus. Ceven Klatt dokumentierte zudem zehn technische Fehler, die uns teuer zu stehen kamen. Dass das Spiel dennoch lange eng blieb, lag allein an Adanirs herausragender Leistung. Die Zwischenstände von 4:3, 7:5, 8:7 und 10:8 sprechen eine deutliche Sprache.

In der 23. Minute sah es dann brenzlig aus: Marvin Mundus traf zum 11:9, doch Großwallstadt konterte eiskalt mit drei Treffern in Serie und zog auf 14:9 davon. Das Momentum schien endgültig gekippt. Doch unsere Jungs gaben nicht auf! Mit einer beeindruckenden Willensleistung verkürzten Janko Kevic, Valentino Duvancic und Marvin Mundus auf 15:13 zur Halbzeit. Ein Hoffnungsschimmer!

Malte Nolting bei seinem Debüt, er erzielte 2 Tore.

In der Kabine dürfte Ceven Klatt seinen Spielern klargemacht haben, dass die letzten Minuten der ersten Halbzeit zwar gut waren – aber das gesamte Spiel nicht in die Geschichtsbücher eingehen würde. Und tatsächlich: Direkt nach Wiederanpfiff leistete sich Ferndorf erneut Unkonzentriertheiten, der TVG zog auf 17:13 davon. Die Gastgeber verwalteten ihren Vorsprung, konnten sich jedoch nie wirklich absetzen – immer wieder verhinderte Can Adanir mit sensationellen Paraden Schlimmeres. So stand es in der 41. Minute nach einem Treffer von Fabian Hecker „nur“ 19:17.

Es waren diese Momente, in denen der TuS mehrfach die Möglichkeit hatte, den Anschluss herzustellen. Doch jedes Mal, wenn sich die Tür öffnete, verspielten sie ihre Chance selbst. Leichte Ballverluste, vergebene Würfe – es war zum Verzweifeln. Auch Klatt versuchte alles, spielte lange ohne Kreisläufer, doch Großwallstadt ließ sich davon nicht aus der Ruhe bringen. 16 Fehlwürfe und zehn technische Fehler – am Ende zu viel, um in dieser engen Partie Zählbares mitzunehmen. Bitter: Großwallstadt hatte sogar 20 technische Fehler, aber wir schafften es nicht, Kapital daraus zu schlagen.
Ein Schlüsselmoment: In der 46. Minute verkürzte Josip Eres per Siebenmeter auf 22:20. Es blieb eng, doch näher als zwei Tore kamen wir einfach nicht heran. Im Fantalk nach dem Spiel hieß es aus TVG-Kreisen, man habe gegen eine deutlich schwächere Mannschaft gespielt – dem würden wir jedoch vehement widersprechen! Ein anderes Ergebnis hätte diese Behauptung wohl widerlegt.

Es gab Lichtblicke: Janko Kevic zeigte seine Klasse mit sechs Treffern, bei keinem hatte der gegnerische Keeper eine Chance. Hendrik Stock erzielte zwar nur ein Tor, arbeitete jedoch unermüdlich und zog mehrere TVG-Abwehrspieler auf sich. Und Fabian Hecker? Als er in der zweiten Halbzeit als Rechtsaußen eingesetzt wurde, brillierte er mit drei Toren. In der 48. Minute brachte er Ferndorf mit seinem Treffer zum 22:21 wieder in Schlagdistanz – ein Moment, in dem alles möglich schien.

Doch dann kam die Szene, die für Diskussionsstoff sorgte: Marvin Mundus foulte Florian Eisenträger, beide blieben liegen. Nach kurzer Behandlung erhob sich Mundus – nur um direkt die Rote Karte zu sehen. Eine harte Entscheidung, vielleicht sogar überzogen. Die gute Nachricht: Mundus hat sich dabei nicht ernsthaft verletzt, auch wenn es sicher wehgetan hat.

Unheimlich gut in der Abwehr.

Ein weiteres Highlight: Unser Neuzugang Malte Nolting feierte sein Debüt! Und wie! In der Abwehr machte er sofort eine starke Figur. Doch in den letzten Minuten erlebte er die Höhen und Tiefen dieses Sports hautnah. Er verkürzte erst auf 27:25, dann auf 28:27 – pure Spannung! Und dann die Szene, die ihm sicher den Schlaf raubte: Er fing einen gegnerischen Pass ab, stürmte alleine auf das Tor zu – und scheiterte. Der Keeper hielt, der Ausgleich war dahin. Stattdessen nutzte Großwallstadt die Verwirrung und erzielte mit der Schlusssirene das 29:27.
Kein Vorwurf an Malte! Er hat gezeigt, dass er eine echte Verstärkung sein kann. Doch es bleibt: Dieses Spiel wurde nicht in den letzten Sekunden verloren – es wurde früher entschieden.

Es gibt ihn noch, den Fanclub von Can Adanir.

