(wS/red) Siegen 26.06.2025 | Mit Verwunderung nimmt der FDP Stadtverband Siegen die euphorische Berichterstattung der Siegener Zeitung zum aktuellen ADFC-Fahrradklimatest zur Kenntnis. Die Titulierung „Siegen überholt alle“ wirkt wie ein missglückter Versuch, politischen Aktionismus zum Erfolg umzudeuten. Tatsächlich hat sich Siegen von einem der hintersten Plätze lediglich auf Rang 24 von 42 verbessert – ein Fortschritt, ja, aber kein Grund für eine derart überzogene Selbstdarstellung.
Besonders fragwürdig ist die Behauptung, die sogenannte Umweltspur habe maßgeblich zur Verbesserung beigetragen. Die Realität vor Ort zeichnet ein anderes Bild: Die Umweltspur wird von Radfahrern kaum genutzt und trägt bislang weder zur Verkehrsentlastung noch zur Klimabilanz erkennbar bei.
Dennoch wird sie in der medialen Darstellung zum Prestigeprojekt erhoben – ungeachtet ihrer geringen Alltagsrelevanz.
Auch der ADFC hebt in seiner Auswertung vor allem die „Fahrradförderung in jüngster Zeit“ und die „geöffneten Einbahnstraßen“ hervor – Maßnahmen, die überwiegend abseits der Umweltspur liegen. Es ist bezeichnend, dass sich die Bürgerinnen und Bürger zugleich über rücksichtslose Autofahrer und mangelnde Sicherheit beklagen – zentrale Punkte, bei denen Siegen weiterhin schlecht abschneidet.
Die FDP fordert deshalb eine ehrliche und sachorientierte Diskussion über Verkehrspolitik in Siegen. Wer den Anspruch hat, eine fahrradfreundliche Stadt zu gestalten, darf Probleme nicht schönreden, sondern muss Prioritäten dort setzen, wo sie echten Nutzen stiften: durch sichere, durchgehende Radwege, bessere Anbindungen in die Ortsteile und ein transparentes Monitoring zur tatsächlichen Nutzung neuer Infrastrukturen.
Fahrradförderung braucht Rückhalt – aber nicht durch PR, sondern durch Wirksamkeit. Und ehrliche Kommunikation.

Foto: wirSiegen.de – Archiv
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