Zwei Milzbrandfälle bei Heroinkonsumenten

wS/ksw  Siegen Wittgenstein – 25.06.2012 –  Dem Robert Koch-Institut wurden in den vergangenen zwei Wochen zwei Fälle von Milzbrand (Anthrax) bei intravenös injizierenden Drogenkonsumenten im Raum Regensburg übermittelt. Als Ursache der Infektion wird die Injektion von mit Milzbrandsporen verunreinigtem Heroin vermutet. Theoretisch ist auch eine Übertragung durch kontaminierte Injektionsutensilien vorstellbar. Die Infektion ist praktisch nicht von Mensch zu Mensch übertragbar, für die Allgemeinbevölkerung besteht kein Risiko.

Bereits 2009/2010 war es in Deutschland durch verunreinigtes Heroin zu einer Häufung von Milzbrand bei Drogenkonsumenten gekommen. Die beiden neu im Raum Regensburg aufgetretenen Fälle legen nahe, dass aktuell erneut Heroin oder eine andere Substanz in Umlauf ist, die mit Milzbranderregern verunreinigt ist.

Für die Behandlung der Infektion mit dem Milzbranderreger stehen prinzipiell wirksame Antibiotika zur Verfügung, die schwere und tödliche Verläufe bei einem Injektionsmilzbrand aber nur dann verhindern können, wenn die richtige Diagnose frühzeitig gestellt wird. Deshalb sollten Ärzte bei der Behandlung und Betreuung von Personen, die sich Drogen injizieren, frühzeitig an Milzbrand denken und eine gezielte mikrobiologische Diagnostik veranlassen.

Bei begründetem Verdacht bietet das Robert Koch-Institut Unterstützung bei der Untersuchung von klinischem Material oder potenziellen Infektionsquellen an. Zusätzlich kann auch eine Beratung zur Gewinnung und zum Versand der Proben erfolgen.

Weitere Informationen, darunter ein RKI-Merkblatt für Ärzte und ein Informationsblatt für Drogenkonsumenten, sind auf den RKI-Milzbrandseiten (www.rki.de > Infektionskrankheiten A-Z) abrufbar und direkt auf der Startseite: www.rki.de.

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