Am Ende stand ein 14:14 in der zweiten Halbzeit und eine bittere 29:27-Niederlage. Ceven Klatt und sein Team müssen nun nach vorne schauen, denn die verlorenen Punkte müssen anderswo geholt werden. Die nächste Gelegenheit bietet sich am kommenden Sonntag um 17:00 Uhr in der Stählerwiese gegen den Tabellenletzten HSG Konstanz. Und Achtung: Konstanz hat gerade erst Lübeck-Schwartau mit 29:28 besiegt und davor ein Unentschieden gegen die Eulen Ludwigshafen geholt. Hoffen wir, dass sie diesen Flow nicht mit nach Ferndorf bringen.

Durch die Niederlage ist Ferndorf auf Platz 11 abgerutscht und liegt nur noch einen Punkt vom ersten Nichtabstiegsplatz entfernt. Die Liga bleibt jedoch extrem eng: Zwischen Platz 8 (Dessau) und Platz 16 (Lübeck-Schwartau) liegen nur drei Punkte.
Daniel Hideg fehlte noch, er war doch noch nicht einsatzbereit. Vielleicht sehen wir ihn gegen Konstanz!?

Fazit: Keine Punkte, zu viele Fehler, aber auch Lichtblicke. Reicht das für den Klassenerhalt? Die Zukunft wird es zeigen. Am Sonntag zählt nur eins: Ein Sieg gegen Konstanz! Denn sonst wird die Luft da unten verdammt dünn…

Ceven Klatt in der Pressekonferenz: Glückwunsch an den TVG zu den 2 Punkten. Es ist maximal ärgerlich für uns. Ich glaube, wir verlieren das Spiel in der 1. HZ, weil wir da einfach zu viele technische Fehler machen, Großwallstadt ein bisschen stark machen. In der 2. HZ stellen wir um auf 4 Rückraumspieler und eine 5:1-Abwehr, womit wir auch gut zurechtgekommen sind, aber dann kommt leider nicht mehr. Dann ist das Momentum auf unserer Seite, in Überzahl schmeißen wir die Bälle weg, wo es dann unentschieden stehen könnte, und dann verliert man solch ein Spiel. So ist es nun eine Niederlage für uns, die Jungs haben eine kämpferisch gute Leistung gezeigt. Wir hatten einen starken Can Adanir an seiner alten Wirkungsstätte, der hat ein gutes Spiel gemacht. Jetzt geht es darum, nächste Woche unser Heimspiel gegen Konstanz anzugehen.

Ceven weiter: Ich fand unsere Abwehr gut, aber es waren halt die vielen technischen Fehler. Julius hat Null aus sechs, Marko hat zwei aus sechs, das ist zu wenig und dadurch fehlen uns Tore. Das sind dann jetzt Geschichten, die weh tun, es ist nicht der letzte Wurf von Malte, Malte hat es heute gut gemacht. Er bringt ein bisschen mehr Härte und Zweikampfführung in die Abwehr rein. Das war wichtig für uns, Fabian macht es dann auch sehr gut von außen, das hat gepasst. Aber wir bekommen zu wenig von der halblinken Seite, wenn da zwei, drei kommen, dann reicht das schon. Das Spiel ohne Kreisläufer hat gut funktioniert, dadurch kriegen wir die Siebenmeter und kriegen auch Zeitstrafen. Für mich eine ganz entscheidende Szene, wir haben Überzahl und Marko schmeißt den Ball einfach weg, ohne dass etwas passiert in dem Moment.

Da müssen wir mehr Verantwortung für den Ball haben und das auch besser auf den Punkt ausspielen, weil das auch wieder so ein Momentum ist, wo du ins Unentschieden gehen kannst. Machst du es nicht, läufst du wieder zwei Toren hinterher. Nach hinten raus waren es dann auch noch so zwei, drei Schiedsrichterentscheidungen, die nicht ganz so passten. Aber wenn wir selber unsere Bälle reinmachen, dann kommen wir erst gar nicht in diese Situation. Es ist eine bittere Niederlage, wir haben ja gekämpft, aber auch zwei, drei Fehler zu viel gemacht. Wir sind ganz froh, dass Minden gegen Hagen gewonnen hat und auch, dass Konstanz gewonnen hat, denn das ist gut für uns.

📊 Statistik:

Tor:
🧤 Can Adanir – 16 Paraden
❌ Jonas Wilde – nicht eingesetzt

Torschützen:
🎯 Janko Kevic – 6 Tore
🔥 Marvin Mundus – 5 Tore
🎯 Josip Eres – 4/4 (Siebenmeter)
⚡ Fabian Hecker – 3 Tore
⚔️ Marko Vignjevic, Malte Nolting, Mattis Michel – je 2 Tore
💪 Hendrik Stock, Gabriel Viana, Valentino Duvancic – je 1 Tor

Bericht: Peter Trojak
Bilder: wirSiegen Fotograf Andreas Domian

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