4. Freudenberger Backestag im Zeichen des Stadtbrand-Jubiläums

(wS/red) Freudenberg 21.09.2016 | Freudenberg erinnert wieder mit einer „koordinierten Aktion“ an die alte Siegerländer Backtradition. Alle acht im Stadtgebiet vorhandenen Backeser, die noch oder wieder „eingeheizt“ werden, beteiligen sich an der Gemeinschaftsaktion „Freudenberger Backestag“. Er steht unter dem Motto „BROTLUST in unserer Fachwerkstadt“ und wird am 25. September zum vierten Male durchgeführt.

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Die Backhaus-Gemeinschaften und Heimatvereine dokumentieren damit das gemeinsame Anliegen, in besonderer Weise das Interesse an dieser regionaltypischen Form der Backwarenherstellung wach zu halten.

Die Backeser in Alchen, Dirlenbach, Heisberg, Oberheuslingen, Hohenhain, Mausbach, Niederndorf und Oberholzklau bereiten sich darauf vor, ihre schmackhaften Ergebnisse des traditionellen Backens zu präsentieren, Treffpunkt für Jung und Alt zu sein.

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Und auch Drumherum wird Einiges geboten: So sind beispielsweise rund um den „Grönner Backes“ alte Arbeitsgeräte zu sehen, auch eine alte Getreide-Mühle ist im Betrieb. In Oberholzklau gehört um 14:00 Uhr ein Rundgang im historischen Ortskern mit Besichtigung der Kirche zum Rahmenprogramm. Hier kann auch beim Backen zugeschaut werden.

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Das Stichwort „Live-Backen“ gilt auch für Niederndorf, wo es in der Backwerkstatt Tipps zum Brotbacken gibt. Und in Heuslingen ist zu besichtigen, wie der bekannte „Grönner Christstollen“ entsteht.

Dass in diesem Jahr zugleich die Erinnerung an den Stadtbrand Freudenbergs vor 350 Jahren eine Rolle spielt, ist naheliegend. Denn das Entstehen der Backeser war letztlich auch eine Brandschutzmaßnahme. Brotbacken war nicht nur mit Mühe, sondern auch mit Gefahren verbunden: Denn erst die durchs Feuer entstandene Hitze ermöglicht den Backvorgang. Dies muss schon Graf Johann VI zu Nassau (22. 11. 1536 – 8. 10. 1606, „der Ältere“) sehr bewusst gewesen sein, als er in seiner „Holz- und Waldverordnung“ vom 18. Januar 1562 im § 21 festlegte: „In jedem Dorff sollen ettliche gemeine Backofen verordnet werden.“ Dem ließ er am 18. August 1586 die konkrete Anweisung folgen „Und zwar an feuerfreyen Orten.“

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„Sicherheit“ spielte eine Rolle, wie die Maßgabe, mit wertvollem Holz sparsam umzugehen. Die Backhäuser wurden also wegen der Brandgefahr stets abseits von den übrigen Gebäuden errichtet, oft an Weggabelungen oder Wasserläufen.

Baugenehmigungen für Backhäuser enthielten Auflagen. Diese betrafen noch im Jahre 1844 für Oberfischbach den Brandschutz-Abstand: „Der Bau selbst darf nur von (…) Bauhandwerkern ausgeführt werden, und muß wenigstens 100 Fuß von jedem anderen Gebäude entfernt bleiben.“ Ebenso wird auf eine feuerungefährliche Dacheindeckung Wert gelegt: „Das Dach auf einem solchen Gebäude darf nicht mit Stroh, sondern nur mit Ziegel oder Schiefer gedeckt werden.“

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So befasst sich das aktuelle zum Backestag von der Arbeitsgemeinschaft Freudenberger Heimatvereine herausgegebene Themenheft – dem Stadtbrand-Gedenkjahr entsprechend – mit der Freudenberger Feuerwehrgeschichte.

Jeder Backes wird seine besonderen Spezialitäten anbieten. Der Tag kann dort mit einem herzhaften Frühstück beginnen und Leckeres zum Kaufen steht zur Verfügung: in Dirlenbach Schanzenbrot, Reibekuchen und Hefezopf; in Oberholzklau Schanzenbrot, Mehrkornbrot, verschiedene Blechkuchen; in Heuslingen verschiedene Brotsorten, u.a. Knützebrot (Brot in Dosen), Bäckel sowie Blechkuchen; in Hohenhain Schwarzbrot; in Alchen „Öalcher Landbroet“, Sejerlänner Riewekooche, Weißbrot, Franzenbrötchen, Rosinenstuten und Blechkuchen; in Mausbach Roggen- und Mischbrot; in Niederndorf Schanzenbrot und Bäckel und in Heisberg Reibekuchen und Bäckel.

Und auch für Mittags wird Leckeres angeboten: in Heisberg Reibeplätzchen; in Niederndorf Steak, Grillwurst, Brat- und Folienkartoffeln; in Mausbach Erbsensuppe und Schnitten; in Alchen Nudeln mit Bolognese-Soße; in Hohenhain Reibeplätzchen mit Lachs, Zwiebelkuchen; in Heuslingen Currywurst und Pommes; in Oberholzklau Siegerländer Haubergspizza und in Dirlenbach ebenso Leckeres vom Grill sowie Zwiebelkuchen.

Nachmittags tut ein guter Kaffee gut, in Niederndorf gibt’s dazu Waffeln, Crepes und ein Kuchenbuffet, Waffeln werden ebenso in Heuslingen und Mausbach angeboten.

Die Vorjahre haben gezeigt: Viele nutzen diesen Tag für eine zünftige Wanderung von Backes zu Backes, um hier wie dort Brot und Kuchen zu probieren. Also: Alle, die sich auf ein frisches Brot freuen, die den Duft des gerade Gebackenen mögen und sich für das historische Brotbacken interessieren, dürften sich am Sonntag in Freudenberg richtig wohlfühlen.

Fotos: Arbeitsgemeinschaft Freudenberger Heimatvereine e.V.

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