(wS/red) Kreuztal-Buschhütten 27.09.2016 | Für Abergläubige müsste der Unglückstag schon ein „Freitag der 13.“ sein, um das Drehbuch der diesjährigen Herbstübung der Stadtfeuerwehr Kreuztal für möglich zu halten. Doch Kreuztals stellvertretender Wehrführer Uwe Heide und Kreuztals Löschzugführer Swen Schneider hatten sich als „Autoren“ der Großübung für eine unglückliche Verkettung allerlei Umstände entschieden, um über 150 Einsatzkräfte am Samstag unter Schweiß zu setzen. Und das gelang vorzüglich: Die real qualmenden und fiktiv brennenden Güterwagen auf einem Gleis des Rangierbahnhofs in Langenau befanden sich weit genug entfernt vom Stellwerk „Krs“ in der Mattenbachstraße, um eine Wasserversorgung von dort bis zum Brandort zu einer wahren Strapaze für die Frauen und Männer unter ihren Helmen werden zu lassen. Die Zufahrt von der Mattenbachstraße war lang und beengt, das Rangieren mit den schweren Feuerwehrfahrzeugen kein Vergnügen. Und die Übung hatte eine „dramatische“ Vorgeschichte: Ein Güterwagen mit geschredderten Autoreifen und Holzpaletten sollte brennen. Während der Weichensteller in der oberen Etage des Stellwerks beim Absetzen des Notrufs ausrutscht und mit Wirbelsäulenverletzung gerettet werden muss, wird ein Rangierer durch eine im Gleis eingeleitete Notbremsung unter einem Güterwagen eingeklemmt. Zu allem Überfluss verunglückt ein Feuerwehrfahrzeug in Höhe des Bahnübergangs Mattenbachstraße.
Das Szenario forderte sowohl körperlichen Einsatz als auch logistisches Geschick in der Koordination. Matthias Kassel, DB Bezirksleiter Betrieb, hatte den gesamten Rangierbahnhof sperren lassen, um den Frauen und Männern der Feuerwehr und des Kreuztaler Roten Kreuzes ein weitgehend gefahrenarmes Arbeiten im Gleisbett zu ermöglichen. Das Abarbeiten der gestellten Aufgaben entwickelte sich – gewolltermaßen – im Laufe von drei Stunden zu einer wahren „Materialschlacht“ vor allem für die Brandbekämpfung, die sich mittlerweile auf den Böschungsbereich des Rangierbahnhofs ausgedehnt haben sollte. Eine lange Wegestrecke mit Schläuchen musste errichtet werden, Wasserentnahmestelle war ein offenes Gewässer unter der HTS-Überführung neben der mittlerweile geteerten Zuwegung zum einzigen in Kreuztal noch in Betrieb befindlichen Stellwerk „Krs“. Brandbekämpfung mit einer Unmenge an Schläuchen, technische Rettung von Puppen als mutmaßliche Unfallopfer unter einem Zug und unter einem Löschfahrzeug sowie die Rettung aus großer Höhe mit Hilfe der Drehleiter und angemessener Absturzsicherung bescherten auch Zuschauern wie Kreuztals Bürgermeister Walter Kiß ein interessantes Spektrum an Aufgaben, die die Einsatzkräfte abzuarbeiten hatten. Doch auf die wirkliche Realität nahm die Feuerwehr dennoch Rücksicht: Als Autofahrer auf dem Weg zu einer Beerdigung zunächst vor einer blockieren Mattenbachstraße standen, machten die Wehrleute rasch Platz, um freie Durchfahrt zu ermöglichen.
Einer ausgiebigen Manöverkritik wird sich die Kreuztaler Feuerwehr in der kommenden Woche im Rahmen einer Nachbesprechung stellen. Fest stand jedoch schon am Samstag: Ein schienenfähiges Gefährt auf Rollen, per Muskelkraft zu schieben, könnte im Einsatzfall auf den Gleisen so manche Strapaze vereinfachen und einen Einsatzerfolg beschleunigen.
Körperlichen Anstrengungen anderer Art unterzogen sich die Kreuztaler Feuerwehrleute am Samstagabend in der Stadthalle, als sie im Rahmen ihres Kameradschaftsabends eine Hitparade mit reichlich Kostümen und Spaß an unverwüstbaren Schlagern auf die Bühne brachten. Die Löschgruppe Fellinghausen präsentierte sich liebevoll im Hippie-Look als Ausrichterin des ansonsten gemütlichen Beisammenseins. Dieses nahm Kreuztals Bürgermeister Walter Kiß zum Anlass, sich bei den durch und durch freiwillig aktiven Kreuztaler Feuerwehrleuten für ihre Arbeit auch jenseits der morgendlichen Übung zu bedanken. Er sicherte ein nach wie vor gedeihliches Miteinander zwischen Feuerwehrführung und der Kreuztaler Verwaltung in Fragen der Ausstattung der Stadtfeuerwehr zu – „auch, wenn die Bäume nicht mehr in den Himmel wachsen“, merkte er in Bezug auf die Notwendigkeit zum kommunalen Sparen an.
Beförderungen nahmen Bürgermeister und Wehrführung am gleichen Abend gemeinsam vor: Der Eichener Nico Gieseler und der Fellinghäuser Oliver Thomas wurden zu Brandmeistern befördert, Frank Münch aus Kredenbach zum Hauptbrandmeister, Berthold Herling aus Osthelden zum Brandinspektor. Das Feuerwehrehrenzeichen in Silber für 25-jährige Mitgliedschaft in der Feuerwehr ging an Daniel Schlabach (Eichen) und – in Abwesenheit – Wolfgang Millich (Krombach). Das Feuerwehrehrenzeichen in Gold für 35-jährige Mitgliedschaft haben sich in diesem Jahr folgende Feuerwehrmänner verdient: Arne Seiffarth (Eichen), Stefan Schneider (Krombach), Roland Jasch (Eichen), Ulf Neidhardt (Ferndorf), Matthias Boos und Stefan Buch (beide Kredenbach) sowie Andreas Engler (Buschhütten).
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