Perspektiven im Pflegeberuf

Landtagsabgeordneter Jens Kamieth informierte sich bei der Diakonie in Südwestfalen über Flüchtlings-Projekt

(wS/red) Siegen 11.08.2017 | Jungen geflüchteten Menschen Sicherheit und eine Perspektive bieten, den Einstieg in die Berufsausbildung der Kranken- und Altenpflege erleichtern, Verfahren zum Anerkennen von Schul- und Berufszeugnissen beschleunigen und entbürokratisieren, berufsbezogene Sprachkenntnisse fördern – Themen, die Vertreter der Diakonie in Südwestfalen, Geflüchtete im Freiwilligen Sozialen Jahr und Lehramtsstudenten mit dem CDU-Landtagsabgeordneten Jens Kamieth und dem Leiter des Fachbereichs für Soziales, Familien, Jugend und Wohnen der Stadt Siegen André Schmidt diskutiert haben.

Im Gespräch mit Projektverantwortlichen, Geflüchteten im Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) und Lehramtsstudenten informierte sich CDU-Landtagsabgeordneter Jens Kamieth über ein Projekt der Diakonie in Südwestfalen, das jungen Geflüchteten Perspektiven im Pflegeberuf bieten soll. (Foto: Diakonie)

„Pflege kennt keine Grenzen“ ist ein Projekt der Diakonie in Südwestfalen, das Initiator Dirk Hermann, Referent für Freiwilligendienste, in Zusammenarbeit mit der Diakonischen Altenhilfe Siegerland und dem Diakonie Klinikum betreibt. Ziel ist es, jungen Geflüchteten eine Berufsausbildung in der Pflege zu ermöglichen und sie zu dabei zu begleiten. Sie lernen Deutsch, sind gleichzeitig im Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) oder im Bundesfreiwilligendienst (BFD) beschäftigt und erhalten im Anschluss einen Ausbildungsplatz in der Kranken- oder Altenpflege bei der Diakonie. Die Jugendlichen haben zweimal wöchentlich Deutschunterricht, um zeitnah an den offiziellen Sprachprüfungen A1 bis C2 teilzunehmen. Diese sind Voraussetzung für eine Berufsausbildung. Hinzu kommt Unterricht in Politik, Geschichte und Sozialkunde. An den drei anderen Tagen sind sie im Krankenhaus oder Seniorenpflegeheim im Einsatz. Unterrichtet werden die Geflüchteten von Lehramtsstudenten, die das Studienmodul Deutsch als Fremdsprache abgeschlossen haben. „Mit passgenauem Sprachunterricht und der Aussicht auf einen Ausbildungsplatz geben wir ihnen eine Perspektive und helfen bei der Integration. Gleichzeitig möchten wir den Fachkräftemangel in der Pflege positiv zu beeinflussen“, erklärte Dirk Hermann.

Diakonie-Geschäftsführer Dr. Josef Rosenbauer, Projektverantwortliche, Lehramtsstudenten und junge Asylbewerber aus Syrien, Albanien und dem Kosovo sprachen mit den Politikern über ihre Erfahrungen und Hürden, die ihnen in der Praxis begegnen. „Wir erleben häufig, dass Zeugnisse oder Ausbildungsnachweise aus den Herkunftsländern nicht anerkannt werden oder für viel Geld aufwendig übersetzt werden müssen“, erzählte Hermann. Zudem seien die Jugendlichen unsicher und litten ständig unter Zukunftsängsten. „Wir wünschen uns, dass Herr Kamieth als Sprecher im Ausschuss für Familie, Kinder und Jugend unsere Schwierigkeiten mitnimmt und in seine politische Arbeit im Landtag einbringt“, so Hermann.

Zurzeit werden sieben junge Asylbewerber im Alter zwischen 18 und 22 Jahren in dem Projekt betreut. „Wir sind von der Idee überzeugt und machen weiter“, kündigte Dr. Rosenbauer an. Alexander Mosig, der die Geflüchteten seit einem Jahr in Deutsch unterrichtet, beobachtet auch außerhalb des Sprachunterrichts positive Lernerfolge. „Die Jungs verbringen viel Zeit miteinander, es entstehen Freundschaften und weil sie aus verschiedenen Ländern kommen, unterhalten sie sich auch privat in Deutsch.“ Willi Quast, Leiter der Seniorenpflegeeinrichtung Haus Obere Hengsbach, hat bereits einen der FSJler in ein Ausbildungsverhältnis übernommen. „Unsere Bewohner und Mitarbeiter haben trotz anfänglicher Sprachbarrieren und damit verbundener Mehrarbeit, sehr positive Erfahrungen gemacht.“ Frank Grümbel, Mitarbeiter in der Pflegedienstleitung des Diakonie Klinikums Jung-Stilling, ergänzte: „Die Jugendlichen profitieren von dem guten Gleichgewicht zwischen Sprachunterricht und Praxis. Gleichzeitig bringen sie interkulturelle Kompetenzen mit in die Klinik.“ Im Gespräch mit den FSJlern lobte Kamieth ihre guten Deutschkenntnisse und versprach, sich für das Projekt stark zu machen. „Die Idee, Flüchtlinge und Asylbewerber im Rahmen eines FSJ oder Bufdi zu fördern, möchte ich gerne unterstützen. Die Pflege ist eines der Berufsfelder, für das wir am dringendsten Fachkräfte brauchen.“

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