Neunkirchener BürgerBus: Seit 15 Jahren erfolgreich „on the road“

(wS/red) Neunkirchen 12-12-2019 | Ehrenamtlich unterwegs

Bürger fahren für Bürger. So lautet das Motto des BürgerBus Neunkirchen. Seit 15 Jahren rollt der Achtsitzer durch Neunkirchen. Und das sehr erfolgreich: Von 5539 Personen im ersten Jahr konnte die Zahl der Fahrgäste im Laufe der Zeit auf rund 15.000 gesteigert werden. Am Steuer sitzt – von morgens 7.30 Uhr bis abends um 18.15 Uhr eine(r) von derzeit 32 ehrenamtlichen Fahrerinnen oder Fahrern. Sie alle sind im Besitz eines gültigen Personenbeförderungsscheins.

Der Fahrpreis orientiert sich an der Preisstufe 1 im Ortsverkehr. Kinder unter 6 Jahren (in Begleitung eines Erwachsenen) sowie Personen mit Handicap und dem entsprechenden gültigen Ausweis können kostenlos mitfahren. Für Kinder von 6 bis einschließlich 14 Jahren wird ein reduzierter Kinderfahrpreis von 1,- Euro erhoben. Selbstverständlich sind auch Kindersitze vorhanden. Ansonsten liegt der Preis für eine einfache Fahrt aktuell bei 1,80 Euro. Vielfahrer können sich mit einer 4er- oder 10er Karten ausrüsten. Sie können u.a. im Bürgerzentrum, bei den Apotheken, im DRK-Altersheim und bei der Bäckerei Hampe (Lidl) erworben werden.

Der BürgerBus folgt einem festen Fahrplan. „Er hat sich im Laufe der Jahre herauskristallisiert und orientiert sich an den Bedarfen der Bevölkerung“, informiert Hans-Jürgen Schneider, seines Zeichens Vorsitzender des BügerBus-Vereins. „Um alle Ortsteile abzudecken gibt es einen „Rundfahrplan“, der von allen Haltestellen aus immer die Ortsmitte, die Einkaufszentren und das Postamt zum Umstieg in die weiterführenden Busse erreicht.“

Hans-Jürgen Schneider weist auch darauf hin, dass der BürgerBus ein eigenwirtschaftlicher Betrieb und kein Bus der Gemeinde Neunkirchen sei. „Wir funktionieren komplett ehrenamtlich, werden aber wie ein Verkehrsunternehmen behandelt.“ Zwar werde der BügerBus regelmäßig im Schülerverkehr eingesetzt. Wir sind aber weder im Bedarfsverkehr noch als Anruftaxi unterwegs“, betont Schneider.

Das Gros der Fahrgäste setzt sich aus Menschen zusammen, die keinen Führerschein besitzen oder Personen aus einem Haushalt mit nur einem Fahrzeug. Da ist zum Beispiel das Ehepaar aus dem Altenheim. Aufgrund einer starken Gehbehinderung kann der Mann kein Auto mehr fahren. Seine Frau hat nie den Führerschein gemacht. „Mit dem BürgerBus bleiben wir mobil und können zum Physiotherapeuten, zum Arzt und zum Einkaufen fahren“, zeigen sich die Beiden zufrieden. Der Mann ist auf einen Rollator angewiesen, der im BügerBus problemlos transportiert werden kann.

Oder da ist Edith Edelmann. Ein bis zweimal die Woche ist sie im BürgerBus unterwegs und nutzt ihn beispielsweise, um zur Seniorenrunde nach Neunkirchen zu fahren. Edith Edelmann wohnt in unmittelbarer Nähe zu einer Bushaltestelle. Hier halten auch die normalen Linienbusse. Doch die Zeppenfelderin zieht den BürgerBus vor: „Den Linienbus lasse ich immer durchfahren, im BürgerBus ist es einfach persönlicher“, erklärt sie.

Das bestätigt auch Klaus Schneider. Er ist Gründungsmitglied im BürgerBus-Verein und sitzt seit 15 Jahren etwa zweimal pro Monat hinter dem Steuer. „Es kommt immer wieder vor, dass sich im Bus angeregte Gespräche entwickeln.“ Zu größeren Problemen sei es während der Fahrten noch nie gekommen. „Manchmal beschweren sich die zusteigenden Personen über eine Verspätung. Aber zeitliche Verzögerungen lassen sich nicht vermeiden. Wir haben den Verkehr nicht gemacht“, so Schneider. Er weiß auch, dass die meisten der Nutzer „Wiederholungstäter“ sind und den BürgerBus meist zwei bis dreimal die Woche nutzen.

Die Anschaffung des Fahrzeugs und entstehende Kosten werden durch eine Pauschale des Landes NRW gefördert. Erhält ein Fahrer ein Knöllchen, übernimmt dies der BürgerBus-Verein. Um den Fahrbetrieb zuverlässig aufrecht zu erhalten, sind neue FahrerInnen immer gern gesehen. Wer Interesse hat, den kann sich bei einem Fahrertreffen unverbindlich informieren. Die Fahrer kommen jeden 3. Dienstag im Monat um 18 Uhr im Freiengrunder Hof oder bei Hans Dampf zusammen. Kosten für die Erteilung eines Personenbeförderungsscheins entstehen für den Fahrer übrigens keine, sie werden vom Verein übernommen.

Die Passagiere des BürgerBusses sind voll des Lobes für Service und Personal. Sie begrüßen auch den Service, dass individuelle Haltewünsche berücksichtigt werden, sofern es der Verkehr zulässt. Die Fahrerinnen und Fahrer haben indes einen konkreten Wunsch: „Sollte an einer Haltestelle jemand sitzen, der nicht mit dem Bürgerbus fährt, möge er den Bürgerbus doch kurz durchwinken. Das spart dem Wagenlenker viel Zeit.“

Ansonsten sind sie zuversichtlich, dass im neuen Jahr wieder rund 15.000 Personen befördert werden können. „Im Hinblick auf die Klimadebatte können wir punkten, denn unsere Passagiere haben eine wirklich gute CO2-Bilanz“, weiß Hans-Jürgen Schneider.

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