Helge Pross „zu Gast“ im Unteren Schloss

Helge Pross lehrte von 1976 bis 1984 als Professorin an der Universität Siegen und war Vorreiterin der Frauen- und Geschlechterforschung. Die Uni Siegen widmet der Soziologin nun eine Ausstellung in ihrer Teilbibliothek Unteres Schloss.

(wS/red) Siegen 19.04.2018 | „Macht die Emanzipation Frauen zu Terroristinnen?“ So lautete im September 1977 die Überschrift zu Helge Pross‘ Kolumne in der Zeitschrift Brigitte. Helge Pross ist zwar bereits 1984 gestorben, aber die Forschung und Ideen der ehemaligen Siegener Professorin sind immer noch aktuell. Deshalb widmet die Uni Siegen der Soziologin und Publizistin seit dem 17. April und bis zum 16. Mai eine Ausstellung in der Teilbibliothek Unteres Schloss. „Wenn man sich die Publikationen der PreisträgerInnen des Helge-Pross-Preises anschaut, fällt auf, dass sich die WissenschaftlerInnen immer noch mit denselben Fragen beschäftigen, wie Helge Pross vor über 40 Jahren“, sagt Jessica Stegemann von der Universitätsbibliothek Siegen, die für die Ausstellung verantwortlich ist. „Aber nicht nur das: Auch die Forderungen, die die WissenschaftlerInnen zur Gleichberechtigung stellen, sind selbst nach vier Jahrzehnten noch fast dieselben.“ Dies führt die Helge Agnes Pross Ausstellung den BesucherInnen vor Augen. Denn die Ausstellung beschäftigt sich nicht nur mit Leben, Forschung und Wirkung der Soziologin, sondern stellt auch die bislang sechs PreisträgerInnen des Helge Pross Preises und deren Forschungen vor.

Helge Agnes Pross kämpfte für Gleichberechtigung, unter anderem in ihrer Kolumne in der Zeitschrift Brigitte. (Foto: Uni)

„Alle unsere Ausstellungen haben immer eine Verbindung zur Stadt Siegen und der Universität“, erklärt Dr. Jochen Johannsen, Leiter der Universitätsbibliothek. Ein Grund für die Ausstellung rund um Helge Pross sei sicherlich die Wiederbelebung des Helge-Pross-Preises, den die Uni im Dezember 2017 das erste Mal seit zehn Jahren wieder verliehen hat. „Aber darüber hinaus ist die Uni Bibliothek auch der Ort, an dem Helge Pross‘ Nachlass liegt. Dieser umfasst mehr als sieben Meter Akten, Briefe und andere Unterlagen.“

Am 17. April eröffnete Johannsen gemeinsam mit Dr. Elisabeth Heinrich der Zentralen Gleichstellungsbeauftragten der Uni Siegen und Petra Mayer die Ausstellung. Das Besondere an Mayers Vortrag: Sie hat nicht nur Textausschnitte der Soziologin vorgetragen und von ihrem Leben erzählt, sondern sie war für die BesucherInnen ein paar Minuten lang Helge Pross. Eine Besucherin meinte nach dem Vortrag sogar, dass sie fast dachte, dass Mayer Pross‘ Tochter sei, wenn sie nicht gewusst hätte, dass Frau Pross keine Tochter hatte.

Helge Agnes Pross (1927 bis 1984) war Soziologin und Publizistin und lehrte von 1976 bis 1984 an der Uni Siegen. Bereits vor ihrer Zeit in Siegen und sogar noch vor der Entstehung der Frauenbewegung, machte sich Pross die Emanzipation zum Forschungsthema. Mit dem Helge Pross Preis zeichnet die Uni Siegen WissenschaftlerInnen aus, die herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Familien- und Geschlechterforschung gezeigt haben. Sie hat den Preis zuletzt im Dezember 2017 der renommierten Soziologin Prof. Dr. h.c. Jutta Allmendinger Ph.D. verliehen.

Die Ausstellung ist eine Kooperation des Prorektorats für Bildungswege und Diversity, des Zentrums für politische und soziologische Bildung im Seminar für Sozialwissenschaften (POLIS), des Siegener Zentrums für Gender Studies (Gestu_S) sowie der Gleichstellungsbeauftragten der Universität Siegen. Interessierte können sich die Ausstellung während der Öffnungszeiten der Teilbibliothek Unteres Schloss noch bis zum 16. Mai anschauen.

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