Siegen: Einzigartiges Mitarbeiterbeteiligungssystem bei Hoppmann Autowelt

(wS/red) Siegen 09.08.2019 | Einzigartiges Mitarbeiterbeteiligungssystem bei Hoppmann Autowelt

Im Rahmen ihrer diesjährigen Sommerbereisung waren Mitglieder der Siegener SPD-Fraktion zu Gast bei der Hoppmann Autowelt in Siegen. „Wir wollen regelmäßig in Kontakt mit ortsansässigen Firmen treten, um uns über sie zu informieren und so ein Gespür für die heimische Wirtschaft zu bekommen. Außerdem haben wir schon viel Gutes von ihrem außergewöhnlichen Unternehmensmodell gehört und wollten uns dieses einmal direkt von Ihnen erläutern lassen“, begründete Detlef Rujanski, Vorsitzender der Siegener SPD-Fraktion, das Interesse der SPD-Fraktionsmitglieder an dem Besuch.

Empfangen wurden sie von Bruno Kemper, Vorstandsmitglied der Hoppmann-Stiftung „Demokratie im Alltag“, der alleinigen Gesellschafterin der Martin Hoppmann GmbH, unter deren Dach die wirtschaftlichen Aktivitäten der Hoppmann Autowelt getätigt werden. An insgesamt 10 Standorten in Südwestfalen und Mittelhessen werden Autohäuser der Marken Opel, Fiat/Abarth und VW/Audi betrieben, die im vergangenen Jahr einen Umsatz von 131 Mio. € erwirtschafteten. Großes Lob erhielt die Ausbildungsquote von den SPD-Mitgliedern: Unter den insgesamt 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Stand Ende letzten Jahres befanden sich 85 Auszubildende (21,25 %).

Bruno Kemper ging neben den wirtschaftlichen Rahmendaten auch auf die Entstehungsgeschichte und das Unternehmensmodell Hoppmann ein. Klaus Hoppmann, Sohn des Unternehmensgründers Martin Hoppmann, führte bereits 1969 eine Betriebsvereinbarung zur Mitbestimmung und Erfolgsbeteiligung ein. Darüber hinaus wurde der Wirtschafts- und Mitbestimmungsausschuss gegründet, in dem seitdem alle wesentlichen Entscheidungen des Unternehmens getroffen wurden, und das System der Arbeitsteams eingeführt, in dem die Mitarbeitenden an betrieblichen Entscheidungen beteiligt wurden. Im Jahr 1974 gründete Klaus Hoppmann aus sozialethischen Gründen die Hoppmann Stiftung „Demokratie im Alltag“ und übertrug ihr die gesamten Geschäftsanteile an der Martin Hoppmann GmbH. „Klaus Hoppmann wollte so dem Kapital einen neutralen und dienenden Charakter geben, um die Kontinuität des Unternehmens zu sichern und den Fortbestand und die Weiterentwicklung der bestehende Mitarbeiterbeteiligung zu gewährleisten“ betonte Bruno Kemper.

Vierter Baustein des Modells Hoppmann neben Stiftung, Arbeitsteams und Wirtschafts- und Mitbestimmungsausschuss ist die Erfolgsbeteiligung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Grundlage ist der Jahresgewinn, aus dem die Firma zunächst eine 6-%-ige Eigenkapitalverzinsung erhält. Der Rest des Gewinns wird je zur Hälfte auf „Arbeit“ und „Kapital“ verteilt. Dabei bekommen alle Mitarbeitenden die gleiche Summe, egal ob Führungs- oder Reinigungskraft. Deren Auszahlung erfolgt zu 50 % in bar und zu 50 % investiv. Der Investivanteil wird jährlich verzinst und nach dem Ausscheiden in monatlichen Raten von 300 € pro Monat ausgezahlt. So konnten seit 1969 über 12,2 Mio. € an Erfolgsbeteiligung in bar oder investiv an die Beschäftigten ausgezahlt werden.

Dieses Mitbestimmungs- und Beteiligungsmodell fand großen Anklang bei den SPD-Mitgliedern. „Schade, dass dieses Modell nicht Schule gemacht hat. Ist es doch ein Paradebeispiel dafür, wie demokratische Strukturen im Alltag gelebt, sowie Mitarbeitende an betrieblichen Entscheidungsprozessen und am Betriebsgewinn beteiligt werden können“, waren sich die SPD-Mitglieder einig.

Die Hoppmann Stiftung „Demokratie im Alltag“ erhält als Gesellschafterin jährlich ein Prozent des jeweiligen Eigenkapitals, derzeit rund 150.000 Euro, ausgezahlt. Mit diesen Mitteln werden die Stiftungszwecke verfolgt. Diese sind die Förderung sozial benachteiligter Kinder und Jugendlicher, die Förderung von Bürgerinitiativen zur Lösung gesellschaftlicher Not und die Einhaltung und Entwicklung der Mitarbeiterbeteiligung im Unternehmen. „Die Förderprojekte der Stiftung sind bevorzugt regional. So wird aktuell z. B. das ‚Erfahrungsfeld schönundgut‘ am Fischbacherberg gefördert. Dort werden Arbeits- und Entwicklungsmöglichkeiten für Schulverweigerer, Schulabbrecher und arbeitslose Jugendliche in Zusammenarbeit mit dem katholischen Jugendwerk Förderband bereitgestellt“, berichtete Kemper. Viele der Teilnehmenden konnten so einen Schulabschluss erlangen und anschließend in Arbeit, Ausbildung oder Praktikum vermittelt werden.

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