Projekt SUGAR der Uni Siegen erforscht neue Arbeitsplätze für gesundes Arbeiten in einer digitalen Welt.
(wS/uni) Siegen 06.01.2016 | E-Mails beim Frühstück lesen und Termine während der Fahrt zur Arbeit regeln, das gehört für viele in der heutigen Arbeitswelt längst zum Alltag. Die technologischen Möglichkeiten erlauben es, nahezu zeit- und ortsunabhängig zu arbeiten. Einerseits können dadurch individuelle Vorlieben für die Arbeitszeit gewährt werden, andererseits führt die ständige Erreichbarkeit zu Stress und gefährdet den Arbeits- und Gesundheitsschutz. Die bisherigen Ansätze, beispielsweise die Kommunikation via E-Mail außerhalb der Kernarbeitszeiten zu sperren, lösen dieses Spannungsfeld nicht auf.
Hier setzt das Forschungsprojekt SUGAR (smart und gesund Arbeiten) an. In diesem neuen Projekt an der Universität Siegen werden innovative Konzepte zur Gestaltung moderner Arbeitsplätze unter Berücksichtigung individueller Bedarfe bei gleichzeitiger Einhaltung des Arbeits- und Gesundheitsschutzes entwickelt. Im Rahmen des Projektes kooperiert das Team von Prof. Dr. Dr. Björn Niehaves mit den Firmen Team Gesundheit (Essen), EJOT (Bad Berleburg) und Transgourmet Deutschland (Riedstadt). Das Projekt wird mit insgesamt ca. 1,8 Millionen Euro durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) über eine Laufzeit von drei Jahren gefördert.
Ziel des Forschungsprojektes ist es, verschiedene Kommunikationsprofile zu erarbeiten, die die vielfältigen und individuell unterschiedlichen Anforderungen der modernen Arbeit widerspiegeln. Dazu zählen „mobile Arbeit“, „Ganztagsarbeit mit privater Unterbrechung“ oder „interkontinentale Projektarbeit“. Der alleinerziehende Vater, der sein Kind um 15 Uhr aus der Schule abholen und danach von 19 bis 21 Uhr die Arbeit nachholen will, soll sich in einem der Profile wiederfinden können. Den Beschäftigten stehen diese Profile zur Auswahl, wodurch direkter Einfluss auf Arbeits- und Erreichbarkeitszeiten genommen werden kann. Da alle Profile dem Arbeits- und Gesundheitsschutz entsprechen, leistet SUGAR einen direkten Beitrag zur Gesundheitsförderung in der betrieblichen Praxis.
Das Forscherteam aus Siegen wird im SUGAR primär die Anforderungsanalyse für die Gestaltung moderner Arbeitsplätze unter der Berücksichtigung von ethischen Aspekten verantworten. Dazu werden qualitative und quantitative Studien auf Seiten der Beschäftigten und auf Seiten der Unternehmen durchgeführt. Über die gesamte Projektdauer hinweg begleiten der Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik und das Center for Responsible Innovation & Design (CRID) der Universität Siegen die Projektpartner in Bezug auf ethische, rechtliche und gesellschaftliche Aspekte. Alle Arbeitsschritte werden unter Gesichtspunkten der Datensicherheit sowie der Wahrung der Privatsphäre ausgewertet und in die Lösungsentwicklung eingebunden. Das Forschungsprojekt SUGAR möchte so einen Beitrag zum Leitbild der Universität Siegen – „Zukunft menschlich gestalten“ – leisten, indem ein tragfähiges Konzept zur Ausgestaltung individueller Kommunikationsmöglichkeiten erarbeitet wird.
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