Gemeinsamer Brief fordert schnelles Handeln und bessere Förderung durch Land & Bund
(wS/red) Siegen 03.09.2018 | Gemeinsam weisen die DGB-Regionsgeschäftsführungen in Westfalen die Verantwortlichen des WestfalenTarifs und die Politik in einem Brief auf ein Handlungsdefizit hin: „Zwar gibt es von allen Seiten viel Unterstützung dafür, Auszubildende mit Studierenden gleichzustellen, die schon heute NRW-weit gültige und stark vergünstigte Semestertickets haben. Aber es hakt bei der Umsetzung und der politischen Unterstützung der Landesregierung. Unser Verkehrsverbund ist inzwischen der einzige in NRW, der noch keine vergünstigte Verbundlösung für Azubis eingeführt hat“, sagt DGB-Regionsgeschäftsführer Ingo Degenhardt.
Schon 2017 hatte die DGB-Jugend Vorschläge auf den Tisch gelegt, wie ein NRW-weites und preisgünstiges Azubi-Ticket umzusetzen ist. Es soll allen Auszubildenden als Monats- und Jahresticket wahlweise angeboten werden – und sich beim Preis möglichst am Semesterticket orientieren, das aktuell knapp 40€ monatlich kostet. Dank der politischen Unterstützung von vielen Seiten führten der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) und der Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) schnell ein Azubi-Ticket ein. Jetzt ist auch der Aachener Verkehrsverbund (AVV) gefolgt. Der Monatspreis für Azubis beträgt jeweils um die 60€. Gegenüber den typischen Preisen im Westfalentarif ist das ein riesiger Fortschritt. 1.095,60 Euro zahlt ein Azubi bei einem Hilchenbacher Betrieb, um zur 20 Kilometer entfernten Berufsschule nach Siegen zu kommen.
„Als DGB fordern wir eine NRW-weite Lösung, um die duale Ausbildung aufzuwerten. Aber die verbundsweiten Tickets sind ein guter erster Schritt in die richtige Richtung! Da sollte der WestfalenTarif schnellstmöglich nachziehen. Insgesamt sehen wir jetzt vor allem die schwarz-gelbe Landesregierung in der Verantwortung, die Verkehrsverbünde so finanziell zu stärken, dass schon bald ein attraktives NRW-weites Angebot für Azubis möglich ist“, erläutert Degenhardt.
Die Umsetzungsdefizite im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) führt der DGB in erster Linie zurück auf zu geringe öffentliche Investitionen in Busse und Bahnen und deren Infrastruktur: „Land und Bund haben es in den letzten Jahren versäumt, den ÖPNV zu dem modernen, klimafreundlichen Verkehrsträger der Zukunft zu machen, den wir ganz dringend brauchen. Es mangelt gerade im ländlichen Raum an guten Verbindungen und einer angemessenen Taktung. So lässt sich keine Verkehrswende gestalten. Es ist gegen die Vernunft und alle Klimaabkommen, dass bei uns der Verkehrssektor der einzige ist, in dem es bisher gar keine CO2-Einsparungen gibt“, konstatiert der DGB-Regionsgeschäftsführer.
Aktuell fallen nach Angaben vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) nur 8 Prozent aller Verkehrswege in NRW auf Busse und Bahnen. Dabei weißt das Umweltbundesamt darauf hin, dass Bus- und Bahnverkehr – je nach Antriebsart – mindestens doppelt so klimafreundlich ist wie das Autofahren.
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