Start der Informations- und Diskussionsreihe der UniversitätSiegenein voller Erfolg

wS/si  –  Universität Siegen  –  02.11.2012  —  „Was wird aus unseren Schulen?“  —  Am Dienstag, 30. Oktober 2012, startete die UniversitätSiegenin der Aula des LYZ mit ihrer Informations- und Diskussionsreihe „Was wird aus unseren Schulen?“. Mit der von der Fakultät II organisierten Reihe soll ein Forum geschaffen werden, anstehende Fragen der Schulentwicklungsplanung inSiegenöffentlich zu thematisieren und zu diskutieren. Wie sehr sie damit ein öffentliches Interesse aufgreift, wurde an der Nachfrage sichtbar: Das LYZ war nahezu voll besetzt und die Diskussion bis zum Ende rege und spannend.

Die Auftaktveranstaltung fokussierte die Entwicklungen der weiterführenden Schule. Sie stand unter der Fragestellung „Wie soll es zukünftig inSiegennach der Grundschule weitergehen?“.  Der Abend begann mit einem halbstündigen Vortrag von Dr. Matthias Trautmann, Professor für Schulpädagogik der Sekundarstufe an der UniversitätSiegen. Aus bildungswissenschaftlicher Perspektive analysierte er darin die aktuellen schulstrukturellen Reaktionen der Bildungspolitik in Deutschland und vor allem in NRW auf den Rückgang der Schülerzahlen, auf das nur mittelmäßige Abschneiden der Schüler in Deutschland im internationalen Vergleich und auf den Anspruch, die Regelschule auch Kindern mit besonderem Förderbedarf vorzuhalten (Inklusion). Er empfiehlt, in unserer Region auf ein zweigliedriges Schulsystem zu setzen: Neben dem Gymnasium solle es statt Haupt-, Real- und Förderschule zukünftig nur noch eine weitere Schulform geben, zu der zwingend auch eine gymnasiale Oberstufe gehört.

Mit diesem Vorschlag eröffnete Katja Knoche (Pressesprecherin der Universität Siegen), die den Abend moderierte, die Diskussion auf dem Podium zwischen Stadträtin Babette Bammann (Beigeordnete für den Geschäftsbereich Schule, Bildung etc.), Martin Jung (Schulleiter der Geschwister-Scholl-Schule), Hermann Gerhardus (Schulleiter der Realschule am Schießberg),
Julia Cruz Fernandez (Schulleiterin der Sekundarschule Netphen) und Walter Sidenstein (Schulrat im KreisSiegen-Wittgenstein). Während Babette Bammann darauf setzt, inSiegen so lange alle Schulformen (die klassischen plus eine Sekundarschule) vorzuhalten, wie sie von Eltern nachgefragt werden, war die Einschätzung aller anderen Diskutanten mehr oder weniger einhellig: Ein zweigliedriges Angebot ist zeitgemäß, zielfördernd und fürSiegen wünschenswert, sofern die Schulform neben dem Gymnasium die Arbeitsbedingungen erhält, die derzeit für die Sekundarschulen vorgesehen sind.

Die anschließend auf das Publikum ausgeweitete Diskussion war mehr als rege und die geäußerten Positionen gingen insgesamt in die gleiche Richtung: Da ein eingliedriges System politisch nicht durchsetzbar scheint, sollte die Stadt auf ein zweigliedriges System mit zwei Schulformen setzen, die sich auf Augenhöhe begegnen. Augenhöhe setzt voraus, dass beide Schulformen inklusiv arbeiten und alle Schulabschlüsse anbieten. Das Gymnasium könnte sich insofern von der anderen Schulform unterscheiden, dass hier das Abitur nach 8 Jahren und dort nach 9 Jahren abgelegt wird. Intensiv zu diskutieren wäre, wie man die Durchlässigkeit zwischen beiden Schulformen organisiert, denn Begegnung auf Augenhöhe schließt eigentlich aus, dass vom Gymnasium auf die andere Schulform abgeschult werden kann.

Babette Bammann betonte, dass die Schulverwaltung aktuell an einem neuen Schulentwicklungsplan arbeite, in dessen Zentrum die anvisierte Universitätsschule stehe. Hieran arbeitet ein Arbeitskreis, zu dem die politischen Sprecher der Parteien, Vertreter der Schulverwaltung und Dr. Jörg Siewert, der Leiter des Projekts an der Universität Siegen, gehören. Siewert organisiert auch diese Informations- und Diskussionsreihe und freut sich schon auf den nächsten Termin am 15. Januar (19.00 Uhr), denn dann soll es um die Frage „Eine Universitätsschule in Siegen?“ gehen. Das Impulsreferat dazu hält der Rektor der Universität Siegen, Prof. Dr. Holger
Burckhart. Siewert wird dann den aktuellen Diskussionsstand zusammenfassen; er hofft, dass dazu auch schon konkrete Vorschläge für den Standort gehören.

Das Foto zeigt von links nach rechts: Walter Sidenstein, Babette Bammann, Prof. Dr. Matthias Trautmann, Katja Knoche, Martin Jung, Julia Cruz Fernandez und Hermann Gerhardus.

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