Hightech-Suche im Westerwald: DLR und JKU Linz unterstützen Polizei bei Fahndung nach mutmaßlichem Dreifachmörder von Weitefeld

(wS/dlr)  Weitefeld 12.05.2025 | Nach dem schockierenden Dreifachmord in Weitefeld setzt die Polizei im Westerwald auf modernste Technologie, um den flüchtigen Tatverdächtigen zu finden. Unterstützt wird sie dabei durch eine außergewöhnliche Kooperation zwischen dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und der Johannes Kepler Universität (JKU) Linz.

Das Ziel: In einem fast 25 Quadratkilometer großen Waldgebiet nahe Weitefeld Hinweise auf den Aufenthaltsort des Gesuchten zu finden – mit Hilfe präziser Luftbildaufnahmen und neu entwickelter Auswerteverfahren. Im Zentrum steht das sogenannte MACS-Kamerasystem (Modular Aerial Camera System) des DLR-Instituts für Weltraumforschung in Berlin, das in ein Forschungsflugzeug der FH Aachen integriert wurde. Es ermöglichte die hochauflösende Kartierung des Suchgebiets mit einer Bodenauflösung von nur vier Zentimetern.

Allein im RGB-Kanal mussten bei diesem Einsatz 500 Millionen Pixel pro Sekunde verarbeitet werden – eine enorme Datenmenge, die zu über 50.000 Einzelbildern führte. Diese Bilder wurden anschließend mit einem an der JKU entwickelten Verfahren analysiert, das gezielt Farbanomalien wie Kleidung oder ungewöhnliche Objekte erkennt und markiert.

Zum ersten Mal wurde diese Kombination aus hochauflösender Luftbildaufnahme und KI-gestützter Auswertung im Rahmen eines großflächigen Einsatzszenarios angewendet. Zusätzlich kam das bereits 2018 an der JKU entwickelte Airborne Optical Sectioning (AOS) zum Einsatz – ein Verfahren, das durch das virtuelle „Wegrechnen“ von Vegetation Objekte sichtbar machen kann, die sich unter dichtem Blattwerk verbergen.

160 Freiwillige – darunter Studierende, Mitarbeitende der JKU, des DLR, der Berliner Hochschule für Technik (BHT) sowie Polizistinnen und Polizisten – beteiligten sich an einer Online-Crowd-Sichtung der Daten. Aus rund 400 gemeldeten Verdachtsfällen wurden 240 als relevant eingestuft und von der Polizei überprüft. Konkrete Hinweise auf den Aufenthaltsort des Täters ergaben sich daraus bislang jedoch nicht.

„Trotz fehlender neuer Erkenntnisse konnte das Verfahren seine Praxistauglichkeit eindrucksvoll unter Beweis stellen“, betonte Ralf Berger, Leiter der Abteilung für Sicherheitsforschung und Anwendungen am DLR. „Dieser Einsatz zeigt, wie wertvoll die enge Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Sicherheitsbehörden ist.“

Auch das Polizeipräsidium Koblenz zeigte sich beeindruckt von der technischen Unterstützung: „Obwohl die Maßnahmen bislang keine neuen Spuren zum Aufenthaltsort des Gesuchten ergaben, sehen wir darin einen vielversprechenden Ansatz für zukünftige Ermittlungen und Fahndungen.“

Die Suche nach dem mutmaßlichen Täter geht weiter. Doch der Einsatz moderner Luftbildtechnik und KI-gestützter Verfahren markiert einen Wendepunkt in der Unterstützung polizeilicher Ermittlungsarbeit – und könnte künftig helfen, schneller Leben zu retten und Täter zu fassen.

Das Forschungsflugzeug der FH Aachen In das Flugzeug integriert hat das DLR-Kamerasystem MACS das 25.000 Quadratkilometer große Waldgebiet kartiert. Foto: DLR (CC BY-NC-ND 3.0)

Dreifachmord in Weitefeld (Westerwald): 10.000 € Belohnung für Hinweise auf flüchtigen Alexander Meisner

Am frühen Sonntagmorgen, 06.04.2025, sind in der Ortschaft Weitefeld im Landkreis Altenkirchen im Westerwald in einem Einfamilienhaus drei Menschen einem vorsätzlichen Tötungsdelikt zum Opfer gefallen. Bei den Opfern handelt es sich um einen 47-jährigen Mann, dessen 44-jährige Ehefrau und den gemeinsamen 16-jährigen Sohn. Nach dem derzeitigen Ermittlungsstand sind sowohl Schusswaffen als auch Stichwaffen benutzt worden.

Foto: Andreas Trojak / wirSiegen.de

Die mit Hochdruck geführten Ermittlungen, insbesondere die Analyse der forensischen Spurenlage am Tatort, haben mittlerweile zu einem dringenden Tatverdacht gegen den 61-jährigen

Alexander Meisner

aus einem Nachbarort geführt. Die Staatsanwaltschaft hat inzwischen einen Haftbefehl wegen des Verdachts des dreifachen Mordes gegen den Mann erwirkt. Der Verdächtige befindet sich weiterhin auf der Flucht.

Hinweise bitte an die Kriminalpolizei Koblenz unter der Nummer: 0261/103 50399 oder an jede andere Polizeidienststelle.

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